Rückreise

Der Nebel der Nacht hat sich zum Morgen gelichtet und eine Schar Stare bearbeitet unter emsigem Gezwitscher den Boden vor unserem Bus.

Ein Tee zum Frühstück und dann machen wir uns auf den Weg. Wir kommen ohne größeren Stau durch und erwischen die Fähre. Dann heist es wieder Abschied nehmen, der wehmütige Blick zurück auf die weißen Klippen von Dover.

Das Land hält sicher noch viele Abenteuer für den nächsten Besuch bereit.

Angekommen auf dem Festland steuern wir den Platz von der Hinfahrt an, dass man da gut steht wissen inzwischen auch andere. Wir sind die Nummer 4 , finden aber noch gut Platz.

Ein spätes Abendessen mit walisischem Cider, Melone und Schinken, dann war es das für heute.

Monmouthshire & Brecon Canal

Die Nacht am See ist kalt, aber ruhig. In der Nacht sogar mit sternklarem Himmel. Premiere in Wales für uns.

Für heute haben wir uns eine weitere knieschonende Alternative rausgesucht. Auf einem alten Kanal, der zum Transport von Eisenerz, Kohle und Kalkstein zu Zeiten der industriellen Revolution verwendet wurde, kann man heutzutage paddeln.

Jemand war so freundlich entlang des Kanals Geocaches auszulegen die nur paddelnd zu erreichen sind. Das machte uns sowohl auf den Kanal aufmerksam und schaffte eine Motivation selbigen paddelnd zu erkunden.

Bei unseren Expeditionen zum Anfang des Urlaubs hatten wir den Kanal auch schon gesehen, und so reifte der Plan heute hier entlangzupaddeln. Der Bootsverleiher Richard begrüßte uns extrem freundlich, „your canoe is ready, Sir“. So steigt man doch gerne ein 😁

Die Freundlichkeit der Leute ist uns ja schon in Irland positiv aufgefallen, die Schotten und Waliser stehen dem aber in nichts nach. Das schafft ein angenehmes Klima. Man fühlt sich gleich viel besser als Gast in einem Land.

Von Richard erfahren wir noch dass der Kanal nicht besonders tief ist, sollten wir kentern einfach hinstellen, Boot ausleeren und weiter geht’s. Nur das Wasser schmecke scheußlich, wir sollten es besser nicht schlucken.

Der Kanal ist auch nicht besonders breit, und sehr gut zu bepaddeln. Die Botanik ist wie oft auf der Insel üppig, alt und schön anzuschauen.

Enten und Graureiher dürfen natürlich auch nicht fehlen.

So nah und tief im Wasser stehend haben wir noch keinen gesehen. Auch die Enten haben kaum Scheu. Vermutlich spekulieren sie auf unser Brot.

Ab und an gibt es Gegenverkehr. Spezielle Narrowboats befahren den Kanal. Hübsch eingerichtet und mit Leuten die uns begeistert zurufen wie lovely und relaxing das doch sei hier herumzuschippern. Für Paddler ist es nicht ganz zu relaxing, aber wir verstehen was sie meinen 😁

Auf dem Wasser gilt im übrigen das Rechtsfahrgebot bei Gegenverkehr. Damit haben viele Landsleute Probleme, wir eher nicht.

Zum Mittag läd eine Bank ein, wir landen an, pflocken das Boot an (Hammer und Pflöcke sind an Bord, dann werden die auch eingesetzt) und vespern erstmal eine Runde bevor wir weiterpaddeln.

Natürlich wird auch der ein oder andere Cache gesucht. Meistens in irgendwelchem Gestrüpp, vorzugsweise dornig versteckt.

Sogar einen Mammutbaum gibt es am Kanal. Beeindruckend im Umfang, so wie vieles der alten Bäume die immer wieder zu sehen sind.

Schön sind auch die vielen Brücken, von denen keine aussieht wie die andere. Völlig ineffizient aber wunderschön zu sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt eine Brücke über so einen Kanal zu bauen.

Die Nummerierung lässt erahnen dass es sehr viele Brücken gibt. Aber den ganzen Kanal schaffen wir heute nicht.

Von 10 bis 17 Uhr sind wir auf dem Wasser, zum Abschluss fragen wir Richard nach einem guten Pub. Es wird das Horseshoe Inn, Zum Hufeisen also.

Es gibt jamaikanisch / walisische Küche. Sehr kreativ und sehr lecker. Dazu natürlich wieder ein anderes Ale.

Unser Tisch hat einen integrierten Schleifstein. Vor stumpfen Messern brauchen wir also keine Angst zu haben.

Die Pubkultur hier ist ein Highlight. Dass alle hier so freundlich sind ist wirklich schön. Sogar Richard treffen wir im Pub wieder.

Im Eingang hängend entdecke ich einen möglichen Grund für diese Erfahrungen.

