KATEGORIE / Lofoten 2018

Saltstraumen

Nach einer kurzen, aber ruhigen Nacht stehen wir  kurz nach 6 an der Fähre von Moskenes nach Bodø. Bei spiegelglatter See werden die Befürchtungen von schlimmen Fährerlebnissen auf dieser Strecke von denen ich einen Spülnachbarn reden hörte nicht wahr.

So sind wir pünktlich zum Hochwasser am Salstraumen, einem der stärksten Gezeitenströme der Erde.

Das Schauspiel ist beeindruckend. Wenn 400 Millionen Kubikmeter Wasser die Seiten wechseln und dazu nur 150m Platz sind, entstehen ständig wechselnde Strudel, denen man stundenlang zuschauen könnte.

Leider haben wir soviel Zeit nicht und fahren weiter.

An einer Brücke über ein Flüsschen hat jemand mitgedacht und in der Mitte einen Grillplatz eingerichtet. Wir können nicht widerstehen und Picknicken.

Å

Der letzte per Auto erreichbare Ort auf den Lofoten ist Å. Da soll es leckere Zimtschnecken geben. Leider nur bis 15 Uhr😳 Zu spät.

Wir fahren trotzdem hin und beschliessen auf dem Parkplatz hier zu übernachten. Essen wollen wir hier aber nicht und so packen wir den Rucksack und laufen zum nächsten See. Das Gelände ist natürlich wieder mal alpin und so nehmen wir die erste schöne Stelle am Wasser und kühlen uns erstmal ab.

Bei kaltem Wasser hilft es nicht das ganze unter Hu Hu Rufen herauszuzögern, lieber kurz und schmerzlos:

Ist allerdings schon noch recht frisch😁

Dann gibt es Essen.

Die 4-Minuten Chinanudeln von Maggi können wir nicht empfehlen, aber gut gekühltes Bierra Moretti schlägt die Brücke zum letzten Urlaub und schmeckt auch auf den Lofoten vorzüglich.

Moskenes

So schnell kann es gehen, heute ist schon der letzte Tag auf den Lofoten, morgen früh um 7 geht die Fähre nach Bødo.

Unterwegs Richtung Lofotenzipfel gibt es nochmal reichlich schöne Eindrücke auf dem Kong Olafs Veg, dem wir schon die ganze Zeit folgen.

Da wir für norwegische Verhältnisse sehr wenig Wasserfälle hatten, haben wir uns heute nochmal einen rausgesucht. Bei Moskenes geht es los Richtung Munkebu Hütte, eine Tageswanderung.

Der erste Wasserfall ist schnell erreicht:

und wir sind schon reif für die Pause. Irgendwie haben wir es mit den Tagestouren übertrieben und sind beide nicht mehr tauglich für die Strapazen. Wir vespern, geniessen die Sonne und erkunden den Rest der Strecke per Drohne.

Dann springen wir schnell dem Wasser hinterher:

und laufen noch eine Runde um den See, wo an den Holzgestellen statt Fischköpfen eine Geige aufgehängt ist.

 

Sehr merkwürdig.

Pleiten, Pech und Pannen

Da wir uns angesichts einer nicht ganz unerheblichen Rückreisedauer so langsam Gedanken machen müssen, wann wir wo sein wollen, und was wir noch machen wollen, schmieden wir einen Tagesplan.

Dieser sah für heute zunächst die Wanderung von Nesland nach Nusfjord vor. Wir frühstücken also erstmal draussen, das Wetter lässt es endlich wieder zu. Dann fahren wir nach Nesland und wandern los. Ich entdecke dass es an der Strecke eine Serie von Caches gibt. Alle 161m einer baumelnd an ner Birke oder unter nem Stein. So wird es unterwegs garantiert nicht langweilig. So oft anhalten und suchen kostet allerdings Zeit und die Ausblicke wollen ja auch gebührend erlebt werden. Kurzum: Die Wanderung ist klasse. Fordernd aber auch belohnend, so soll es sein.

Am Ziel ein Museumsfischerdorf und der Clou: Wer hinwandert, zahlt keinen Eintritt.

Wer allerdings wegen diverser Dosensuchereien und unerwarteten Höhlen die ohne Licht echt schwer zu erkunden sind, erst um vier ankommt, dem wird vor der Nase der Kuchen abgeräumt und die Küche geschlossen.

Die Kamera, die seit dem feuchten Wetter auf der Matmora nur noch im Automatikmodus zuverlässig funktioniert, kann man ja noch verschmerzen, über einen nicht gefundenen Cache mit dämlichem Hinweis (Der Hinweis „unter Stein“ ist in einer Steinwüste eher nicht so zielführend) kommt man auch hinweg, aber wenn der Kuchen auf den man sich über Stunden gefreut hat vor einem auf dem Servierwagen wegrollt, dann ist das bitter.

