KATEGORIE / Norwegen 2016

Wildcamp Premiere

Am Morgen schon hatten wir den Gedanken gefasst, auch mal wild zu Campen, nachdem wir bisher immer auf Campingplätzen mit Stromanschluss waren. Jetzt ist es soweit. Beim kleinen Wintersportörtchen Brokkestøylen sehen wir einen idyllischen Platz am Bach und halten an. Kein Strom, kein Klo aber fließendes Wasser im Bach direkt vor der Haustür.
Wir kochen Spaghetti Bolognese und lassen den Tag und den Urlaub bei einer Flasche Wein Revue passieren. Die Abendsonne wärmt, aber der kalte Wind treibt uns in den Camper, wo wir bei toller Aussicht diesen perfekten Tag beschließen.

Dexter, Handys und Uhr müssen die Nacht ohne Strom auskommen. Bei einer Außentemperatur von 8 Grad um 19:00 Uhr sollte es zumindest dem Kühlschrank leicht fallen mal ohne auszukommen😁

Rückweg

Nach einer kurzen Vesper im Windschatten eines Felsblocks machen wir uns auf den Rückweg. Die Landschaft, geformt von Gletschern in den vergangenen 22 Eiszeiten, ist anders als Alles, was wir bisher gesehen haben. Extrem Krass und extrem Schön.
Im Adlernest gönnen wir uns noch einen Kaffe und eine Waffel, dann danken wir den Schafen für’s Aufpassen auf’s Wohnmobil und machen uns zum dritten Mal auf den Weg über die Pässe in Richtung Bygdal.

Kjeragbolten

Die Wanderung zum Kjeragbolten ist der Hammer. Es sind zwar einige Touristen unterwegs, aber es sind deutlich weniger. Absolut nicht mit dem Preikestolen zu vergleichen und voll OK. Wir können die Natur in vollen Zügen genießen. Es geht zunächst steil bergauf, bergab, steil bergauf, wieder bergab und dann mächtig bergauf. Dann folgt eine extrem windige Hochebene die kein Ende nimmt. Wir erkennen dass die Daunenjacken bei der Wahl zur “Anschaffung des Jahres” weit vorne liegen. Erster Einsatz und gleich volle Punktzahl. Uns ist augenblicklich mollig warm. Wir schaffen die 4 km in 2 Stunden. Am Klotz gibt es eine kleine Schlange, da kann man sich das Vorhaben nochmal gut überlegen, während die Schlucht immer näher rückt und das Ausmaß sichtbar wird😁 Nur nicht nach unten schauen😱 1000m freier Fall lauern bei einem falschen Schritt. 1 Quadratmeter ist verdammt wenig Platz…

Kjerag!

Wir wollen nochmal den Kjerag in Angriff nehmen und hoffen, dass dort nicht die gefürchtete Turi Invasion auf uns wartet.

Es geht 77km zurück über zwei Passstrassen. Bei Regen war es schon beeindruckend, im Sonnenschein heute Morgen der Hammer😎👍🏻
Nach 90 Minuten erreichen wir das Adlernest 640m oberhalb von Lysebotn.

Beeren

Mit der Pilzbestimmung lagen wir wohl richtig👍🏻 Wir haben überlebt und stehen früh auf. Es zeichnet sich ein sonniger Tag ab. Zwischen den Beeren gestern standen noch schwarze “Blaubeeren” und “Blaubeeren” die nur außen blau sind. Wir versuchen unser Glück erneut: gesammelte Beeren auf Müsli.
Wir wollen keine Zeit verlieren und so kommt es dass wir mit dem Frühstück fertig sind als die Sonne hinter dem Berg vor kommt und uns wärmt. Hätten wir mal ne halbe Stunde länger geschlafen statt im zugigen Schatten zu frieren. Immerhin haben wir vor toller Kulisse draußen gefrühstückt😎

Kleine Welt

Als wir wieder am Campingplatz ankommen, steht direkt vor uns ein T5 mit Karlsruher Kennzeichen. Der Sohn vom Chef mit Freundin. Spione überall😎