Ich reime mir daraus noch zusammen, das dass womöglich auch weitere englische Eigenheiten erklärt. Wenn man immer freundlich sein muss, dann entwickelt man vermutlich Möglichkeiten mit freundlichen Worten Unverschämtheiten loszuwerden. Aber um die zu erkennen müsste unser Englisch wohl besser sein. Wir nehmen es alles so als wäre es ernst gemeint und fühlen uns prächtig dabei. Vieles wird auch einfach ehrlich sein. Die Jugendlichen auf dem Parkplatz bei Nacht sind auch sehr rücksichtsvoll. Eine ruhige Nacht unter diesen Umständen wäre in den meisten anderen Ländern nicht denkbar.

Walisischer Jugendtreff im Nebel

Zur Nacht ziehen dunkle Wolken auf und hüllen den Blorenge in Nebel. Wir stehen hier auf einem Welterbe. Die Region und speziell die Landschaft ist von Bergbau und Eisenverhüttung geprägt. Das führte nach deren Niedergang zur Schaffung eines seltenen Fleckchens Public Access Land. Hier darf jeder durchlaufen und das ist in Großbritannien eine Seltenheit. Nur hier und in ganz dünn besiedelten Gebieten findet man als Camper wilde Stellplätze für die Nacht. An der Küste hatten wir damit kein Glück. Ein Punkt für Irland.

Hanging Around

Für uns wird es langsam Zeit an den Rückweg zu denken. Erstmal aber erkunden wir noch die Bucht direkt am Campingplatz. Den Tipp gab es auf dem Weg von der Dusche zurück zum Bus.

Und wie so oft lag das Gute uns direkt zu Füßen. Direkter Zugang zur geheimen Bucht vom Stellplatz aus. Einziger Minuspunkt. Die Bucht liegt doch etwas tiefer unter unseren Füßen.

Zugang nur über steile Treppe. Aber auch das kennen wir inzwischen. Die wirklich schönen Sachen sind nicht leicht zu erreichen. Und wenn man sie dann zu leicht erreichbar macht, sind sie kurz darauf nicht mehr schön😬

Ein schöner Abschied von der Küste
Ein letztes mal unser Frühstück mit Aussicht

Erste Station auf dem Rückweg wird wieder die allererste Station in Wales sein. Zunächst aber müssen wir ein paar Dinge klären.

Im Linksverkehr ist ein zweites Paar Augen immer von Vorteil. In den schmalen Single Track Roads mit meterhohem Grünzeug rechts und links sowiso.

Ich fahre, Ute schlägt vor dass sie Halt ruft wenn sie Gegenverkehr sieht. Das wird allerdings nicht funktionieren. Halt sollte Halt bedeuten und für Sachen reserviert sein die mit entgangen wären und ein sofortiges Anhalten erfordern.

Ich schlage vor „Auto“ zu verwenden für Gegenverkehr den Ute ggf früher sieht als ich. So kann ich dann rechtzeitig die nächste Ausweichstelle nutzen.

Das funktioniert prima. Bis uns ein Traktor entgegenkommt. Ute setzt zum „Halt“ an, erinnert sich dass das ja nicht richtig ist und überlegt was denn angemessen sein könnte. Ein Auto ist es ja nicht und sperrig dazu. Es wird ein „Uahhhhh…“

Wir kommen ohne Kollision am Traktor vorbei und dann sind wir auch aus dem Gröbsten raus. Ab jetzt gibt es wieder zwei Fahrspuren.

Kurz vor dem Ziel gibt es einen Geocache an einer Abseilwand. Den wollen wir uns anschauen denn bis zum Abendessen haben wir noch etwas Zeit.

Abseilstelle mit Regenbogen

Seil eingehängt und los geht‘s. Das Doppelseil kann man prima doppelt nutzen. Wir seilen mal in Stereo ab. Vielleicht finden wir die Dose so besser.

Wir haben die Gelegenheit hier mehrfach abzuseilen. Vorteil: Das gibt Übung und mit jedem Mal flutscht es entspannter nach unten. Liegen die Nerven am Anfang noch blank, sind nach 4 Abseilern schon Pendelbewegungen drin.

Die Dose finden wir leider nicht, aber wir bekommen zur rechten Zeit großen Hunger, und das war ja eigentlich Zweck der Übung. Bis zum Abendessen noch irgendwo abhängen. Warum nicht an einer Klippe mitten im Grünen?

Wir packen zusammen und fahren weiter bis zu unserem ersten Stellplatz. Tolle Sicht, aber heute pfeift hier der Wind. Ute schaut etwas unglücklich drein.

Es dauert bis zum Abendessen bis wir entscheiden wieder etwas tiefer zu fahren. An dem See unterhalb der Kuppe gibt es auch einen Platz für die Nacht, und hier sind wir nicht so exponiert.

Leider ist auch das ein Treffpunkt für die Dorfjugend. Man hängt hier gerne in den kleinen Rennwarzen zusammen auf den Parkplätzen mit Aussicht ab. Gerne bei laufendem Motor. Bei den winzigen englischen Häuschen ist das allerdings auch gut verständlich.

Tenby

Die Nacht war ruhig, zumindest für diejenigen die geschlafen haben, also für mich. Ute hat derweil wachgelegen und aufgepasst dass wir nicht wegfliegen, umkippen oder mit der ganzen Klippe auf der wir stehen ins Meer rutschen und ertrinken.

