An die See

Die Nacht durch frischt der Wind auf und zum Morgen kommt Regen dazu. Wir packen zusammen und nutzen das schlechte Wetter um in Richtung Meer zu fahren.

Erstmal kaufen wir aber noch ein. Wir versuchen gerne die lokalen Köstlichkeiten, Scones und Marmelade sind schnell gefunden, aber beim Wein wird es echt schwer. Wir finden einen einzigen „Rosé“ made in UK. Der „Wein“ wandert in den Wagen und wir fahren weiter.

Kurz vor der Autobahn finden wir ein neues Verkehrsschild, das wir bisher noch nicht hatten.

Das erinnert mich an eine Geschichte aus Franquin‘s schwarzen Gedanken😁

Wir überfahren keinen stahlharten Igel und reisen knapp zwei Stunden durch das walisische Hinterland. Ziemlich viele Baustellen. Und immer wieder Regengüsse.

Unser Ziel ist ein Campinglatz an der Küste bei Port Eynon. Der uns zugewiesene Platz enttäuscht Ute. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Die Stimmung ist mal kurz im Keller.

Erstmal gibt es einen Imbiss und die Scones mit Marmelade. Dick geschnittene Sevilla Orangen inklusive.

Das hilft schon mal etwas gegen die miese Laune. Der Weg zum WC fällt länger aus, da die nähere Option gerade gereinigt wird. Der Vorteil: wir sehen dass es hier noch Plätze mit besserer Aussicht gibt.

Wir fragen nach und dürfen umsetzen. Die Stimmung ist schon wieder fast optimal.

Wir planen eine Radtour zum schönsten Strand von Wales hier ganz in der Nähe. Hin und zurück ca. 20km das sollten wir vor dem Abend noch hinbekommen. Für den Hinweg zwinge ich Komoot auf den Weg an der Küste lang. Wir wollen die Aussicht genießen.

Nach ein paar Metern Asphalt wird es botanisch. Die Aussicht ist toll, aber der Farn sehr hoch.

Ute zweifelt ob das fahrradtauglich ist. So schnell gebe ich nicht auf. Ich fahre vor und scoute den weiteren Weg. Es wird nicht besser. Zwei Wanderer kommen mir entgegen und berichten dass dieser Abschnitt wenig fahrradtauglich ist. Vielleicht möglich wenn wir um den Ort fahren und dann auf den oberen Abschnitt einbiegen.. Guter Plan. Wir drehen um und fahren um den Ort herum oberhalb des Kliffs auf den Coastal Footpath.

Weit entfernt von einem idealen Radweg, aber machbar. Auch Ute hat auf dem Bike Fortschritte gemacht und wir kommen gut voran. Immer wieder treffen wir auf Gruppen von Schülern mit einer großen laminierten Karte in der Hand. Die dritte Gruppe fragt uns wo sie sind. Wir helfen gerne und erfahren dass sie heute morgen irgendwo auf einem Feld ausgesetzt wurden und den Zeltplatz für die Nacht finden müssen. Interessante Unterrichtseinheit 😁

Die schönen Aussichten …

wechseln sich mit diesen Gattern ab. Noch kleiner als die gestern. Da hilft nur drüberstemmen…

Aber es gibt auch noch gemeinere Varianten.

Knapp exakt zu schmal für die Pedale.

Es wird immer deutlicher dass man die Bezeichnung Footpath hätte ernst nehmen sollen. Mit schweren eMTB‘s ist die Strecke nicht sehr spaßig.

Immer wieder geht es in Einbuchtungen runter und rauf auf knapp nicht fahrbaren Trails.

Eine Weile täuschen die schönen Stellen noch darüber hinweg, aber ich muss einsehen dass das so nichts wird und suche eine Ausweg. Die erste Option ist deutlich als Privat gekennzeichnet: No public right of way. Schade. Der nächste Abschnitt sieht übel aus und ist es. Es wird leicht alpin am Klippenrand. Kein Spaß mit Rad. Ich darf die Strecke zweimal bewältigen, einmal mit meinem und dann mit Ute‘s Rad.

Nicht immer lassen sich die Kuhfladen vermeiden.

Dann endlich zeigt sich ein nutzbarer Ausweg. Weg von der Küste in Richtung Straße und ausgeschildert. Natürlich müssen wir mal wieder über ein Gatter, aber es geht in die richtige Richtung.

Nach wenigen Metern lachen uns Schilder entgegen. Privat, keine Wegerecht. Die Sache mit den Landlords auf der Insel nervt. Öffentliche Flächen sind eine verdammt gute Idee.

