Wetter- und andere Kapriolen

Eigentlich war der Plan die freien Tage am Titisee zu verbringen. Der Wetterbericht verhiess allerdings Schneefall, Regen und ähnliche Nettigkeiten, die im Mai nicht mehr wirklich auf der Wunschliste standen. Der Plan war gestorben, bevor er richtig fertig war. Option 2: der Ledrosee. Leider auch da kühle Luft und Mittwoch Regen. Das begeistert auch nicht so recht und wir stellen uns auf eine Woche Balkonien ein, und schieben schlechte Laune.

Um 14:00 reicht es. Der Bus muss vor die Tür, und wir auch. Packen im Schnelldurchlauf. Um 16:30 sind wir auf der Autobahn gen Süden. Am Fernpass Schnee. Supi.

Winterausrüstung erforderlich😳 Keine Schneeketten an Bord, aber es geht. Die Räumfahrzeuge waren noch nicht für den Sommer eingemottet. Puh!

Den Brenner überwinden wir im Schneegestöber, dann sind wir drüber und die Temperaturen klettern wieder in positive und erträgliche Bereiche.

Um 00:15 sind wir in Biacesa. Wanderparkplatz. Ein Glas Rotwein und ab in’s Bett.

Leider direkt an der Strasse. Sollte ja kein Problem sein in einem italienischen Bergdorf. Konjunktiv. Mist.

Anscheinend ist das die Hauptverbindung zum Gardaseegebiet: Verkehr die ganze Nacht. Raser, LKW, was das Herz begehrt. Ich bin nach 7h fahren müde genug, Ute nicht🤪.

Gute Nacht!

Jetback

Das war es auch schon mit unserer schönen kleinen Auszeit im Cosy Cottage

Wir fegen noch kurz durch, wofür Gastgeber Paul sich später noch bedankt und flitzen mit dem Taxi zurück zum Flughafen.

Einchecken, losfliegen, landen, Parkshuttle, Autobahn A8 und schon sind wir daheim.

Nur rumgesessen und trotzdem geschafft wie nach 30km Wandern😳

Beim Blick aus dem Fenster und den Wetteraussichten würden wir jetzt gerne den Rat unseres Taxifahrers beherzigen, uns einen Pub suchen und da bleiben…

Bray Head

Das Abendrot gestern hatte es bereits angekündigt, und auch die Wetterapps stimmen zu. Heute ist ein perfekter Tag für eine Wanderung.

Der geschätzte Rother empfahl die selbe Ecke in der auch Europa’s erster Geocache zu finden ist, und so war schnell ausgemacht dass wir uns das heute mal anschauen.

Wir besteigen nach einem leckeren Frühstück diesmal den DART Zug und gondeln die Küste entlang nach Süden.

Schon die Fahrt ist aussichtsreich, die Bahntrasse führt direkt an der felsigen Küste entlang direkt in das Seebad Bray.

Und neben der See gibt es hier sogar nich eine Erhebung. Berg willen wir das mal nicht nennen, die Locals nennen es Bray Head, also einen Kopf. Das kommt hin.

Wir machen uns also auf den Weg um Bray auf den Kopf zu steigen.

Die ersten Höhenmeter haben wir schnell geschafft, und nähern uns GC43.

Der erste in Europa platzierte Geocache, an einer wahrlich schönen Stelle versteckt. Das ist schon ein besonderer Moment.

Da kann man sich schonmal in’s Zeug legen 😎

Nachdem das Logbuch ehrfürchtig signiert ist, kommt der von Ute schon etwas gefürchtete Aufstieg auf einem steilen Tierpfad. Höhe und Zuversicht heile oben anzukommen steigen schnell, der Brayhead ist dann doch nur ein Kopf und kein Berg😜

Da ist sogar knapp hinter der steilsten Stelle schon wieder ein kleines Fotoshooting vor imposanter Kulisse möglich.

Nich schnell vom Gipfel über Bray geschaut und die Vesper verdrückt, dann kann es weitergehen.

Wir wandern den Höhenzug entlang und geniessen die Aussicht. Viel zu schnell ist der Kopf schon überlaufen und wir finden uns an der Küste wieder. Wir kreuzen die Bahnlinie und laufen am Steilküstenwanderweg zurück.

So ein Weg ist natürlich gespickt mit Dosen und wir finden auch fast alle.