Viel zu tun also. Nebenbei wurden noch Gedankenspiele angestellt, wie wir den Abhang hochkommen, der zwischen uns und der Straße liegt. Ich hätte wohl nicht erwähnen sollen dass ich mir da Sorgen mache ob es schlau ist bei angekündigtem Regen so einen Stellplatz zu wählen. Ebenso hätten wir den Wetterbericht unerwähnt lassen sollen. Hinterher ist man schlauer.

Jedenfalls ist vom Regen der Nacht heute Morgen nur noch Niesel geblieben. Für die geplante Radtour nach Tenby also alles im grünen Bereich.

Regenklamotten packen wir dennoch ein. Wir trauen dem Wetterbericht nicht ganz. Zu recht. Unterwegs nieselt es immer wieder und auch in Tenby bleibt die Luft etwas überfeucht.

Es ist trotzdem direkt ersichtlich warum der Ort ein sehr beliebtes Seebad ist. Der Hafen und die gesamte Promenade mit den bunten Häusern sind einfach wunderschön anzusehen. Egal bei welchem Wetter.

Es gibt alles was ein Seebad braucht. Strände, Restaurants, Gässchen, Shops, Kunst, Kultur und jede Menge Touristenfallen.

Harbwr ist die lokale Brauerei. Ob das alles an diesem
Kunstwerk erklärt ist mir noch nicht ganz klar.

Für uns gibt es erstmal Brunch. Kartoffelplätzchen mit Bacon, Avocado, Gemüse, confierten Tomaten und pouchiertem Ei.

Lecker. Für uns beide das erste Mal ein in der falschen Reihenfolge erst geschältes und dann gekochtes Ei.

Nach dem Brunch laufen wir an der Konditorei vorbei.

Bei der Auslage natürlich nicht nur vorbei.

Raspberry Meringue Cloud

Eine zuckrige Geschmacksexplosion und nebenbei zerfällt die Wolke gleich selbst in Einzelteile. Zuckerbedarf für heute ist gedeckt würde ich vermuten.

Hafen bei Ebbe

Am Ende vom Hafen: die rote Laterne. Auch die ist hier besonders schön gestaltet. In einem britischen Seebad mit Geschichte sind selbst solche Details nicht 0815.

Flut war um 9, jetzt geht es deutlich auf Ebbe zu.

Nach all den Eindrücken brauchen wir erstmal eine Pause und testen die Lokalbrauerei.

Wir drehen noch eine Runde und immer noch gibt es neue Winkel zu sehen.

So einen bunten, netten und blumenreichen Ort haben wir lange nicht gesehen.

Wir machen uns auf den Rückweg. Die e-bikes hatten wir an der Kirche angeschlossen, an der wir den ganzen Tag mehrfach vorbeikamen. So konnten wir uns immer beruhigen dass die Räder noch da sind, und wir die 10km mit bis zu 17% Steigung nicht laufen müssen. Es liegt natürlich wieder Sprühregen in der Luft. Kein Wunder dass die Bankette hier derart wuchert.

Von einem Nachbarcamper erfuhren wir gestern dass du Pizza von der Jugendherberge nebenan ganz OK wäre. Gut kam ihm nicht über die Lippen, aber er habe schon schlechtere gegessen. Wir wissen nicht so recht was damit gemeint ist und probieren es einfach aus. Das Weinetikett hatte Ute so gut gefallen dass Rosé und Pizza heute gesetzt waren. Und zwar am Tisch auf unserem Stellplatz. Wetter Egal. Aussicht gigantisch. Daunenjacke empfohlen.

Pizza: Naja. Anders als der Nachbar würden wir das auch nicht bezeichnen. somit wissen wir jetzt wie ein englisches OK zu verstehen ist. Genauso wie unseres 🤣 Immerhin ist der Wein nicht von hier, und das haben wir ja inzwischen als Qualitätsmerkmal zu schätzen gelernt.

Wir hoffen mal dass die Kombination aus Lokalbier und spanischem Schädelwein verträglich ist, zum Glück lagen 10km radeln dazwischen, das hilft ganz sicher.

Castles & Gardens

Wales hat pro Quadratmeter die meisten alten Schlösser und Burgen. Wir müssen natürlich ein paar davon anschauen wenn wir schonmal hier sind.

Auf der Strecke zu unserem nächsten Ziel liegen zwei. Das erste unweit unseres Campingplatzes liegt neben einer Lammfarm. Im Shop gibt es Lammfleisch vom walisischen Salzmarschlamm und Eintrittskarten für die Burgruine.

Wir entscheiden uns für die Eintrittskarten.

Weobley Castle ist nicht besonders groß, aber schön mit Blick über die Salzmarsch gelegen.

Alte Gemäuer haben immer irgend etwas besonderes an sich. Bei hellem Sonnenschein ist es nicht so leicht zu entdecken.

Das nächste Schloss ist nicht weit. Kidwelly Castle ist eine der am besten erhaltenen Burgen aus dem 12. Jahrhundert. Wem das eindrucksvolle Tor bekannt vorkommt, das hat vermutlich Monthy Pythons Ritter der Kokusnuss gesehen.