Wir dürfen aber nach links (über ein Gatter) auf eine Weide, da geht der offizielle Weg weiter. Wir rätseln gerade wo wir hin müssen, da stellen wir fest dass wir auf der Weide nicht alleine sind. Uns beäugen neugierige Jungkühe. Noch aus der Ferne.

Sind wir hier wirklich richtig? Sieht so aus. Und wir müssen genau da hin wo die ganze Herde sich zusammenrottet. Wir probieren unser Glück und radeln direkt drauf zu. Wir werden entdeckt und die erste Kuh trabt uns entgegen. Wir peilen ein anderes Gatter an. Klappt nicht, da kommen wir nicht raus. Ute tritt den Rückzug an, ich sehe eine Option links von der Herde. Wir probieren das. Als ich das erste Rad durch das Gatter habe, trabt schon die ganze Herde in unsere Richtung. Ute schafft es gerade noch vor der ersten Kuh in Sicherheit. Gatter zu und verriegeln. Puh. Das war knapp.

Denen sind wir diesmal noch entkommen 😵‍💫

Über ein weiteres Gatter kommen wir wieder auf den richtigen Weg, und erreichen Rhossilie mit seinem berühmten Sandstrand.

Von hier ist es noch ein kurzer Abstecher zum Worm‘s Head.

Da kommt man nur bei Ebbe hin, das probieren wir vielleicht mal morgen.

Wir vespern noch Chips und Cidre und dann geht es auf der Straße zurück zu unserem Campingplatz.

Ein paar schöne Strassenabfahrten später erreichen wir den Bus. Der neue Stellplatz und die Sonne haben den letzten Rest schlechter Stimmung verfliegen lassen, auch die Streckenqualität hat Ute mit schon verziehen und merkt an dass sie Fortschritte auf dem Bike gemacht hat. Wie wahr!

Abenteuerradeln macht hungrig. Ich richte den Salat für‘s Abendessen. Der Schreck folgt umgehend. Wir haben keinen Essig dabei, der Laden hat zu und wir müssen improvisieren. Ute hat einen Einfall. Wein ist doch fast das selbe wie Essig.. wir haben noch Rosé von gestern… ich zweifle das an. Ich hoffe doch dass es da einen gewaltigen Unterschied gibt. Aber mangels Alternativen probieren wir es einfach aus.

Ob das gutgeht?

Mit reichlich Kürbiskernöl und geschmacksintensiven Oliven bekommen wir eine essbare Mischung hin. der Wein von gestern ist leider viel zu schnell ausgetrunken und wir wagen uns an den Wein aus UK…

Ganz modern mit halbem Alkoholgehalt, dafür mit sehr ungesunder Farbe. Es schmeckt nach Himbeerbrause. Wein ist es nicht, aber süffig. Mit Brot und etwas Käse kann man es durchaus genießen. Die Rückseite verrät dass der „Wein“ aus importiertem Traubensaft im UK produziert wurde. Keine weiteren Fragen Euer Ehren…

Mal sehen wie uns das Zeug bekommt. Hoffentlich war das kein Stoff vom Castle Migraine.

Route 46: Clydach Gorge

Gestern las ich in einer Cachebeschreibung über die Fahrradroute 46 die hier in der Gegend ein absoluter Touristenmagnet sei. Sie folgt einer alten Bahnstrecke durch alte Tunnel und entlang von ingenieurstechnischen Meisterleistungen durch die Clydach Schlucht. Es klang vielversprechend.

Und da Ute‘s Knie das Wandern von gestern nicht goutierte, versuchen wir es heute mit Radfahren. Von unserem Lieblingsstellplatz aus ergibt sich eine 26km Runde in deren Mitte die angepriesene 8 Meilen Strecke liegt.

Die Sonne scheint auf‘s Zeltdach und sorgt dafür dass wir früh wach werden. Tee kochen, Brote schmieren und los geht‘s.

Nach ein paar Metern Asphalt wird es direkt trailig, aber noch zahm. Es folgt wieder Asphalt und dann stehen wir vor einem gelben Schild. Straße gesperrt. Für alle. Autos, Fahrräder, Fußgänger. Alle. Begründung gibt es keine, an die Absperrung halten sich offenbar nicht alle. Wir sind aber mal vorsichtig und drehen um.

Ein alter Mann steigt gerade aus seinem Jaguar, und bereitet sich auf seine Spaziergang vor. Wir fragen nach dem Grund der Sperrung. Wir erfahren viel mehr als wir wissen wollten. Nicht alles verstehen wir, aber er erklärt uns eine Umfahrung um den Steinbruch der der Grund für die Sperrung ist.