Wenn der ersatzweise empfohlene Fischburger dann wegen geschlossener Küche ausfällt, während man gerade zusieht wie die letzte Bestellung noch ausgeliefert wird, dann ist das wohl ganz schlechtes Timing.

Zum Glück gab‘s in der Museumsbäckerei noch Zimtschnecken und Kakao, kann ich nur sagen…

Nun also ging es an den Rückweg, an dem es absolut nichts auszusetzen gab. Im Gegenteil, Ute meisterte Blockhalden, schiefe Ebenen, Morrast und kleine Klettereien ohne einen Mucks und ohne Stöcke.

Das GPS allerdings, hatte sich in Nusfjord einen Displaybruch zugezogen. Nach dem bereits an Tag 1 eingerissenen Hauptschalter ist das nun das endgültige Ende, es sollte sowiso ersetzt werden, aber die Lofoten hätten wir schon noch gerne zusammen bereist.

Als wir um 19:30 zurück am Bus sind, kollidiert unser schöner Plan endgültig mit der Realität. Per Pedes mit Übernachtungsgepäck zum abgeschiedenen Strand muss ausfallen. Das ist richtig bitter, die Stimmung gefährlich schlecht. Rucksäcke, Zelt, Kocher und Schlafsäcke alles umsonst bis hierher gekarrt. Mist.

Wir fahren zum schönen Campingplatz von gestern und kurieren die Stimmung mit Spaghetti Bolognese, Salat und Rotwein. Morgen muss es  klappen mit dem Plan, der Rotwein wird knapp.

Translation

Heute ist wieder ein Tag der Translation. Wir bewegen uns von A nach B. Auf der langen Anreise haben wir gelernt, dass man sich das tunlichst kurzweilig gestalten sollte, sonst verschafft sich das nach Abwechslung gierende Hirn selbst Abwechslung, und was lenkt besser ab als ein ordentlicher Streit?

So schaue ich nach interessanten Zielen und finde einen Kletterfelsen, der mir schon vor 2 Jahren bei der Planung für unsere Norwegen Tour aufgefallen war, damals aber viel zu weit weg war. Heute ist er nur eine halbe Stunde entfernt. Ich ärgere mich etwas, das ich den nicht mehr auf dem Schirm hatte, und so keine Besteigung organisiert habe.

Wir fahren nach Svolvær, wo es eine markante Felsnadel gibt, die zwei Hörner hat und daher Svolværgeita (Ziege) heisst. Hier kann der geneigte Kletterer vom einen auf das andere Horn springen und so ein weiteres ikonisches Norwegenfoto ergattern.

Wir packen den Rucksack um uns das mal anzuschauen, es geht direkt los mit einer Warntafel dass jetzt alpines Gelände folgt und tatsächlich folgt direkt ein kettengesicherter Granitsteig. Ute hatte davon gestern genug und schaut sich lieber den Ort an. Ich flitze allein weiter. Nach einer halben Stunde bietet sich eine tolle Aussicht:

und kurz drauf stehe ich vor der Ziege.

Von den anwesenden Kletterern will mich keiner mit rauf nehmen, also steht das nächste Projekt fest: Noch mindestens 2 Verrückte und einen Fotografen finden und den Sprung durchziehen. Am besten mit Nordlicht im Hintergrund👍🏻 Freiwillige vor!

Wir genehmigen uns in Svolvær noch einen Kuchen, kaufen ein und fahren weiter. Das Ziel ist Ramberg, wo Ute einen Campingplatz ausgesucht hat. Die Strecke ist eine Landschaftsroute, ensprechend gibt es hinter jeder Ecke wieder einen Wahnsinnsausblick, nur meistens keine Haltemöglichkeit.

Mir wird es schon leicht zu viel, so viele Eindrücke in so kurzer Zeit lassen abstumpfen.

Kurz vor dem Ziel passieren wir einen Campingplatz der mit seinem Surferflair sehr lecker aussieht, jedoch auf Ute etwas karg wirkt. Wir fahren erstmal weiter. Am Zielplatz begrüsst uns ein Schild: Alles ausgebucht. Die Rezeption bestätigt das, und verweist auf den Platz den wir soeben passiert hatten, da wäre vor 10 Minuten noch was frei gewesen. Wir fahren hin. Der Platz entpuppt sich als Glücksgriff. Wir stehen vor astreinem Berg- und Strandpanorama.

Da es schon wieder viel zu hell für die Uhrzeit ist, kommt ganz schnell der Fisch auf den Safari Chef. Wieder mal kann der Grill überzeugen:

Lachs, auf der Haut gebraten, Schmorgemüse, Salzkartoffeln und Kräuterdip. Köstlich. Dazu Weisswein, Sonne, Panorama, was will man mehr?