Hinter dem mächtigen Tor, geht es allerdings eher enger zu. Im 12. Jahrhundert waren die Leute offenbar deutlich kleiner und schmaler.

Aber es gibt auch größere Räume. Das liegt aber wohl daran dass Zwischendecken und Dach fehlen 😁

Nachdem wir das alte Gemäuer gründlich inspiziert haben ist noch etwas Zeit für einen Garten.

Der Colby Woodland Garten erstreckt sich in einem abgelegenen Tal bis zum Meer und beherbergt einige außergewöhnliche Pflanzen.

Eigentlich war Ute jedoch auf den Tea Room aus. Entgegen der Informationen aus dem WoMo Führer macht her heute jedoch um 4 statt um 5 zu und wir schauen in die Röhre. Kein gemütliches Teekränzchen mit englischem Kuchen.

Immerhin können wir noch etwas durch den Garten schlendern.

Riesenrhabarber?
Für diese Blüte sind wir knapp zu früh da.
Kleine Bank
große Bank

Die Sonne kommt leider nicht mehr raus, und es zieht sich immer mehr zu. Wir fahren weiter zum Campingplatz nahe Tenby den wir als Basis für das Örtchen auserkoren haben.

Vor Ort sind wir überrascht. Die Besitzer sind nur telefonisch zu erreichen und wir sollen uns einfach irgendwo was raussuchen und morgen früh sieht man sich.

Wir erwischen ein schönes Plätzchen mit Aussicht. Es fängt leicht an zu regnen.

Die Optionen für das Abendessen sind die Pizza von der Jugendherberge nebenan oder der Pub im Ort.

Die Jugendherberge verpflegt gerade ihre eigenen Gäste, wir können in 40 Minuten wiederkommen. So lange wollen wir nicht warten und machen uns mit den Bikes auf zum Pub. Es regnet immer noch.

Im Pub sitzen alle beisammen. Von jung bis alt ist alles dabei. Irgendwie sehr gemütlich und interessant. Schade dass es das so nur auf der Insel gibt.

Als wir uns auf den Rückweg machen, regnet es stärker. Wir sind vorbereitet. Regenklamotten haben wir natürlich dabei.

Jetzt hat uns das berüchtigte britische Wetter doch noch eingeholt. Für die Nacht soll es durchregnen mit Wind und bis zu 4 Liter Regen. Von der schönen Aussicht haben wir heute Abend nicht sehr viel.

Rhossili Down

Von unserem Campingplatz aus starten wir auf die Wanderung Nr. 36 aus dem Rother. Oberhalb des Rhossili Beach zurück nach Rhossili. Wir brauchen zu Fuß genau so lange wie mit dem Auto 😳

Unterwegs kommen uns wieder drei Jugendgruppen mit laminierter Karte und Übernachtungsgepäck entgegen. Die ersten zwei grüßen motiviert und freundlich. Die dritte Gruppe hat ganz offensichtlich keinen Spaß an der Aktion 🤣

Wir jedenfalls genießen das herrliche Wetter und neue Blickwinkel auf den Worm’s Head.

Es ist immer schön die Wanderung vom Tag zuvor aus anderer Perspektive zu sehen, die Tour so nochmal Revue passieren zu lassen und zu sehen wo man da eigentlich war.

Die halbwilden Pferde sind auch wieder da. Eines trägt Rastazöpfe.

Die ersten Besucher machen sich schon auf zum Worm‘s Head, für uns geht es heute aber weiter an der Küste entlang.

Hinter Rhossili drehen wir um und erklimmen Rhossili Down. Eine Hügelkette direkt hinter dem berühmten Strand. Das ermöglicht nochmal eine neue Perspektive auf den Drachen und den Strand. Dazu gibt es hier oben noch die Ruinen einer Geschützanlage aus dem 2. Weltkrieg.

Der Wind weht oben deutlich frischer. Das kurze Hemd dass auf dem Hinweg am Fuße der Hügelkette ohne den Wind erstmalig die richtige Option war, reicht jetzt nicht mehr.

Der Abstieg gefällt Ute‘s Knie gar nicht, ist aber zum Glück nur kurz. Viel zu früh sind wir zurück am Bus.

Da noch Ebbe ist, machen wir uns auf zur Tideninsel am anderen Ende der Rhossili Bay. Diesmal ist sie problemlos zu erreichen.

Auch den Cache erwischen wir diesmal. Hoffentlich lauert da drin nicht noch was anderes außer der Dose. Wenn es derart gefährlich wird: Frauen und Kinder zuerst 👍🏻

Und natürlich gibt es einen neuen Blickwinkel. Von einer Tideninsel auf die andere.

Auch eine Inschrift wurde hier hinterlassen. Ich kannte Jules nicht, aber wenn das ihr/sein Motto war, hat sie/er alles richtig gemacht.

Noch ist die Flut nicht merklich gestiegen, wir machen uns trotzdem auf den Rückweg.

Nach der Wanderung über die Hügelkette hat sich einiges an Dampf in den Wanderschuhen angesammelt, wir ignorieren mal die ganzen Ohrenquallen und kühlen die Füße im Meer. Luft und Wassertemperatur sind aktuell identisch bei 15 Grad.