Wir folgen den Anweisungen. Zunächst ist es ein schöner Pfad mit schönen Aussichten in’s Tal.

Als wir um den Steinbruch herum sind wird es „ein bisschen steil“.

Ute schiebt lieber, obwohl das Knie bergab gar nicht mag.

Auch ich fahre nicht alles, rechts geht‘s ziemlich ab.

Auch hier ist dann wieder die Straße gesperrt. Absturzgefahr. Ok, wenn man den Grund kennt, kann man besser entscheiden ob man sich dran hält. Wie offensichtlich viele andere auch halten wir uns nicht an die Sperre. Ist vermutlich so ein Fall von rechtlicher Absicherung gegen Leute die die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht tragen.

Es folgt ein ziemlich schottriger Trail in schlechtem Zustand. Ute schlägt sich tapfer, sowas ist nicht mehr ganz in Ihrer Komfortzone. Aber mit guter Stimmung und einer Portion Abenteuerlust kommen wir gut durch. Eine recht fahrradunfreundliche Viehsperre hält uns jetzt auch nicht mehr auf.

Immerhin folgt jetzt wieder ein ordentlich asphaltierter Weg. Leider teilen wir uns den mit den PKW und LKW. Nach einer schönen Abfahrt erreichen wir Brynmawr, und den Startpunkt der Nationalen Fahradstrasse Nr. 46.

Den Fahrradweg müssen wir nur mit Fußgängern teilen, wir können die Aussicht genießen. Sogar Luftpumpen gibt es ab und an.

Eines irritiert jedoch. Sehr unfreundliche Breitlenkerfilter.

Abgelenkt von den Ausblicken und Schikanen merken wir erst recht spät dass seit einer Weile keine 46 mehr zu sehen war. Wir sind komplett falsch gefahren und müssen umdrehen.

Erstmal aber wird gevespert.

Dann geht es zurück auf Start und wir folgen der 46. Nach wenigen Metern ist schon wieder Schluss.

Diesmal finden wir den richtigen Weg schneller, und jetzt sind wir auch auf der alten Eisenbahntrasse.

Der erste Tunnel lässt nicht lange auf sich warten. Leider ist der Fahhrradweg noch nicht hindurchgelegt, sondern führt außen rum. Hmm… wir schauen uns das mal an.

Im Matsch sind eindeutig Radspuren zu sehen, und der Radfahrer den wir hier gestern trafen („Coffee in the middle of nowhere“) erwähnte im Gespräch dass da wohl auch schon mal jemand durchgefahren wäre. Er aber nicht.

Vorausschauend ist der Akku für die Beleuchtung dabei und so wagen wir die Fahrt durch den Tunnel.

Schon ein nettes Highlight wenn das mal offiziell befahrbar wird. So ist es ein willkommenes Abenteuer, und mich beschleicht die leise Vermutung dass bei der Beschreibung der Route ein wenig Ironie an Bord war.

Die Schikanen allerdings werden übler. Wie man ausgerechnet diesen Typ Viehsperre ausgerechnet auf einer Fahrradroute einsetzen kann erschließt sich uns nicht.

10m weiter natürlich gleich nochmal. Man merkt schon dass man hier nicht in den Niederlanden ist 😬

Wir lassen uns nicht aufhalten und erreichen Llanfoist: Städchen am Kanal und das Ende der 8 Meilen Route 46.

Wir suchen uns erstmal ein Café und genießen den zuckrigen englischen Kuchen.

Eine kreatives Detail gibt es auch noch. VW Camper wissen was die Schaufel bedeutet😁

So gestärkt nehmen wir die letzten 6km unter die Räder. Die Tour bisher ging fast ausschließlich bergab und fuhr sich entsprechen flüssig. Dummerweise haben wir eine Rundtour geplant und müssen jetzt alles wieder rauf. Und das auf wesentlich weniger Strecke. Mit anderen Worten: Sacksteil.

Da lacht sie noch 🤣

Oben angekommen reicht es noch für ein Selfielächeln, dann ist die Luft raus.

Mit etwas Secco, Salt & Vingar Chips sind die Lebensgeister aber schnell wieder da.

Die Sonne ist sogar stark genug um trotz kühlem Wind noch etwas auf der Bank zu chillen.

Zum Abend kommt noch der Triumph Club auf seinem monatlichen Evening Run vorbei.

Kein Wunder dass es uns hier oben so gut gefällt 😎

Sugar Loaf zum Abend

Frisch gestärkt setzen wir um zur Wanderung. Auf dem Weg kaufen wir noch am nächsten Supermarkt ein und dann geht es mal wieder durch enge und komplett zugewucherte steile Strässchen.