Kanterelle

Auch der Koch vom Campinghotel hat keine Ahnung von Pilzen😳, ich fange mal an die Dinger zu säubern und begehe dabei unwissentlich ein sacrilège als ich sie abwasche.
Da Ute ankündigt davon nichts zu essen, und ich (bzw. Google) zwar von keinen giftigen Verwechslungskandidaten weiß, mir aber da nicht sicher bin, suche ich nach Experten auf dem Platz. Eine Norwegerin in einer der Hyttas ist sich sicher: Kanterelle. Auf dem Weg zurück treffe ich zwei deutsche alte Damen. Auch sie sind sich sicher: Pfifferlinge. Sie verraten auch gleich die richtige Zubereitung und klären mich auf dass ich beim Waschen das Beste schon abgewaschen habe. Auch so mundet das selbstgesuchte Pfifferlingomlette vorzüglich😋

Sicherheitshalber bewahren wir einen Pilzrest auf😁

Eisenwege?

Die Nacht war kalt, (1 Grad) aber wir haben draußen gefrühstückt. Eingemümmelt aber draußen. Das ist das Beste am Campen👍🏻
Danach machen wir uns auf den Weg zum Nachbarort, dort soll es eine Via Ferrata geben, über die online kaum was bekannt ist. Nur dass sie lang ist. Ausrüstung bleibt aber erstmal daheim, die Knie sind noch zu blau um ernsthaft einen KS in Erwägung zu ziehen. Vor Ort ebenfalls kaum Informationen, vor allem nichts zur Schwierigkeit, wohl aber dass die Benutzung ohne Bezahlung untersagt ist😳 Ein Begeher kommt uns entgegen. Armkraft hat nicht gelangt und er musste abbrechen. Er erzählt dass Begehung nur mit Guide gestattet ist. Wir haben richtig entschieden das nicht zu machen.
Wir naschen ein paar Blaubeeren und suchen uns einen Wanderweg in Richtung Gipfel. Es ist eine Idylle. Blaubeeren, Wasser, Moos, Farne, Pilze.
Unterwegs treffen wir eine Norwegerin die stolz ihre gesammelten Pilze zeigt und erklärt dass es Kantarelle sind. Sieht nach Pfifferlingen aus. Ein paar Meter weiter finden wir auch welche. Ich pflücke eine Portion. Ziemlich weit oben wird der Wind frisch und es sieht nach Regen aus. Wir sammeln noch ein paar Himbeeren und machen uns an den Abstieg. Ein Norweger der oben am Berg seine Hytta hat, nimmt uns mit bis zum Campingplatz, und erzählt einiges über die Gegend hier. Wir zeigen ihm die Pilze, er meint es wären Kantarelle, sicher ist er sich aber nicht…

Dosenwunder

Zum Abendessen gibt es Rahmgeschnetzeltes mit Spirelli Nudeln. Der Geheimtipp mit den Dosen vom Metzger daheim zahlt sich aus. U hat je 2 Dosen Gulasch, Bolognese und Rahmgeschnetzeltes besorgt. Mit dem heutigen Abend haben wir nun alle einmal durchprobiert. Das Gulasch hatte zwei große unappetitliche Stücke aus reinem Fett, war ansonsten aber superlecker. Nachdem Bolognese und Geschnetzeltes völlig ohne Beanstandung und darüberhinaus superlecker waren, können wir eine Empfehlung aussprechen👍🏻
Eine Dose reicht exakt für 2 Personen. Nudeln dazu und fertig. Genial praktisch, schnell und lecker.

Da es leider ziemlich windig ist, spachteln wir drinnen. Bei dem Ausblick und Sonne nicht zu vergleichen mit dem Regengefängnis gestern.

Das Essen kühlt draußen extrem schnell aus. Wir haben Relags Thermotassen aus doppelwandigem Edelstahl, die den Kaffee draußen zuverlässig warm halten. Die Hauptspeise auf den emaillierten Blechtellern und auch in den Töpfen kühlt allerdings draußen sehr schnell aus. Wir werden mal nach Thermotöpfen und -Tellern Ausschau halten😁

Wanderglück

An der Rezeption unseres ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️Platzes liegen Wandervorschläge aus. Wir laufen den erstbesten nach der Stärkung und sind direkt in den Beeren. Himbeeren und Blaubeeren en Masse. Es geht am Bach entlang durch den Blaubeerwald. Ein Wasserfall ist natürlich auch dabei. On Top ein Regenbogen. Vom Feinsten. Wir sammeln fleißig für’s Dessert.


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