Genau so eine Dose führt uns dann hinab zum Highlight der Wanderung, einem stillgelegten Bahntunnel.

Auf dem Weg zurück zur Bahn gönnen wir uns noch ein Eis, dann lassen wir uns nochmal die Küste vorführen während wir gemütlich im Zug nach Dublin sitzen.

Die Stunde Zugfahrt haben wir gut genutzt und sind ausgeruht genug um Thilo noch eine Schnelldurchlauf- Variante von Dublin zu verpassen.

Besonders schön ist dass die Arnaldo Pomodoro Skulptur Sfera con Sfera am Trinity College die letztes Mal noch eingerüstet war heute frei betrachtet werden kann. Nachdem wir in Rom eine Schwesterskulptur bewundern konnten, ist das mein zweites Highlight heute.

Nach der ganzen Rennerei sind wir am Abend nicht überrascht, dass schon wieder 30km Laufstrecke auf der Uhr sind, als wir endlich in unserem Cosy Cottage ankommen.

Das war ein echt langer Tag und er ist noch nicht zu Ende. Eigentlich wollte Thilo noch eine Kerze anzünden, aber alle Kirchen waren entweder geschlossen oder für private Mafiaveranstaltungen reserviert und für die Öffentlichkeit gesperrt. Jedenfalls sahen die Herren am Portal und die schwarzen Limousinen schon sehr neapolitanisch aus.

Nun denn. Dann gehen wir eben in „The Church“ und machen da zwar keine Kerze aber dafür vermittels köstlichen frischen Bieres 3 Lampen an.

Das muss erlaubt sein, denn Morgen ist der Kurztrip ja schon wieder vorbei😭

Belfast

Das Wetter verspricht Regen was wir von Irland ja noch gar nicht kennen, aber wir haben gehört dass das hier öfter vorkommen soll. Der Taxifahrer empfahl dass wir uns heute einen Pub suchen und dann da bleiben.

Wir steigen stattdessen in den Bus nach Belfast. Wir wollen die Stadt noch erleben bevor hier möglicherweise Brexitbedingt Unruhen ausbrechen😬

Und nebenbei will Thilo die Chance nutzen durch Finden von nur 14 Caches ein weiteres Land zur Länderchallenge abzuhaken, denn Nordirland gehört ja zum UK.

Zweieinhalb Stunden gondeln wir über die grüne Insel und geniessen die Landschaft und planen eine Stadtbesichtigung die uns an möglichst vielen Dosen vorbeiführt.

Kaum angekommen eilen wir von Dose zu Dose und lernen einiges über Limestone und seine Verwendung sowie berühmte Söhne der Stadt.

Das Hafengebiet lockt mit vielen Dosen und so schlagen wir die Richtung ein, nicht jedoch ohne und vorher mit einer ordentlichen Portion Fish&Chips zu stärken.

Jetzt folgen gigantische Kräne mit 840 Tonnen Tragkraft, und wir lernen was hier gebaut wurde.

Ein nicht ganz unbekanntes Schiff dass jetzt irgendwo ziemlich tief im Atlantik liegt wurde hier gebaut.

Auf unserer Dosensuche klappern wir das ganze Hafengebiet ab. Zunächst die schönen Teile die rund um die Titanic und Ihre Geschichte aufgebaut sind, dann dringen wir Stück für Stück auch in die weniger schönen Ecken vor.

Nach dem Fähranleger ist die letzte Station der Metallschrottkai, wo ein Bagger mit Eisenkralle unablässig Autos und anderen Schrott in das grosse Mahlwerk befördert aus dem es dann in sortiert und in Bröckchen auf grosse Haufen geschichtet wird.

Nachdem wir nun ein vollständiges Bild des Hafens haben, geht es zurück in’s Zentrum.

Die Wartezeit auf den Bus zurück verbringen wir im Pub.

Auf der Rückfahrt nach Dublin gibt es noch ein tolles Abendrot und die Erkenntnis dass die Macher von Geocaching Irland für vereint halten. Nordirland gehört für sie zu Irland und wir haben heute keine Caches im Königreich gefunden 😳

Spontan mal schnell weg

Unser guter Freund Thilo hat Ryanair für sich entdeckt und fragt ob wir nicht Lust haben mal schnell nach Dublin zu fliegen. Haben wir. Bei Airbnb finden wir ein „Cosy Cottage“ fussläufig zur Stadt und buchen.