Zurück am Bus gibt‘s Kaffee mit Welshcakes. Sieht aus wie flache Scones und schmeckt ähnlich. Dafür würden uns die Waliser sicher prügeln. In jedem Fall schmeckt es. Auch wenn wir sie vermutlich völlig falsch mit Butter und Marmelade verputzen.

Nach etwas Chillen ist es Zeit für‘s Abendessen. Wir suchen das Restaurant am Platz auf und verbringen viel Zeit mit der Speisenauswahl im Eddy‘s.

Blöd nur dass das Wetter heute offenbar nicht kocht und das Restaurant schon zu hat. Wir bekommen noch ein Bier und dann wird abgeschlossen.

Ein Cheers auf Eddy und dann geht‘s aber schnell in den Bus und Notration kochen. Zum Glück hab ich beim ausräumen der Keile noch eine Dose Bolognese in den Tiefen des Busses gefunden.

Wir müssen heute also nicht hungrig in‘s Bett 😊

Der Kopf des Drachen

Zum Frühstück kommt wieder die Amsel zu Besuch und steigt gleich mal ein. Natürlich staubt sie auch diesmal wieder ein paar Apfelschnitze ab. Wer so nett bettelt kann ja kaum verlieren.

Vor Rhossili liegt eine Tideninsel, genannt Worm‘s Head. mit Wurm ist hier der Lindwurm, Tatzelwurm oder auch Drache gemeint. Nur jeweils 2,5 Stunden vor oder nach Ebbe kann man die Insel trockenen Fußes erreichen.

Wir packen also zügig alles zusammen und brechen auf um rechtzeitig loslaufen zu können. In Rhossili gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. Wir kennen das ja schon von Schottland. Hier ist der Landbesitzer jedoch kein Lord, sondern der National Trust. Die Organisation kümmert sich darum dass Sehenswürdigkeiten der Öffentlichkeit zugänglich und erhalten bleiben. Das finden wir gut und zahlen daher gerne unseren Beitrag.

Als erstes gibt es die halbwilden Pony‘s zu sehen. Sogar mit Fohlen. Ute ist begeistert.

Am Beginn des Weges auf des Drachen Kopf informiert ein Schild über die heutigen Verhältnisse. Bis 15:55 sollten wir zurück sein, falls nicht geraten wir in eine unangenehme Situation.

Wir machen uns auf den Weg. Bis zum Strand runter ist der Weg vorbildlich eingerichtet. Mit Steinen eingefasst und sogar Treppenstufen gibt es.

Damit ist jedoch am Ufer Schluss. Den Causeway rüber zur Insel kann man sich gefälligst selbst suchen. Ich würde das auch nicht als Weg bezeichnen. Es ist der selbe völlig zerklüftete Meeresboden wie vor Port Eynon. Zusätzlich gibt es hier noch Miesmuschelbewuchs. Gut dass wir das schon trainiert haben. Und gut dass nicht überall und alles für jeden zugänglich gemacht wird. Den Kopf des Drachen muss man sich verdienen.

Wir haben die Insel gerade erreicht da legt Ute die Latte für die Erwartungen hoch. Für diesen beschwerlichen Zugang erwartet sie einiges. Es klingt als könnte das kaum erfüllt werden.

Das rauhe Terrain ist zwar bewältigt, Spaß hat es aber offenbar nicht gemacht.

Auf der Klippenseite entdeckt Ute direkt einen Seehund.

Sogar zwei von der Sorte dümpeln hier ruhend im Wasser.

Und gleich um die Ecke sonnt sich der nächste.

Die hohen Erwartungen sind bereits übertroffen. Die Mühen haben sich gelohnt. Tschacka!

Und die Insel hat noch mehr zu bieten. Auf den ersten Buckel des Drachenhalses müssen wir 35m rauflaufen und bekommen einen schönen Blick zurück auf‘s Festland.

Kurz darauf zeigt sich der weitere Weg bis zum Drachenkopf.

Zunächst gibt es einen Ritt über den schuppigen tiefliegenden Hals des Ungetiers. Zerklüftete scharfkantige Felsen wie auf den Zuweg und dann die Devils Bridge. Eine spektakuläre Felsbrücke 12m über dem Wasser.

Zum Schluss klettert man dem Wurm noch auf den Kopf, der 55m über dem Meer aufragt.

Der Blick zurück zaubert ein Lächeln auf die Lippen, vielleicht ist es aber auch nur der Wind der einem die Mundwinkel nach oben bläst😁

Jetzt ist Zeit für ein kleines Picknick, aber nicht zu lang, denn wir müssen das ja noch alles zurück bevor die Flut uns vom Festland abscheidet und wir mit dem Drachen alleine wären.

Zurück läuft es über den schuppigen Teil schon viel besser. Übung macht den Meister. Da kann auch die steife Briese niemanden in’s straucheln bringen.

Der Rückweg zum Festland ist noch frei, wir kommen nicht in die Verlegenheit hier nach Hilfe läuten zu müssen.