Grüne Hölle, wunderschön wenn kein Gegenverkehr kommt 🤣

Am Parkplatz angekommen geht es weiter bergauf, die Vegetation hier ist irgendwie zwei Nummern krasser als Daheim.

Diese Hohlwege…
Verwunschene Eichenwälder
Schafe

Nach den Wäldern und Wiesen geht‘s dann doch noch bergauf. Und auch hier gibt es eine Vermessungspylone. Relikte aus der triangulatorischen Vermessung des Landes. In der Tat hat man von hier oben eine gigantische Rundumsicht.

Auf dem Gipfel des Sugar Loaf ist es ziemlich zugig und so machen wir uns gleich wieder auf den Rückweg.

Im Windschatten wird es gleich wieder angenehmer und es gibt wieder Pferde zu sehen. Hautnah und wunderschön.

Weiter unten stehen sie direkt auf unserem Weg und wir müssen mitten durch. Das ist dann vielleicht ein klein wenig zu hautnah. Aber wir kommen unbehelligt durch.

Der Gipfel zeigt sich nochmal in seiner ganzen Pracht.

Bevor wir wieder in die Eichenwälder abtauchen. Echt schön hier.

Auf dem letzten Kilometer ziept Ute‘s Knie wieder. Das sind schlechte Vorzeichen für unsere Wanderpläne. Ein Stock und eine spezielle Gehtechnik helfen bis zurück zum Bus.

Jetzt ist aber endgültig Zeit für Abendessen. In Ort bunkern wir Fish & Chips und setzen mit dem heißen, fettigen Zeug um auf den Parkplatz mit der tollen Aussicht. Wir übernachten da einfach nochmal.

Für morgen steht eine Radtour auf dem Plan, hoffentlich goutiert das Knie das besser 👍🏻

Impression zur Nacht

Ogof Clogwyn zum Frühstück

So spannend war das Fußballspiel wohl doch nicht, wir schlafen beide noch vor dem Ergebnis ein und am Morgen direkt erstmal aus. Zum Frühstück gibt es einen Tee und dann sieht Ute freilaufende Pferde. Obwohl es leicht nieselt müssen wir da schnell hin.

Ich komm kaum hinterher und leider sind die Pferde schon zu weit weg als wir ankommen. Ziemlich enttäuscht geht‘s zurück zum Bus.

Ich stöbere mal durch das Angebot an Geocaches und finde einen vielversprechenden Kandidaten. Ute hat für heute Rother Wanderung Nr. 28 auf den Sugar Loaf geplant. Kurze Wanderung zum Aufwärmen. Zweieinhalb Stunden, 9km da bleibt vorher noch Zeit für den Cache.

Die Anfahrt ist schon spannend. Enge Strässchen, steil bergab. Ob wir hier je wieder rauskommen?

Am Ziel finden wir einen komfortablen Parkplatz vor und fangen an auszupacken. Ogof Clogwyn ist eine einsteigerfreundliche Wasserhöhle. Dumm nur dass wir kaum Equipment für sowas dabeihaben😬 Es wird also improvisiert. Wasserdichte Wanderschuhe und Crocs falls es zu tief für die Schuhe wird. Regenüberzieher statt Schlaz. Wir wollen gerade los, da rollen zwei Lieferwagen an und eine Horde Höhlengänger springt raus. Schlazt an und macht sich auf den Weg. Naja, ganz so schnell ging es nicht. Die Truppe war nicht ganz so fit und musste erst noch rausfinden dass die Lampe am Helm besser nach vorne leuchtet 🤣

Als die Gruppe ein paar Minuten Vorsprung hat, machen wir uns auf den Weg zum Eingang.

Rechts der Fluss und links unser Eingang.

Oha. Erstmal 1.6m da hoch und dann ist kriechen angesagt. Ich zweifele ob das was für Ute ist. Aber anschauen machen wir auf jeden Fall.

Ich helfe Ute nach oben und folge. Der Gang überzeugt Ute nicht. Ich gehe mal vor.

Nach wenigen Metern wird es etwas besser, man muss nicht mehr kriechen. Ich gehe zurück und tatsächlich lässt Ute sich überreden sich das anzuschauen. Gemeinsam geht es wieder rein bis zum ersten Knick wo die Höhle sich etwas öffnet. Ute ist nicht überzeugt dass das groß genug ist. Außerdem ist das Wasser hier doch so tief dass das mit Wanderschuhen aussichtslos ist. Ich habe Crocs dabei, Ute nicht.