Freitags fällt der Hammer früh und wir machen uns auf zum Flughafen. Der Parkdienstleister shuttelt uns zum Flughafen und dann steigen wir auch schon ein. Fast. Wir sind viel schneller nach Stuttgart gekommen als gedacht und dann hat unser Flieger auch noch eine Stunde Verspätung.

Egal, irgendwann sind wir auch dran beim Boarding. Wir haben auf dem Hinflug die 4€ Sitzplatzreservierung gespart und haben Glück. Ich sitze erste Reihe mit Beinfreiheit und der Platz neben mir bleibt frei, Ute zieht schnell um als das klar wird.

Interessante Perspektive 😎

2 Stunden später sind wir schon in Dublin, ein Taxi bringt uns zur Unterkunft und Gastgeber Paul erwartet uns schon.

Der Laden um die Ecke hat noch auf und wir versorgen uns mit dem Nötigsten: Guinness und Smithwicks Red Ale.

Dann ziehen wir los in die City, ein T5 Cache am Liffey Kai will gehoben werden, die absolut minimale Kletterausrüstung musste vom kleinen Bordgepäck abgezwackt werden. Inzwischen geht es auf 23 Uhr zu und wir glauben dass wir so einigermassen unbeobachtet agieren können.

Ich berge das Döschen ungestört, Thilo will sie zurückbringen. Er hängt grad halb über der Kante, da ist offenbar irgendwo in der Nähe eine Vorstellung zu Ende, und wahre Menschenmassen passieren uns. Es dauert nicht lang, da erregt sich ein Herr und meint Erwachsene sollten nicht mehr spielen. Alle Erklärungen nützen nichts, wir brechen ab und suchen was zu Essen.

Ein Inder in Temple Bar lässt uns noch rein um kurz vor 12 und bewirtet und mit Köstlichkeiten und Guinnes.

Hinter uns sperrt er ab, lässt uns aber noch raus nachdem wir gezahlt haben.

Jetzt bleiben wir beim Klettern am Kai mit toller Kulisse ungestört und feiern den Abend in unserem Cosy Cottage mit einem Smithwicks.

Mittenwald

Das Frühstück findet vor einer Kulisse statt, die jede Fototapete blass aussehen lässt.

Da lässt sich auch die leicht frostige Lufttemperatur verschmerzen. Zumindest bis das Müsli ausgelöffelt ist😬

In Mittenwald unterbrechen wir die Heimreise für eine kleine Klettersteigeinführung für die Nachbarn. Der Leitersteig hat zwar keine Leitern aber schöne Aussichten und eine tolle Seilbrücke. Die wenigen mit Draht versicherten Stellen nutzen wir zur Demonstration was in einem richtigen Klettersteig zu tun ist, und finden sogar ein kleines kletterbares Stück um mal gesichertes Klettern zu demonstrieren.

Kurz bevor wir Bayern verlassen, kehren wir nochmal ein. Lecker und reichlich. Gesättigt rollen wir nach Hause.

Dolomiten

In der Nacht gibt es die ersten Regentropfen und so beschliessen wir das gar nicht aufgebaute Vorzelt abzubauen und die Heimreise anzutreten. In Bozen stoppen wir bei Salewa.

Das vermeintliche Outlet entpuppt sich als Flagship Store. Das ganze neue Zeug zur UVP. Interessant, aber zu teuer.

Weiter geht es zum Rendevouz mit den Nachbarn in Kastelruth.

Die Zeit reicht noch für eine kleine 130hm Runde mit Blick auf den Hausberg Schlern.

Die berühmtesten Söhne des Ortes spielen nächste Woche auf, das war gutes Timing😎

Dann gibt es einen kostenlosen Stellplatz gegen Abendessen im zugehörigen Restaurant. Der Deal ist OK, aber nicht herausragend.

Früherer Vogel

Nochmal lassen wir uns von den frühen Vögeln nicht den Parkplatz streitig machen.

Mit dem ersten Sonnenstrahl sind wir auf den Beinen und frühstücken trotzdem im Freien.

Diesmal sind wir die Ersten in Biacesa. Tschacka!