Unterwegs erscheint uns die Alge als schmackhafter Salat, der nur noch gegessen werden müsste. Kann es sein dass wir hungrig sind?

Algensalat?

Zurück auf dem Festland kümmern wir uns erstmal um den Hunger. Ein Café mit Aussicht und gutem Essen, viel mehr brauchen wir grad nicht.

Nachdem wir satt sind und die ganze Zeit den Strand im Blick hatten beschließen wir spontan da noch eine Nacht zu bleiben. Mittig hinter dem Strand ist ein Campingplatz und unser nächstes Ziel. Die Straße dahin führt „hinten rum“ und so dauert es eine halbe Stunde bis wir da sind. Es sah viel näher aus.

Da liegt er der Drache..

Die Zeit reicht noch für eine Strandspaziergang zu einer weiteren Gezeiteninsel.

Leider ist grad Flut, und die Insel ist unerreichbar. Statt die zwei Geocaches zu suchen, genießen wir einfach die Aussicht.

Hat hier eventuell der Nikolaus eine Kufe seines Schlittens verloren? Oder ist das Neptuns Hockeyschläger? Neben Quallen gibt es hier interessantes Treibgut.

Wir machen uns auf den Weg zurück, für die Nacht ist Wind und etwas Regen angesagt, je nach App mehr oder weniger. Wir sind gespannt.

In jedem Fall gibt es hier keine laute Musik, sondern nur das Rauschen des Meeres und des Windes.

Was es hier noch nicht gibt sind ebene Stellflächen. Mit den Keilen haben wir das etwas ausgleichen können, der Tee stand aber noch verdächtig schräg in den Tassen. Mal sehen in welcher Ecke des Dachzeltes wir morgen aufwachen 🤣

Regenrahmen

In der Nacht regnet es, und für den Abend ist auch wieder Regen angesagt. Wir müssen also die Regenpause nutzen.

Beim Frühstück werden wir von diesem Jungvogel erfolgreich um Futter angebettelt. Kurz darauf will er schon in den Bus einsteigen.

Dann heißt es aber Klettergedöns packen und ab an den Fels. Zunächst wieder durch die grüne Hölle und dann wieder an der Küste entlang. Diesmal bei Ebbe und viel schwächerem Wind.

Der Fels den wir gestern schon inspiziert haben ist heute unser Ziel. Direkt an der Küste und man kann hinten rum nach Oben laufen um ein Top Rope einzuhängen.

Der Onlinekletterführer nennt für diesen Fels 96 Routen, und 3 sollen eingebohrt sein. Wir sehen keinen einzigen Borhaken, aber oben steckt ein einziger zurückgelassener Klemmkeil in einer Ritze.

Ich hänge mal das Seil per Bandschlinge um einen Felskopf und wir klettern eine leichte Route zum Aufwärmen und akklimatisieren. Klettern mit der Brandung im Rücken hat schon was.

Dann ist erstmal ne kleine Stärkung fällig.

Diesmal ist die Vesper dabei 👍🏻 Im Hintergrund der Worm‘s Head vor Rhossili.

Frisch gestärkt klettern wir am selben Toprope noch ein paar Varianten bevor wir das Seil umhängen.

Auf der linken Seite gibt es eine Verschneidung die interessant aussieht. Leider gibt es hier keinen so schönen Felskopf, ich bastel hinter die Schlinge am kleinen Vorsprung ein paar wenige Redundanzen zusammen. Sicher ist sicher.

Natürlich bin ich der erste der das testen muss. Wenn es mich hält, dann hält es auch Ute😬 Es hält. Keine der Redundanzen wird in Anspruch genommen 👍🏻

Die neue Route startet gemächlich, ich klettere etwas nach oben zum sichern, das verschafft mir einen bessere Position für Fotos.

Nach den ersten Metern wird es langsam spannender.

Gab es in der ersten Route mit steigender Höhe noch öfter Nachfragen ob die Sicherung bereit ist, hat sich das hier komplett erledigt. Im Gegenteil werden neue Griffe und Techniken ausprobiert und demonstriert. Bei einem Untergriff mit dynamischem umgreifen nach oben hab ich grad nicht hingeschaut und bekomme direkt eine enttäuschte Rückmeldung.

Bald ist sie auch schon vorbeigeklettert und bezwingt die Schlüsselstelle mit Bravour.

Oben angekommen offenbart sich das Problem bei solchen Konstellationen. Das Meer rauscht laut, ich habe keine Sichtverbindung zum Stand und kann beides weder schnell noch einfach ändern, da ich auf halber Höhe in der Wand stehe.

Ich höre zwar das Ute zunehmend nervöser ruft, aber was, das kommt nicht an.

In solchen Situationen heißt es Ruhe bewahren und wenn nichts passiert, ist das immer erstmal ein gutes Zeichen beim Klettern.

Ich traversiere etwas nach rechts und stelle die Sichtverbindung wieder her. Auch die Kommunikation klappt so wieder. Wieder eine Lektion gelernt. Nicht immer kann man alles voraus sehen, und dann heißt es Ruhe bewahren und Lösung finden, ohne dabei die Sicherheit zu kompromittieren.