Matmora (788m)

Die heutige Tour führt uns auf die Matmora, die „Mutter der Nahrung“. Wir parken den Bus am Startpunkt, Frühstücken und stiefeln los. Das Wetter überzeugt noch immer nicht, immerhin regnet es aus den tiefhängenden Wolken nicht. Der Weg führt zunächst auf ein Hochplateau zu einem See

Jetzt müsste der Gipfel in Sichtweite kommen, allerdings ist er in Wolken gehüllt. Wir steigen weiter auf und das Gelände wird alpin. Moosige Pfade gehen in Blockhalden über und der Nebel schränkt die Sicht ein. Höchstschwierigkeit, aber auch perfektes Training für die Sprunggelenksbänder. Ute meistert den Aufstieg und wir geniessen das 360 Grad Panorama das sich uns am Gipfel bietet. Es sieht in jede Richtung gleich aus: Weiss und ohne erkennbare Konturen. Wir finden eine windgeschützte Stelle und vespern.

Der Abstieg beginnt nicht so steil aber steinig, rechts hinter dem Grat liegt Schnee. Das erklärt die aktuellen Temperaturen.

Endlich kommen wir aus den Wolken heraus und folgen einer spektakulären Gratwanderung. Die Wolkendecke reisst auf und gibt immer wieder schöne Tiefblicke frei.

Auf einer weiteren Hochebene kommt endlich die Sonne raus. Wir fläzen uns in‘s Moos und geniessen die Wärme. Es hat jetzt echt gereicht. Wenn man weiss wie die Ausblicke in der Sonne aussehen, dann gibt man sich ungern mit weniger zufrieden.

Auf dem Aufstieg hatten wir im Nebel ein merkwürdiges Geräusch gehört und vergeblich nach dem Erzeuger gesucht, jetzt enteckt Ute Alpenschneehühner:

Die Biester sind kaum von Steinen zu unterscheiden wenn sie stillhalten, was sie glücklicherweise nicht wirklich lange durchhalten 😬

Die Matmora Überschreitung endet mit einem steilen Abstieg, und Ute hat nochmal reichlich Gelegenheit auf unebenem Untergrund zu trainieren, bevor wir am Parkplatz ankommen. Der Rother empfahl hier Fahrräder oder ein zweites Auto abzustellen, wir müssen  entsprechend nochmal 6km laufen bis wir Bus und Schlafplatz erreichen.

Wenn das Hemd hinten „durch“ ist, dann muss der Rucksack halt mal nach vorne, damit man hinten trocknen kann.

Nach 8 Stunden und 18km sind wir zurück. Wir bleiben heute hier und übernachten mal wieder wild.

Vorher gibt es aber noch was zu Essen. Der Safari Chef kann zeigen was er kann. Bratkartoffeln mit Spiegelei: Kein Problem!

Die Abendsonne scheint uns in‘s Gesicht und wir geniessen sie so lange bis uns Kälte und Mücken in den Bus und die Heia treiben.

So kann das Wetter gerne bleiben👍🏻

Delikatessen

Heute ist nach der Völlerei gestern mal wieder eine Tagestour fällig. Vorher brauchen wir aber noch Proviant und fahren nach Laukvik. Der Markt macht nicht wie gedacht um 9, sondern erst um 10 auf. Wir spazieren eine Runde um den Hafen des Nestes. Wir haben da grosse Holzgestelle gesehen und wollen wissen was das ist.

Als wir näherkommen fällt ein unangenehmer Geruch auf. Dann erkennen wir was das ist:

Unglaubliche Mengen an Fischköpfen. Google weiss Rat: Der Kabeljau wird direkt nach dem Fang geköpft und weiterverarbeitet. Aus den Köpfen werden noch die Zungen rausgeschnitten (ein beliebter Ferienjob), dann werden sie zum Trocknen draussen aufgehängt um dann kontainerweise nach Afrika verschifft zu werden, wo aus ihne eine beliebte Fischsuppe zubereitet wird.

Sandsletta

Wir setzen mit der Fähre über auf die Lofoten, die See ist spiegelglatt, aber die Fähre schaukelt trotzdem ziemlich.

Endlich ist das Hauptreiseziel erreicht und wir steuern Norwegens ältesten Campingplatz an. Wir ergattern einen Platz direkt am Fjord. Leider ist das Wetter nicht so dolle. Es regnet immer mal wieder, ein kalter Wind pfeift und die Sonne lässt sich nicht blicken.

Wir verkrümeln uns in den Bus und schauen ein paar Folgen Goliath aus dem sonnigen L.A. auf dem iPad. Das wurde vorher für genau solche Fälle mit ein paar frischen Serien betankt.