Ich bringe Ute wieder nach draußen und mache mich alleine auf den Weg zum Cache. Kurz vorher treffe ich auf die Gruppe die vor uns reingegangen ist. Der Guide weiß zum Glück wo der Cache ist und führt mich hin. Glück muss man haben.

Wie ich erfahre handelt es sich um eine Militäreinheit. Die Ausbilder haben sich ein besonderes Schmankerl ausgedacht. Die Truppe soll in einen Kriechgang reinrobben, am Ende in einer Kammer wenden und in der selben Reihenfolge wieder rauskommen. Und das ganze natürlich ohne Licht. Klingt nach Spaß. Ich mache mich mal lieber auf den Rückweg. Nach 15 Minuten insgesamt bin ich wieder bei Ute.

Ich berichte ausführlich und bemerke so ein Blitzen in Ute‘s Augen. Tatsächlich kostet es kaum Überredungskunst und wir beschließen das ganze nochmal gemeinsam zu machen. Ich hole noch schnell Crocs für Ute und dann geht‘s wieder in die Höhle.

Zunächst krabbelnd bewältigen wir die ersten Meter, vereinzelt will Ute wissen wann es denn endlich mehr wird mit dem Platz, ein leichter Stress liegt in der Frage. Hinter der ersten Kurve dann können wir uns fast aufrichten, bekommen dafür aber kalte Füße.

Die Spreiztechnik hilft gegen kalte Füße.

Ich rechne sekündlich mit einer Panikattacke, aber Ute geht mutig voran. Nix Panik. Kein Stress in der Stimme, sie überrascht nicht nur mich, sondern auch sich selbst. Mehrfach.

Der Gang ist deutlich enger als bei unserer letzten Tour, dazu Wasser. Alles kein Problem.

Bald ist das Ende der Höhle erreicht. Die Gruppe kriecht gerade aus dem Seitengang und so kehren wir um, damit wir nicht hinter der Gruppe in einen Stau geraten.

Für ein paar Foto‘s ist aber noch Zeit.

Wasserhöhle: Check 👍🏻

Wer braucht schon Gummistiefel und Schlaz? Geht doch auch mit Regenhose und Crocs 🤣

Auf dem Abstieg zum Eingang meldete sich Ute‘s Knie wieder, wir probieren es mal mit Kühlen:

Zurück am Bus gibt‘s erstmal Mittagessen.

Ein Mountainbiker hält an und stellt begeistert fest: Oh coffee in the middle of nowhere. Er ist begeistert, wir auch. Ich verliebe mich gerade in das Land. Tolle Abenteuer, problemlose Übernachtungsoptionen und freundliche, entspannte Leute. Herrlich.

Welcome to Wales

Um 6 reißt uns der Wecker unsanft aus dem Schlaf. Irgendwie ist die Lautstärkeregelung des Weckers in den letzten iOS Versionen obskur geworden.

Vermutlich ist der Franzose nebenan mit uns aufgewacht 😬

Immerhin sind wir so pünktlich an der Fähre. Die Anfahrt durch die Zaungalerie mit Natodraht rechts und links ist schon immer etwas gespenstisch.

Die Passkontrolle findet dreifach statt. Beim Hafendienstleister, bei den Franzosen und bei den Briten zuletzt nochmal. Der Herr war superfreundlich und sehr enttäuscht dass England mal wieder nur für die Durchreise herhalten muss. Er wünscht uns trotzdem einen tollen Urlaub.

Beim Sicherheitscheck werden wir unerwartet durchgewunken. Letztesmal wurden hier alle Schränke auf undeklarierte Mitreisende durchsucht.

Die Fähre Oscar Wilde ist ziemlich schwach gebucht, dafür aber trotz verspäteter Abfahrt pünktlich am Ziel.

Es reicht grad für ein Frühstück mit Blick auf‘s Meer.

Ich habe gerade den Riesenmuffin aus seinen 5 Lagen Backpapier geschält, da sind wir schon fast da. Immer wieder schön: die White Cliffs of Dover.

Ute übernimmt das Steuer und los geht es im Linksverkehr durch die zugewachsenen Straßen, typisch für England und Irland und irgendwie jedesmal wieder erstaunlich.

Ein Päuschen zum Mittag…

und dann geht es auch schon über die Prince of Wales Bridge und die Grenze nach Wales.

Erstes Ziel, sehr kurzfristig auf der Fähre ausgesucht, ist der erste und älteste Geocache in Wales. Kleine Wanderung ohne viele Höhenmeter zum Einstieg, das erscheint uns nach 1,5 Tagen Autofahren sinnvoll.