Das ist für den der die Lektion lernt nicht immer angenehm, da kann man schonmal nervös werden und das darf sich dann auch rohrspatzmässig entladen. Wichtig ist die Erkenntnis, warum das so gelaufen ist, und die Aufnahme der Erfahrung in den Werkzeugkasten zur Bewältigung ähnlicher zukünftiger Situationen.

Wir klettern noch ein paar mal, dann machen wir uns auf den Rückweg. Auf dem oberen Küstenweg fällt die Stille auf, und damit erst wie laut das Meer eigentlich war.

Zurück wählen wir eine Alternativroute durch Overton. Immer wieder schön die kleinen englischen Häuschen mit ihren netten Gärten.

Zurück am Bus verquasseln wir fast das Fußballspiel. Wir hatten mit Spielbeginn um 21:00 gerechnet, aber heute geht es ja um 18:00 los, also 17 Uhr auf der Insel.

Die Spannung ist kaum zu ertragen, leider ist das Sommermärchen dann auch schon zu Ende.

Wir kochen uns Nudeln zum Abendessen, dazu Salat MIT Essig, schmeckt doch einfach besser so.

Wir sind vom Klettern und dem spannenden Spiel noch warm genug und essen mal wieder draußen. Macht man viel zu selten stellen wir fest. Bei so einer Aussicht braucht man kein Fernsehen.

Der Platz füllt sich merklich, wir vermuten dass hierbei Ferien angefangen haben. Die Vermutung bestätigt sich nach Sonnenuntergang. Von der Küste weht elektronische Rumms Bumms „Musik“ herüber. Offenbar startet auch die Partysaison. ohne die Melodie bleibt nur unangenehmes Basgerappel. Die Melodie kommt dafür von der Bar mit Livemusik herüber und mischt sich mit den Bässen vom Ufer. Keine gute Mischung. Gut dass wir morgen weiterziehen.

Küste im Wind

Ganz in der Nähe soll es ein Klettergebiet geben. Das wollen wir uns mal anschauen um da in den nächsten Tagen ggf. zu klettern.

Inzwischen hat der Wind aufgefrischt und es hat sich zugezogen.

Das sorgt für eine wunderschöne raue Stimmung. Wetterfest eingepackt wandern wir los. 2,5 km sind es bis zum Klettergebiet.

Der Wind treibt Meeresschaum durch die Luft, etwas das wir beide so noch nicht gesehen haben.

Den Kletterspot erreichen wir bei richtig viel Wind. Die Wand sieht interessant aus. Viele Routen in unserer Kragenweite, leider ist nichts markiert und bis auf einen alten verrosteten Klemmkeil finden wir keine Haken.

Na mal sehen. Vorteilhaft ist dass der Gipfel auch ohne Klettern zu erreichen ist, und wir Top Rope klettern könnten. Bei diesem Wind ist es nicht schade dass wir kein Kletterzeug dabei haben. Bei schönem Wetter könnte es hier sicher Spaß machen. Auch Ute sieht das so. Ich feiere schon wieder innerlich. Solche Worte aus Ute‘s Mund im Angesicht einer 45m Wand an der Küste 😍

Der Rückweg beschert noch einmal tolle Impressionen. Weiße Gischt auf schwarzem Fels ist ein super dynamischer Kontrast.

Zurück im Bus gibt es noch einen kleinen Imbiss und einen Tee, und dann heißt es gute Nacht und schauen was der nächste Tag bringt.

Wachstumszone

Zum Frühstück scheint die Sonne, und wir packen den Campingtisch und Stühle aus. Erstes Frühstück im Freien: Herrlich.

So ein Campingplatz hat ja durchaus Vorteile. Einer davon: eine heiße Dusche. Ute genießt eine solche heute Morgen. Bis wir startklar sind ist es dann fast Mittag. Passend zur Ebbe. Idealer Zeitpunkt um auf die kleine Insel vor Port Eynon zu laufen, die nur bei Ebbe erreichbar ist und den Geocache da finden. Das sollten wir noch schnell vor dem Mittag schaffen.

Da wir ja nur kurz auf die Insel rüber wollen nehmen wir nichts mit. Dauert ja nicht lange.

Der Weg zur Insel führt durch eine zerklüftete Mondlandschaft. Von hinten ertönt das Kommando: „Hand“. Ute verlangt nach externer Stabilisierung. Zu groß ist die Angst umzuknicken. Außerdem drohen wir ja hier von der Flut abgeschnitten zu werden und zu ertrinken.

Erinnerungen an eine ähnliche Insel vor Irland werden wach. Da sah der Rückweg sehr plötzlich sehr anders aus.

Wann immer man sich in solche Situationen begibt, ist man gut beraten einen Plan B zu haben oder das ungute Bauchgefühl mit Fakten in Schach zu halten. Die Tidentabelle gibt uns noch mindestens 2.5h Zeit, kein Problem.

