KATEGORIE / Norwegen 2016

Don’t Panic

Wir haben etwa die Hälfte geschafft, aber die C/D Stelle noch vor uns, als Ute den Halt verliert und sich im Stahlseil verkeilt. Akute Absturzpanik. Ich kann von unten helfen, ein freundlicher Norweger hilft von oben. Wir erreichen einen schmalen Absatz wo wir eine Pause einlegen und überlegen was nun zu tun ist. Einen Notausstieg gibt es nicht. Wir entscheiden uns für den Weg nach Oben. Obwohl Ute mit Nerven und Kraft am Ende ist, kämpfen wir uns weiter nach oben. Handkrämpfe, Zweifel und Panikattacken, dann sind wir beide darüber hinaus. Der Kopf schaltet um, unmögliches wird möglich Ute wächst über sich hinaus. Immer wieder. Das Edelrid Belay Kit hilft über die D Stelle. Wo die Kraft am Ende ist, kann ich die Schwerkraft einsetzen. Das Teil rettet uns mehrfach. Wir überqueren die Schlucht ziemlich hoch 120m lang über die Nepalbrücke um eine weitere C Stelle durch A/B zu ersetzen. Auch das ist unter normalen Umständen eigentlich unvorstellbar.
Es folgt ein ungesicherter Pfad und dann wieder ein Kletterabschnitt. Nocheinmal geht es über die Belastungsgrenze weiter.

Impressionen

Der Steig führt steil bergauf, fast ausschließlich in C naher Schwierigkeit und kostet Kraft. Wir rasten während eines kurzen flachen Abschnitts im Moos und genießen die Aussicht bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Ausblicke

Es folgt ein längerer, steiler Pfad ohne Sicherung bergauf zur eigentlichen Einstiegsplattform auf 460m Höhe. Es bieten sich tolle Ausblicke auf den Lovatnet, auch unser Platz am Fluss wird erkennbar.

Einstieg

Als wir endlich an der Reihe sind, bezwingen wir ein kurzes Stück Wand. Es geht einen Riss entlang und dann per Reibtritten senkrecht nach oben. Es kostet durchaus Armkraft.

Aufstieg

Der Zustieg führt zunächst über eine breite geschotterte Piste, dann über Holztreppen bis an den Wandfuß. Wir gewinnen schnell an Höhe und verlieren ebenso schnell Schweiß. Überall stehen Heidelbeersträucher, leider ohne Früchte. Bald hören wir das typische Klappern der Klettersteigsets und finden uns am Ende einer langen Schlange wieder. Wo kommen die alle her? Es muss noch einen andern Zustieg geben.

Via Ferrata Loen

Die Via Ferrata wurde 2011 von einer Firma aus Arzl im Pitztal errichtet und führt von Loen (50m) auf den Hoven (1010m). Die Schwierigkeit ist mit C/D angegeben, unterwegs gibt es eine optionale E Variante. Ebenfalls sind optional eine Nepalbrücke (120m) und eine Dreiseilbrücke in die Tour integrierbar

Bergblick

…und eine Totale dessen, was heute auf uns wartet…

Loen

Wir machen uns auf den Weg nach Loen. Unser Campingplatz Tjugen liegt etwa 2km entfernt direkt am Verbindungsfluss zwischen Lovatnet und Innvikfjorden. Unterwegs erhaschen wir reichlich schöne Ausblicke….

Frühstück mit Gletscherblick

Das Wetter ist noch nicht wirklich überzeugend, wir frühstücken drinnen mit Blick durch die Frontscheibe auf den Jostedalsbreen. Ute würde lieber einen Tag Pause machen. Der Wetterbericht sagt für heute Wolkenbedeckung aber keinen Regen an. Für die folgenden Tage ist jeweils Regen angesagt. Demnach muss der Klettersteig heute passieren.

3. Nacht 3. Land

Das Abendessen findet zum ersten Mal innen statt. Draußen ist zu nass und zu kalt. Brr. Die erste Nacht in Norwegen verspricht ähnliches. U hat sich zusätzlich in eine Fliessdecke gewickelt. Es ist gemütlich und auch ich habe mich mit den Bettmassen arrangiert. Mitten in der Nacht wachen wir schweißgebadet auf. Ist doch wärmer als gedacht. Die Fliessdecke fliegt raus und der Rest der Nacht verläuft ohne weitere Vorkommnisse.


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