Schuhe schnüren und los.

Kaum lese ich Ute vor, wo die Dose versteckt sein soll, hat sie sie schon entdeckt. In diesem Steinchaos keine Selbstverständlichkeit.

Für den Rückweg nehmen wir noch einen Umweg mit ein paar extra Höhenmetern, so wird es eine schöne Runde, und für den Hunger zum Abendessen sind Höhenmeter unverzichtbar.

Bevor man Höhenmeter aufwärts machen kann, muss man erstmal runter. Hier durch ziemlich hohen Farn. Den Weg kann man eher erahnen als sehen. Dafür gibt es Heidelbeeren satt😋

Ein paar Sonnenstrahlen für uns, nicht aber für den Ort im Tal, wir bleiben heute hier oben beschließen wir.

Die Schafe machen es vor. Hier lässt es sich aushalten.

Erstmal gibt‘s für uns aber noch die Höhenmeter. Die sind schnell geschafft und wir können uns ein Abendessen kochen.

Dazu gibt es nochmal ein Sonnen Wolken Spektakel allererster Güte.

Zum Einschlafen gibt es den Audiostream Spanien – Georgien. So bald schlafen wir nicht 🤣

Fußball

Kurz vor Calais suchen wir ein Nachtlager. Wir erinnern uns an ein schönes Plätzchen dass wir vor zwei Jahren schoneinmal fanden und steuern es wieder an.

Wir finden es unverändert vor und parken. Nach der langen Fahrerei ist erstmal ein Spaziergang fällig. Am Kanal entlang und durch die Felder.. Schöne Gegend hier.

An einem Bauernhof werden wir sehr kritisch von einem Alpaka beäugt. Das Tier lässt uns keine Sekunde den Augen.

Dergestalt unter Beobachtung schauen wir uns nur das komische filigrane Grün auf dem Feld am Ende der Straße an.

Bevor wir uns am Alpaka vorbei auf den Rückweg machen. Das Achtelfinale gegen Dänemark steht an.

Rollo runter und los geht das Spiel. Die moderne Technik und das Wetter schlagen mehrfach zu. Das Ball EKG ist uns gänzlich unbekannt. Wir fremdeln mit den neuen Regeln, aber es geht ja gut aus.

So kommen wir einigermaßen pünktlich in‘s Bett, morgen geht‘s früh los auf die Fähre.

Pack & Go

Rechtzeitig zum Urlaub ist der Bus aus der Werkstatt zurück. Nach einem Auffahrunfall und unerwartet großem Schaden mussten wir wochenlang auf den Dicken verzichten und sogar per AirBnB übernachten.

Das konnte auf Dauer nicht überzeugen und so sind wir sehr froh dass der Bulli wieder da ist.

Die Bandit bleibt da, aber der Rest muss mit.

Was das Packen angeht sind wir mittlerweile Profis. Gestern noch das Sommerfest im Hochseilgarten bis zum Ende ausgekostet und heute schon vor 10 fertig gepackt und abreisebereit.

Wir stoppen noch beim Bauerncafe und versorgen uns mit Kuchenfrühstück. So kann die Reise beginnen.

Frühstücksbuffet

Google will plötzlich wieder durch Frankreich. 50€ Maut sehen wir nicht ein und zwingen die Navi auf die kostenlose Strecke.

Die führt heute nicht über Namur sondern oben rum über Köln. Komisch. Egal da wird wohl Stau sein.

Leider ist auch obenrum über Köln erstmal Stau angesagt.

Nebenan gibt‘s ne neue Fahrbahndecke. Dazu muss die alte erstmal runter. Die Ramme rechts zertrümmert dazu die alten Betonplatten, die dann von Layla und Rosmarie weggefräst werden. Betonfräsmaschinen haben jetzt offenbar Namen 😁

Wir futtern erstmal das Kuchenfrühstück.

Ute reicht mir an wonach mir grad der Sinn steht. So lässt es sich reisen 👍🏻

Express

Auf der Rückfahrt halten wir noch auf ein Eis an. Hier sind offenbar alle auf diese Idee gekommen. Der Winter ist während unserer Fahrt direkt in den Sommer übergegangen und jetzt wollen alle Eis. Wir natürlich auch.

Bevor wir zurückkehren, ist noch ein Zwischenstopp nötig, und das ist ein unerwartetes Novum. Dass ich mal mit Ute zum Schlazwaschen fahre, hätte ich nie gedacht.