Zum Abendessen machen wir noch einen klitzekleinen Spaziergang am Fjord,

und speisen dann im Restaurant am Platz. Es gibt warm geräuchertes Walfleisch an Preisselbeeren als Vorspeise,

Lachs und Skrei als Hauptgang und Moltebeeren zum Dessert.

Man hört über die Norwegische Küche nicht viel Gutes, aber dieses Mahl braucht sich nicht zu verstecken. Günstig war es allerdings nicht😳 hilft aber die vom Wetter etwas gedrückte Stimmung beträchtlich zu heben.

 

Nyksund

Heute wollen wir weiter nach Süden. Da der Kühlschrank leer ist machen wir einen Abstecher nach Nyksund, was wir gestern ausgelassen hatten. Was zu Fuss nicht weit ist, dauert auf der Strasse 45 Minuten. Wir müssen einmal um die Berge über die wir gestern gewandert sind.

Das Örtchen war 1975 komplett entvölkert und wirde dann von Deutschen Auswanderen wiederbelebt. Heute lebt es vom Tourismus und dem etwas morbiden Charme des aufgegebenen Fischerdorfs.

Wir nehmen lieber das Frühstücksbuffet und lassen heute morgen die Fischsuppe mal aus.

Nächster Stopp Lofoten. Hoffentlich, es wird Zeit endlich das Hauptreiseziel zu erreichen 😎

Dronningruta

Die Nacht empfindet der Nachbar offenbar kälter als wir, denn seine Standheizung dröhnt ununterbrochen. Ich starte einen Trocknungsversuch der Kamera mit unserer Standheizung.

Am Morgen geht die Kamera wieder, das iPhone hat sich mit 3G arrangiert und der Nachbar friert immer noch. Das Wetter sieht nicht so richtig einladend aus und der Wind pfeift mit 9 Grad um den Bus. Frühstück findet drinnen statt😭

Wir packen uns dick ein und starten unsere Wanderung auf der Königinnenroute. Nach 50 Höhenmetern gibt es bei Ute Zweifel ob die Socken die richtigen sind. Ich flitze nochmal zurück. Dann geht es aber los.

Blick zurück auf Stø, das Fischerdorf am Ende der Welt, dann geht es schnell rauf auf den ersten Gipfel Kjølen (456m), wo erstmal die Socken gewechselt werden.

Die Wanderung bietet abwechslungsreiches Terrain und Ausblicke, die von der fehlenden Sonne leider etwas getrübt werden.

Immer wieder wechselt Anstieg im Windschatten mit Frösteln im Wind und wir kommen mit dem Jacke an, Mütze auf, Jacke aus, Mütze Ab Spielchen kaum hinterher. Die Wanderung ist nicht nur vom Terrain her schwierig, sondern auch vom Thermomanagement.

Die Touren sind hier mit dem roten T des Wandervereins markiert, und heute begenet uns ein Norweger mit rotem Farbeimer, der die Route frisch markiert.

Vor dem dritten Anstieg stärken wir uns erstmal mit den Resten der Riesenpizza.

Jetzt gibt es etwas Regen und die Kamera ist mal wieder beleidigt, alles ausser Vollautomatik ist ausser Betrieb. Toll. Der Gipfel entschädigt dann wieder.

Nach ausgiebigem Genuss der Aussicht und kurz nach erneutem aktiven Thermomanagement geht es abwärts in Richtung Nyksund wo es deliziöse Fischsuppe geben soll.

Jetzt wird es merkwürdig: Wir treffen auf mehrere mit Seil gesicherte Passagen und befürchten Schlimmes. Wenn der Norweger ein Seil braucht, dann nehmen Flachlandtiroler üblicherweise die Bergrettung in Anspruch.

Hier ist es zum Glück nicht so wild, und wir kommen gut bis zum Abzweig nach Nyksund, wo wir eine englische Wandergruppe treffen die uns empfiehlt das Örtchen auszulassen wenn wir noch zurück nach Stø wollen, das wären nochmal gut 300hm extra. Da wir beide nicht mehr ganz frisch sind folgen wir dem Rat.

Ohne Fischsuppe geht es in Wassernähe für norwegische Verhältnisse eben zurück. Eine Norwegerin überholt uns joggend mit ihrem Hund, wir wandern weiter.

Nach 7 Stunden 15km und gut 1000hm sind wir zurück am Bus. Der Wind pfeift weiter und wir essen wieder drinnen. Grillen muss ich aber draußen. Entsprechend freue ich mich besonders über das warme Essen als ich endlich wieder rein darf. Mit Tee und Standheizung sind wir aber schnell wieder auf Temperatur. Auch die Kamera hat die erneute Wärmebehandlung wohlwollend zur Kenntnis genommen und ist zur weiteren Mitarbeit bereit.

 


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