Die Muskeln beklagen sich noch über die Höhenmeter von gestern, aber es hilft nichts. Es geht wieder bergauf. Direkt und steil. Nach einer Stunde sind wir an der Kapelle San Giovanni und dem Einstieg zum Klettersteig. Kategorie A/B, sogar Ute verzichtet auf das Klettersteigset und zieht nur Helm und Kopflampe an.

Dann wir aller Mut zusammengenommen und los geht es durch alte Kriegsstollen im Richtung Gipfel.

Schnell stellt der Helm seine Nützlichkeit unter Beweis. 1916 waren sie kleiner, entsprechend fallen die Gänge aus. Mehr als einmal scheppern wir voller Elan mit dem Helm an einen Vorsprung unter der Decke. So ein Helm spart Kopfschmerzen.

Die Klettersteige in dieser Ecke bezaubern immer wieder durch ihre spektakulären Aussichten auf die Seen und kommen so völlig ohne technische Spielereien oder größere Schwierigkeiten aus.

Da die Kategorie A/B nun vollständig innerhalb der Komfortzone liegt, wagen wir noch einen Abstecher auf einen Klettersteig der Kategorie B. Der Rand der Komfortzone ist direkt am Einstieg erreicht, aber wir hangeln uns noch ein wenig an selbigen entlang, bevor wir dann dem ständigen Gegenverkehr wieder zurück folgen.

Das ist die Stelle, an der vor etwa 2 Jahren ein geflügeltes Wort entstand: Kuckuck. Damals kam die Aufforderung für ein Lächeln in die Kamera gar nicht gut an, diesmal wurde es belohnt. Nicht mit einem Lächeln, aber mit einer ausgestreckten Zunge 😛

Zur Belohnung gönnen wir uns einen hausgemachten Käsekuchen. Hmm, den ham wa uns verdient😎

Der Abend kündigt in vollen Farben schlechteres Wetter für Morgen an, aber für heute Abend ist mit der Magnum Flasche Lambrusco und Spaghetti Bolognese á la Pfeil bestens gesorgt.

Der frühe Vogel

… kann uns heute mal. Wir schlafen aus und frühstücken in aller Ruhe. Bis wir in Richtung Biacesa aufbrechen ist es schon fast Mittag. Wir wollen einen Klettersteig auf die Cima Rocca angehen, den wir beim Letzten Mal ausgelassen haben.

Am Parkplatz in Biacesa angekommen zeigt sich, dass die frühen Vögel alle Parkplätze belegt haben. Wir müssen umdisponieren und ziehen den Rother zu Rate.

Eine rote Route (Nr. 50) liegt nah an unserem Campingplatz und so wenden wir und schlängeln uns die Serpentinen zurück und weiter in ein Tal. Anhand der Beschreibung finden wir den Parkplatz nicht, stellen aber fest, dass wir auch von da wo wir sind auf die Route kommen können und wandern los.

Es geht durch den Wald. Ziemlich steil und kontinuierlich.

Da der Akku im GPS nicht ganz voll ist, sorgen wir für den Rückweg vor und fotografieren wo wir nachher wieder hin müssen.

Nach gefühlten 1000 Höhenmetern öffnet sich der Blick auf ein Herbstpanorama vom Feinsten.

Die Rundtour wagen wir im Angesicht der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr, machen aber noch einen Abstecher zu einer alten Kriegsstellung.

In den Stein gehauene Kavernen dienten als Stellungen. Auch jetzt ist es alles andere als gemütlich, kaum vorzustellen wie es den Soldaten hier um 1916 ergangen ist.

Wieder zurück am Platz testen wir die Pizzeria.

Warum es in Italien immer nur Pilze aus der Dose auf der Pizza gibt, werden wir wohl so bald nicht verstehen.

Dolce Vita

Die Nachbarn wollen in die Dolomiten und so trennen sich unsere Wege irgendwo hinter dem Fernpass.

Wir stoppen noch schnell in Arco am Supermarkt und versorgen uns mit den obligatorischen Leckereien: Gorgonzola Dolce aus dem Rad, Oliven und natürlich: Lambrusco😎

Dann stehen wir auch schon auf unserem Lieblingsplatz, nur leider nicht in der ersten Reihe.

Egal, erstmal eine Runde um den See laufen und mit Aperol auf den Kurzurlaub einstimmen.

So lässt es sich aushalten 😁

Zurück am Platz zeigt sich der See von einer inspirierenden Seite. Was werden wir wohl morgen erleben, wenn die Sonne wieder aufgeht?


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