Als wir so im Wasser stehen und schrubben, läuft eine Gruppe Spaziergänger vorbei. Die Mädels schieben Kinderwägen, die Kerle schlendern leicht aufgebrezelt hinterher. Ute schaut sich das an und sagt: „Näh.. so n langweiligen Typen wollte ich nicht haben.“ Ich muss schlucken und ein Freudentränchen verdrücken, schönstes Kompliment ever 😍

Dann aber geht es nach Hause. Bus ausladen, Vögel versorgen und dann gibt es die leckeren Mitbringsel aus Frankreich zum Abendessen.

Vieles auf dieser Reise war unerwartet und unerwartet schnell. Wir fuhren aus der Kälte an den Atlantik und kamen im Sommer zurück.

Wie schnell bei Ute die No Go‘s fallen ist auch atemberaubend. Klettern, Canyon, Höhle, wenn das so weitergeht muss ich bald neue Abenteuer erschließen.

Was allerdings nicht im Express verging war die Zeit. Wir blicken zurück auf einen gefühlt sehr langen Urlaub, obwohl es nur 11 Tage waren. Die gefühlte Zeit hängt stark von dem Erlebten ab. Füllt man die Zeit mit Erinnernswertem, dann dehnt sie sich, verbringt man sie im Hamsterrad, so schrumpfen selbst Jahre zu Nichts zusammen.

Wir heben die Gläser auf die Abenteuer. Die kleinen wie die Großen. Mögen sie uns so bald nicht ausgehen, und mögen wir bereit sein uns auf sie einzulassen.

Die Kraft der Wiederholung

Die Tagesetappe gestern führte uns wieder an den Platz der ersten Übernachtung.

Bei Expeditionen jenseits der Komfortzone haben sich Wiederholungen bewährt. Entsprechend wird heute nach dem Frühstückstee direkt wieder angeschlazt und abgeseilt. Das funktioniert diesmal schon ohne Schnäpschen.

Und so steht Ute wieder in der großen Eingangshalle wie vor einer guten Woche. Diesmal ist Zeit für Foto‘s und wir tauchen entspannt in die Unterwelt des Jura ab.

Wieder geht es den Hang hinab tiefer in die Höhle.

Schnell sind wir an dem Punkt an dem wir letztesmal umgekehrt sind. Eine kurze Beklemmung, dann beruhigen sich die Nerven, der Rückweg ab hier ist bekannt und bereits begangen, so geht es ohne Mentalballast weiter in neue Bereiche.

Ohne die komplett neue Erfahrung beim letzten Mal erlaubt es die Wiederholung nun die Höhle in der frisch erweiterten Komfortzone ohne die hohe Anspannung vom letzten Mal wahrzunehmen und festzustellen dass sich hier nichts mehr unmittelbar bedrohlich anfühlt.

Wir klettern auf und ab an Stalaktiten und Stalagmiten vorbei tiefer in die Höhle. Wir erreichen den Eingang in den nächsten und engeren Abschnitt. Ein Loch am Boden und abschüssig. Hier ist das Ende der Komfortzone erreicht. Ich krieche da mal rein und mache ein Foto von dem was einen da erwartet.

Die Deckenhöhe reicht nur noch knapp zum aufrecht stehen, dafür ist der Gang reich geschmückt.

Wenn man schonmal am Rande der Komfortzone angelangt ist, dann lohnt es sich immer mit Vorsicht die Grenzen auszuloten.

Nachdem ich die Passage demonstriert habe, kriecht Ute da mal rücklings rein.

Wenn‘s abschüssig ist, dann nie mit dem Kopf voran, das könnte böse enden.

Liegt sich doch recht entspannt hier und verursacht keine klaustrophoben Gefühle👍🏻

Das Rauskriechen ist eine neue Erfahrung, aber eine gute, denn sie zeigt dass das aus eigener Kraft und ohne Unterstützung funktioniert.

Darauf können wir bei der nächsten Wiederholung dann aufbauen.

Der Rückweg wird ausgiebig zum Fotografieren genutzt. Ute übernimmt die Wegfindung nach draußen. Eine nicht ganz unwichtige Erfahrung das mal gemacht zu haben. Man achtet im Anschluss ganz anders auf den Weg beim Reingehen 😁

Zurück am Bus geht das Grinsen weiter, ein schönes Symptom von solchen Abenteuern.

Wir füllen noch ein paar Kalorien nach und machen uns auf die Heimreise.

Zwei Orte weiter ist plötzlich alles zugeparkt. Wir schlängeln uns durch und erfahren den Grund für die Blechlawine. Ein Flohmarkt im Ort, und alle sind da. Wir natürlich auch.

