KATEGORIE / Ledrosee 2019

Zwischenstopp

Die Rückreise haben wir uns aufgeteilt und stoppen in Füssen.

Beim il Pescatore gibt es den besten Fisch weit und breit und wir haben schon auf der Herfahrt reserviert, weil das leider kein Geheimtipp mehr ist.

Am Stadtrand gibt es einen Stellplatz mit angenehmem Fussweg zur Innenstadt, so dass für den Verdauungsspaziergang auch gesorgt ist. Da wir heute nicht mehr weiter müssen, ist eine Flasche von der Weinempfehlung des Chef’s drin 😋

Zurück am Stellplatz rollt ein merkwürdiges Elektro-Mikro-Klapprad an uns vorbei. So kann man den Weg von der Toilette zum WoMo auch überwinden. Müssen wir unbedingt haben, auch wenn es schon sehr bescheuert aussieht😂

Abschied

zum Abschied werden wir nochmal von der Sonne geweckt. Das das Vorzelt schon abgebaut ist, trifft sich das gut und wir können im Freien mit Blick auf den See frühstücken.

Das Zelt spielt seine Vorteile aus wenn es kalt und nass oder windig ist, bei warmem Sonnenschein ist es überflüssig.

Wir stoppen noch kurz an der Brauerei für etwas von dem feinen Bier und in Arco für ein Eis. Vor einem Kaufrausch bei Kletterequipment schützt uns die Mittagspause. Alles bis auf die Cafe’s hat bis 15 Uhr zu. So geht es ohne weitere Karabiner, Bandschlingen oder Bergschuhe auf in Richtung Heimat 😭

Schneevermeidung

Da es die ganze Nacht geregnet hat, schlussfolgern wir dass es weiter Oben entsprechend geschneit hat und durchforsten den Rother nach Touren unterhalb der Schneegrenze. Höhenmeter und Blick auf den See soll es natürlich auch bitteschön geben.

Mit der Nummer 43 werden wir fündig. Von Riva del Garda etwa 1200m hoch auf den Cima SAT. Schwarze Route mit „Klettersteigeinlage“, wir sind gespannt.

Den Dicken stellen wir im Parkhaus in Riva ab und sprinten los. 1€ je 30 Minuten Parkentgelte können motivieren😂

Der Weg fängt breit und gut befestigt an, steil ist er natürlich auch. 1200 Höhenmeter müssen ja irgendwo untergebracht werden.

Recht bald verschiebt sich der Blickwinkel auf Riva und die beeindruckende Kulisse des nördlichen Gardasees rückt langsam in den Vordergrunde während Riva kleiner wird. Wir kommen an einem alten Festungsturm vorbei der gerade saniert wird und ca 500ml Schweiss später auch an einer kleinen Kapelle die die Arbeiter errichteten die hier einen 6km langen Tunnel durch den Fels gruben um die Wasserkraft des Ledrosees in Riva nutzbar zu machen.

Eine Eisenleiter markiert die „Klettersteigeinlage“,

danach wird der Weg schmaler und schlängelt sich in Serpentinen steil bergauf.

Immer wieder bieten sich Panoramen zum drin schwelgen.

Viel Zeit können wir ihnen nicht widmen, die Parkuhr läuft unerbittlich weiter. So motiviert kommen wir dem Gipfel immer näher und erspähen schon das Ziel der Tour.

Die Parkuhr steht bei 8€, da erreichen wir den Hubschrauberlandeplatz vor dem Gipfel.

Die letzten Meter sind nochmal eine Klettersteigeinlage der etwas höherwertigeren C Kategorie. Kurz aber knackig. In Ermangelung eines Klettersteigsets und angesichts einer überhängenden Leiter passt Ute nach der Hälfte, der Abstieg von da ist schon spannend genug.

Ich sammel noch schnell den Cache vor Ort ein und schiesse ein Panorama, dann ist Vesperzeit. Das haben wir uns jetzt aber sowas von verdient.

Panorama und Pause kosten uns einen Euro Parkgebühren, dann machen wir uns an den Abstieg.

Über einen schmalen, steilen und wurzelübersäten Steig geht es Riva entgegen, als der Weg wieder befestigt ist und breiter, joggen wir die letzten 200 Höhenmeter zum Parkhaus und stoppen die Uhr bei 13€.

Am Feinkostladen bunkern wir noch hauchzarten Prosciutto Cotto, etwas Käse und Brötchen und freuen uns auf ein Abendessen in der Sonne, die Regenzeit ist ja jetzt vorbei.

Am Platz stellen wir fest dass wir zu langsam waren, die Sonne bereits hinter’m Berg und unser Zelt im Schatten.

Schade. Zelt zusammenfalten und Luft rauslassen ist schnell erledigt und wir können die 3000 verbrauchten Kalorien nachfüllen. Prost!

