Der Kopf des Drachen

Zum Frühstück kommt wieder die Amsel zu Besuch und steigt gleich mal ein. Natürlich staubt sie auch diesmal wieder ein paar Apfelschnitze ab. Wer so nett bettelt kann ja kaum verlieren.

Vor Rhossili liegt eine Tideninsel, genannt Worm‘s Head. mit Wurm ist hier der Lindwurm, Tatzelwurm oder auch Drache gemeint. Nur jeweils 2,5 Stunden vor oder nach Ebbe kann man die Insel trockenen Fußes erreichen.

Wir packen also zügig alles zusammen und brechen auf um rechtzeitig loslaufen zu können. In Rhossili gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. Wir kennen das ja schon von Schottland. Hier ist der Landbesitzer jedoch kein Lord, sondern der National Trust. Die Organisation kümmert sich darum dass Sehenswürdigkeiten der Öffentlichkeit zugänglich und erhalten bleiben. Das finden wir gut und zahlen daher gerne unseren Beitrag.

Als erstes gibt es die halbwilden Pony‘s zu sehen. Sogar mit Fohlen. Ute ist begeistert.

Am Beginn des Weges auf des Drachen Kopf informiert ein Schild über die heutigen Verhältnisse. Bis 15:55 sollten wir zurück sein, falls nicht geraten wir in eine unangenehme Situation.

Wir machen uns auf den Weg. Bis zum Strand runter ist der Weg vorbildlich eingerichtet. Mit Steinen eingefasst und sogar Treppenstufen gibt es.

Damit ist jedoch am Ufer Schluss. Den Causeway rüber zur Insel kann man sich gefälligst selbst suchen. Ich würde das auch nicht als Weg bezeichnen. Es ist der selbe völlig zerklüftete Meeresboden wie vor Port Eynon. Zusätzlich gibt es hier noch Miesmuschelbewuchs. Gut dass wir das schon trainiert haben. Und gut dass nicht überall und alles für jeden zugänglich gemacht wird. Den Kopf des Drachen muss man sich verdienen.

Wir haben die Insel gerade erreicht da legt Ute die Latte für die Erwartungen hoch. Für diesen beschwerlichen Zugang erwartet sie einiges. Es klingt als könnte das kaum erfüllt werden.

Das rauhe Terrain ist zwar bewältigt, Spaß hat es aber offenbar nicht gemacht.

Auf der Klippenseite entdeckt Ute direkt einen Seehund.

Sogar zwei von der Sorte dümpeln hier ruhend im Wasser.

Und gleich um die Ecke sonnt sich der nächste.

Die hohen Erwartungen sind bereits übertroffen. Die Mühen haben sich gelohnt. Tschacka!

Und die Insel hat noch mehr zu bieten. Auf den ersten Buckel des Drachenhalses müssen wir 35m rauflaufen und bekommen einen schönen Blick zurück auf‘s Festland.

Kurz darauf zeigt sich der weitere Weg bis zum Drachenkopf.

Zunächst gibt es einen Ritt über den schuppigen tiefliegenden Hals des Ungetiers. Zerklüftete scharfkantige Felsen wie auf den Zuweg und dann die Devils Bridge. Eine spektakuläre Felsbrücke 12m über dem Wasser.

Zum Schluss klettert man dem Wurm noch auf den Kopf, der 55m über dem Meer aufragt.

Der Blick zurück zaubert ein Lächeln auf die Lippen, vielleicht ist es aber auch nur der Wind der einem die Mundwinkel nach oben bläst😁

Jetzt ist Zeit für ein kleines Picknick, aber nicht zu lang, denn wir müssen das ja noch alles zurück bevor die Flut uns vom Festland abscheidet und wir mit dem Drachen alleine wären.

Zurück läuft es über den schuppigen Teil schon viel besser. Übung macht den Meister. Da kann auch die steife Briese niemanden in’s straucheln bringen.

Der Rückweg zum Festland ist noch frei, wir kommen nicht in die Verlegenheit hier nach Hilfe läuten zu müssen.

Unterwegs erscheint uns die Alge als schmackhafter Salat, der nur noch gegessen werden müsste. Kann es sein dass wir hungrig sind?

Algensalat?

Zurück auf dem Festland kümmern wir uns erstmal um den Hunger. Ein Café mit Aussicht und gutem Essen, viel mehr brauchen wir grad nicht.

Nachdem wir satt sind und die ganze Zeit den Strand im Blick hatten beschließen wir spontan da noch eine Nacht zu bleiben. Mittig hinter dem Strand ist ein Campingplatz und unser nächstes Ziel. Die Straße dahin führt „hinten rum“ und so dauert es eine halbe Stunde bis wir da sind. Es sah viel näher aus.

Da liegt er der Drache..

Die Zeit reicht noch für eine Strandspaziergang zu einer weiteren Gezeiteninsel.

Leider ist grad Flut, und die Insel ist unerreichbar. Statt die zwei Geocaches zu suchen, genießen wir einfach die Aussicht.

Hat hier eventuell der Nikolaus eine Kufe seines Schlittens verloren? Oder ist das Neptuns Hockeyschläger? Neben Quallen gibt es hier interessantes Treibgut.

Wir machen uns auf den Weg zurück, für die Nacht ist Wind und etwas Regen angesagt, je nach App mehr oder weniger. Wir sind gespannt.

In jedem Fall gibt es hier keine laute Musik, sondern nur das Rauschen des Meeres und des Windes.

Was es hier noch nicht gibt sind ebene Stellflächen. Mit den Keilen haben wir das etwas ausgleichen können, der Tee stand aber noch verdächtig schräg in den Tassen. Mal sehen in welcher Ecke des Dachzeltes wir morgen aufwachen 🤣

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