Irgendwas findet sich immer 😁

Cacher‘s Leid und Cacher‘s Freud

Seit 2007 suchen und finden wir Geocaches. Das hat inzwischen zu fast 4000 Funden geführt. Der anstehende Meilensteinfund soll natürlich etwas Besonderes sein. Am Atlantik war davon weit und breit nichts zu sehen, und eine 0815 Filmdose am Wegesrand sollte es nicht sein. Also hielten wir Cache Diät. An unserem nach Klettergebiet ausgewählten Platz für die Nacht ist uns das Glück hold. Es gibt einen Cache in einem Klettersteig mit der Höchstwertung D5/T5. Ideal für die Nummer 4000.

Unser Zähler steht auf 3996 als wir gestern ankommen, und auf dem Weg zum Klettersteig gibt es noch drei weitere Caches. Die hatten wir gestern schonmal eingesackt so dass der Zähler heute Morgen auf 3999 steht.

Da wir viel vorhaben startet der Tag früh. Um 9:00 ist der Rucksack voll mit Kletterkram und los geht‘s.

Zunächst ist die Kletterroute „La Danielle“ 4+ dran.

La Danielle 4+, da geht‘s rauf…

Unter viel Fluchen und nicht immer sauberer Kletterei kämpfe ich mich angefeuert von Ute im Vorstieg nach oben. Eine 4+ hätte eigentlich leichter sein sollen. Nicht nur die Römer spinnen. Die Gallier auch 😁

Der Lohn der Mühe ist eine tolle Aussicht auf das Tal des Cher und den Blick zurück auf das gekletterte. Ute‘s Helm ist auch erahnbar 😁

Als Nächstes ist Ute dran. Dank perfektem Kettenstand in der gut durchgesicherten Sportkletterroute kann Ute die Route Top Rope klettern.

Mit einer kreativen Einbeziehung der rechts und links gelegenen Routen die zugegebenermaßen hier sehr eng beieinander liegen, gelingt die Aktion.

Das hätte ich nach der Vorstiegserfahrung nicht für möglich gehalten.

Tschacka! Gipfelselfie 😁

Als Nächstes ist der Klettersteig dran. Schuhe wechseln, Klettersteigset anlegen und auf zum 4000sten Fund.

Nach etwas Botanik geht es gleich schön los mit einem feinen Klettersteig.

Sogar Seilbrücken gibt es, und ein weiteres Wunder. Ute läuft da einfach drüber. War das jemals ein Problem?

In den leicht überhängenden Passagen blitzt dann nochmal kurz die alte Panik durch, was sich erst in rohrspatzartigen Tiraden und dann in spitzen Schreien äußert.

Aber auch das geht blitzschnell vorbei, war da eben was?

Es folgt ein schmaler Spalt. Ich rechne jeden Moment mit Schimpftiraden hinter mir, aber es bleibt still. Ute grinst mich an. Ist doch nicht eng hier? Für Dich vielleicht 😬🤣

So gut es im Klettersteig läuft, so schlecht läuft es mit unserem 4000er Fund. Wir finden nichts. Wir klappern die Seilbrücke auf dem Rückweg nochmal ab und sehen eine Prachteidechse:

Und dann wandelt sich Cacher‘s Leid in Cacher‘s Freud: ich erspähe die Dose, an unerwarteter Stelle zwar und nicht einfach zu erreichen, aber ich schaffe es. Fast habe ich die Dose in Händen, wähne den Fund geglückt und starre im nächsten Moment der abstürzenden Dose hinterher. Nooooooo!

Es hilft alles nichts. Absteigen und den mit dornigem Gestrüpp überwucherten Hang absuchen. Ich finde die Dose und habe sie fast, als sie mir wieder entgleitet. Nochmal durch das Gestrüpp und diesmal erwische ich sie. Loggen und nur noch wieder platzieren wo sie war… Kleinigkeit.

Mission 4000 erfolgreich 😁

Inzwischen ist das Thermometer auf 30 Grad geklettert und am Fluss ist es sehr schwül. Wir steigen aus dem Tal auf zurück zum Bus. Ich brauch erstmal eine kalte Dusche. Der Fluss unten versprach Abkühlung, aber war doch irgendwie sehr braun. Zum Glück haben wir ne Dusche an Bord und genug Wasser dabei 😁

So erfrischt essen wir erstmal was und machen uns dann auf die Nächste Etappe. Ein halber Tag Abenteuer und die andere Hälfte fahren. Zum Glück haben wir ne Klimaanlage. Das Wetter hat direkt auf Hochsommer umgeschaltet. 33 Grad. Puh!


  Vorherige Seite

- SEITE 5 VON 42 -

Nächste Seite  

Wird geladen
×