Regentag

Den Frühstückstisch inspiziert ein Spatz, jetzt wissen wir auch wer uns in’s Zelt gekackt hat🤔

Der Regen ist für 14 Uhr angekündigt, und die Zeit bis dahin nutzen wir für eine Runde um den See. Auf halber Strecke kehren wir ein und naschen ein Tiramisu vor dem Ledroseepanorama.

Es hat bereits angefangen zu tröpfeln als wir weiterziehen. Der See macht auch bei Regenwetter eine gute Figur:

Bevor es heim in’s trockene Zelt geht, besuchen wir noch die die Brauerei deren Bier uns gestern so gut geschmeckt hat und probieren die anderen Sorten durch. Lecker. Davon werden wir ein paar Fläschen einpacken morgen.

Als nächstes testen wir unser Zelt bei Tee und Keksen.

Es ist trocken bei schöner Aussicht. Es könnte vielleicht etwas wärmer sein🥶…

Entdeckungen

Unser Überleben in Schnee und Eis muss natürlich gefeiert werden, die Beste Pizzeria im Ort soll es sein und wir müssen auch nicht mehr weit laufen.

Die Beste Pizzeria ist nicht weit vom Campingplatz entfernt und hat heute geschlossen. Nebenan finden wir eine Option mit toller Speisekarte, guten Empfehlungen aber ohne Pizza. Na gut, wir lassen uns drauf ein.

Bei der Vorspeise stellen wir fest dass wir einen Glücksgriff getan haben. Geräucherte Forelle an Apfelmus auf Chiabrot. Köstlich!

Auch das Bier aus dem Ort ist eine Offenbarung.

Die folgenden Gänge sind ein Gedicht und wir vergessen darüber ganz die Fotos. Aber wir werden da ganz sicher nach dem Nächsten Abenteuer mal wieder einkehren und das nachholen👍🏻

Wanderung Nr. 50

Nach etwa 45 Minuten Zustieg erreichen wir die Bocca di Trat, der alternative Startpunkt der Wanderung. Die Runde hat 8.4km und 1340hm, 4h soll sie dauern.

 

Von unserem Startpunkt Bocca di Trat entscheiden wir erstmal bergab zu gehen und den Aufstieg für den Schluss aufzusparen. Bei angenehmen Lufttemperaturen und Sonnenschein geht es durch den tief verschneiten Wald recht steil bergab.

Unterwegs immer wieder kleine Idyllen und immer weniger Schnee.

Als wir den Wald verlassen öffnet sich eine Hochebene und offenbart den Frühling.

Krokusse spriessen und der Blick zurück zeigt uns das verschneite Panorama aus dem wir gerade abgestiegen sind.

So lässt sich ein Kaffee in der Sonne geniessen. Mountainbiker wohin das Auge blickt, einer hat sich sogar ebenfalls durch den Schnee von der Bocca die Trat hinabgestürzt und sonnt sich nun mit uns am Rifugio Campanna Grassi.

Die mitgebrachte Vesper verspeisen wir auf der Orchideenwiese, die Orchideen halten allerdings noch Winterschlaf.

So gestärkt machen wir uns an den Aufstieg zum Bocca di Saval. Recht bald passieren wir die Schneegrenze und stapfen durch tiefer werdenden, pappigen Schnee.

Hier kann man toll Schneemänner bauen und Lawinen auch. Die Steigung reicht nicht ganz, so dass die schell grösser werdenden Kugeln nicht weit rollen. Aber sie räumen recht effektiv einige Meter Schnee vom Weg für den Nachsteiger😁

Am Bocca di Saval angekommen wird der Schnee wieder etwas weniger und wir freuen uns auf den letzten Abschnitt der Runde. Recht eben soll es zurück zum Rifugio Nino Pernici gehen. Es wird Zeit, wir haben beide Wassereinbruch in den Schuhen.

Als wir um die erste Kurve kommen kriegen wir einen Schreck. Der vor uns liegende Weg schlängelt sich an der recht steil abfallenden Flanke entlang, ist verdammt schmal und liegt komplett voll mit Schnee.

Teilweise ist er nur mehr zu erahnen. Als ich den Weg bahne, löst sich ein Schneeklumpen und wir stellen fest, dass die Steigung hier für eine kleine Lawine durchaus ausreicht. Ute starrt wie gebannt dem Schneeball hinterher der in’s Tal rollt und sieht uns schon folgen.

Nach einem kurzen Zwiegespräch mit der Angst und einer kleinen Lektion in Psychologie für Extrembergsteiger stellen wir uns der Aufgabe und stapfen los, der Schnee sorgt für guten Halt, man steckt schliesslich knietief drin. Ausserdem markiert er als weisses Band den Pfad.

Nach 90 hochspannenden Minuten kündigt sich das Rifugio durch Weltkriegsrelikte an und ist hochwillkommen.