Gegen die Unsicherheit auf sehr unebenem Terrain hilft einfach drauf zu laufen. Das ist erstmal sehr unangenehm und wird von Ute entsprechend kommentiert. Mein liebster Rohrspatz kommt mal wieder zum Vorschein. Es ist wunderschön zu beobachten wie das seltener und weniger intensiv wird. Wieder einmal ist die Wachstumszone live zu beobachten. Die Schimpftiraden werden weniger und die schönen Momente werden mehr. Der Wechsel von Kommentaren wie „Du bringst uns um“ über „Du könntest ruhig etwas langweiliger sein“ zu „Sowas erlebt man eben nur wenn man solche Sachen macht“ überrascht mich hinterrücks. Völlig irre wie schnell das inzwischen fließend umschaltet.

Krabbe in Angriffsstellung

Wo es gerade so gut läuft können wir natürlich nicht direkt zurück zum Bus gehen. Um die Ecke wartet Culver‘s Hole. Google veranschlagt eine Minute. Dass Google beim Abschätzen von Zeiten auf solchem Terrain nicht besonders zuverlässig ist, kann man sich denken. Muss ich nicht extra erwähnen, oder?

Wir klettern weiter über stärker zerklüftetes scharfkantiges, dafür aber sehr griffiges Gestein an der Küste entlang. Links das Meer, rechts schroffe, steil aufragende Klippen. Zunächst relativ eben, dann wechseln wir fließend auf leichte Kletterei.

Um die erste Ecke blicken wir in eine Höhle, sieht interessant aus, ist aber noch nicht das Culver Hole.

Wir klettern da mal rein. Ich warte auf des Kommando „Hand“ höre aber nichts, Ute klettert das einfach alleine. Das hatte ich so schnell nicht erwartet.

Von „wir sterben gleich“ bis „was für eine schönes Plätzchen“ in 3 Minuten.

Und wir haben natürlich mal wieder keine Vesper dabei. Wir erinnern uns: Nur mal eben kurz den Cache auf der Insel holen…

Die Tauben fliegen schon Patrouille um zu sehen ob wir ihr Domizil endlich wieder freigegeben haben, wir wollen sie nicht zu lange warten lassen. Auf „Die Vögel 2.0“ sind wir nicht scharf.

Es wird also weitergeklettert. Natürlich auf einem anderen Weg raus. Der selbe Weg wäre ja langweilig – ich ernte kein Verständnis. Erst als die Abwärtskletterstelle problemlos bewältigt ist, stellt sich die Erkenntnis ein, dass man das jetzt beherrscht. Ich meine ein stolzes Grinsen durch‘s Gesicht huschen zu sehen.

Entsprechend wird das „Ich kann das nicht Stimmchen“ zusehends leiser. Es ist skurril zu beobachten wie diesem Stimmchen Ausdruck verliehen wird, während man genau das tut, was es meint nicht zu können. Und es ist unglaublich live zu erleben wie dieses Stimmchen verstummt und den Platz freigibt für die Wahrnehmung der schönen Orte an die man so kommt, und die man ohne diese Mühe nicht erreicht hätte.

Dieses Outdoor Aquarium war es, dass die Erkenntnis brachte, dass es sich lohnt so etwas zu machen.

Unser Weg verlässt nun die Klippen und die überspülte Zone, wir sind wieder sicher vor der Flut.

Hinter der nächsten Ecke taucht unser Ziel auf: Culver Hole. Hinunter kommt man über ein Felsband, auf dem Fels wimmelt es von Insekten. Mehr als ein „Musstest Du das jetzt erwähnen“ ist das nicht mehr wert. Kletterer wissen dass im Zweifelsfall der Griff wichtiger ist als irgendwelche Viecher, und dass das auch der Kopf weiß und entsprechend solche Irritationen bei Bedarf einfach ausblendet.

Culver Hole ist eine zugemauerte Höhle direkt an der Küste auf Meereshöhe. Die Story dazu ist einigermaßen nebulös, und reicht von Schmugglerversteck bis Taubenschlag.

Unten durch den Wasserablauf kann man man reinkriechen. Aktuell stimmt Taubenschlag am ehesten. Die Viecher haben hier überall Nester.

Für heute ist hier das Ende der Wachstumszone erreicht. Ute reicht der Blick von außen.

Und wissen wann Schluss ist, ist die wichtigste Disziplin bei Reisen außerhalb der Komfortzone. Wir haben heute viel erreicht. Und das noch vor dem Mittagessen und mit nur zwei Tassen Tee als Frühstück.

Der Hunger meldet sich mit Macht, wir machen uns auf den Rückweg.

Auf dem Klippenkamm pfeift der Wind vom Meer herauf und erzeugt richtig Druck. Ich versuche es mal mit abheben.

Wingsuit fliegen erscheint mir gerade sehr reizvoll. So leer dass ich abhebe ist der Magen allerdings nicht.

Nur noch durch den Farn und dann ist der Bus und das Mittagessen nicht mehr weit.

Der Bus muss allerdings warten, wir laufen dran vorbei und direkt in den nächsten Pub. Frisch gezapftes Bier, Schmuggler Curry und Signature Cod, das haben wir uns verdient.

Hier ist Zapfen noch richtig Arbeit.

Am Bus gibt‘s Scones und die walisische Variante: Welsh Cookies mit Marmelade. Satt und zufrieden gibt‘s erstmal eine lange Mittagspause.


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