Geschafft. Der heiklen Teil haben wir, jetzt noch schnell bergab zum Bus. Der Schnee der mich auf dem Hinweg noch zu missmutigen Kommentaren motivierte fällt nun kaum noch auf. 19:30 sind wir nach 8.5 Stunden am Bus. Ist schon ne feine Sache dass da Handtücher, frische Socken und trockene Schuhe auf uns warten😎

Der Frühe Vogel

kann uns mal. Wir schlafen aus, was ohne Strassenlärm deutlich besser funktioniert. Die Magnumflasche Lambrusco vom Vorabend war vermutlich auch irgendwie beteiligt😜

Die Sonne wärmt den Zeltbalg und lockt uns vor die Tür. Da weht immer noch der eisige Wind. Wieder ein Punkt für das Vorzelt.

Einen weiteren Punkt sammelt das Zelt als Platzhalter. Wir fahren weg, das Zelt bleibt da, so brauchen wir keine Sorge haben dass unser Platz am Abend von jemand anderem okkupiert wird. Das ist uns tatsächlich genau hier im letzten Jahr passiert.

Der Tagesplan sieht heute neben Ausschlafen noch die Wanderung Nr. 50 aus dem Rother vor. Im letzten Jahr hatten wir den falschen Parkplatz erwischt, diesmal sind wir richtig abgebogen. Das Sträßchen zur Malga Trat schlängelt sich munter den Berg rauf und wir freuen uns über die eingesparten Höhenmeter. Wenn man nicht bis zum Start schon 1000hm hinter sich hat, gibt es eine realistische Chance die eigentliche Wanderung zu absolvieren.

An den Titisee sind wir nicht gefahren weil es da schneien sollte. Jetzt holt uns der Schnee ein.

Mutig fahren wir weiter, das mulmige Gefühl wird mit jeder Spitzkehre grösser, bis in einer komplett vereisten Kehre der Dicke anfängt zu rutschen. Kein gutes Gefühl wenn es rechts steil bergab geht.

Wir legen den Rückwärtsgang ein und quälen uns zurück zur nächsten Wendemöglichkeit. Nach 200m kommt von unten ein Porsche mit Sommerreifen. Ute überzeugt die beiden Insassen schnell davon es uns gleichzutun und rückwärts die Serpentinen zu fahren. Ist doch irgendwie mal was Neues – automobile Polonaise rückwärts in alpinem Gelände hat man auch nicht jeden Tag. Die nächste Parkmöglichkeit ist unsere. Während wir losziehen, wacht eine Madonna über den Dicken:

Für uns geht es nach oben und es wird mit jedem Schritt mehr Schnee.

Nur gut dass ich statt der leichten Laufschuhe doch die halbwegs bergfesten Halbschuhe angezogen habe. Noch sind sie dicht.

Zweiraumwohnung

Noch eine Nacht an der Bergstrasse muss nicht sein. Wir steuern den Ledrosee an und checken bei Camping Al Lago ein. So langsam mausert sich die Adresse zu unserem Lieblingsplatz im Gardagebiet.

Der Platz ist ziemlich leer, wir haben freie Auswahl und stehen wieder erste Reihe mit Blick auf den See.

Der Wind ist ziemlich frisch, von den 18 Grad in Biacesa sind noch 16 übriggeblieben und wir haben das Vorzelt dabei. Bisher hielten wir es für nutzlos, aber jetzt bauen wir einfach mal an.

Nach 23 Minuten steht es:

Wir staunen über den neugewonnenen Wohnraum! Cool 😎

Abendessen gibt’s windgeschützt fast draußen.

Gipfelglück

ist überbewertet, das wahre Highlight kommt erst noch.

Die kurze, aber eindrucksvolle Gratwanderung ist ein besonderes Schmankerl. Rechts geht es senkrecht ab zum Gardasee und der Seewind pfeift einladend von unten hoch.

Es folgt noch ein kurzer Klettersteig, der trotzdem einige interessante Stellen zu bieten hat.

Die Klettertour klingt wie immer aus. Handgemachter Cheesecake bei der Villa Alma. Hmm, den ham wa un’s verdient!

Früher Vogel

Der Vorteil beim (nicht) Schlafen an einer vielbefahrenen Bergstrasse: Man ist früh wach.

Um 8 haben wir den Frühstückslöffel in der Hand, um 9 geht es los. Klettersteigtraining für Ute. Bekannter Steig, bessere Bedingungen. Perfekte Temperatur, etwas Wind und Sonne satt.

Es läuft richtig gut. Angstfrei geht es bergan. Immer wieder Panoramen, Tiefblicke und Natur Pur. Da wir die erstem im Steig sind, kein Gedränge, keine Polonaisen, kein Stress. Genussklettern vom Feinsten.

Ute zeigt neue Moves beim Klettern, geschmeidig wird das Gewicht verlagert und im Nu sind wir oben.


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