Quo vadis Corona

Nach fast einem halben Jahr Homeoffice darf ich endlich raus. Bus gepackt und ab dafür.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Irland schickt Urlauber direkt in Quarantäne, Schottland ist nur durch ein Gebiet mit erhöhten Fallzahlen zu erreichen.

Erstmal also Österreich. Ich hab noch einen Canyoning Kurs zu absolvieren und dann sehen wir weiter.

3h Fahrt bis Dornbirn, läuft. Am Ziel der bekannte Park4Night Platz am Bach, der ordentlich rauscht, nur zu sehen ist nix mehr. Es ist schon 22:00 bis wir da sind.

Morgen um 9 gibt’s den Canyoning-Kurs, der Wasserstand scheint dafür dem Rauschen nach passend.

Grill

Kochen im Bus funktioniert prima, aber nicht alles möchte man dann auch noch Tage später in den Polstern riechen. Es muss also ein externer Grill her. Die erste Wahl viel auf den Party Grill R von Campingaz. Praktischerweise lässt er sich direkt auf die R907 Flasche schrauben, die sowiso immer im Bus dabei ist. Die Lösung nutzt die Flasche selbst als Gestell und bleibt daher schön kompakt.

Die Lösung ist etwas umständlich, da jedesmal die Gasflasche aus dem Bus gebaut werden muss (wenn man nicht sowiso 2 Flaschen dabei hat) ist dafür aber entpsrechend kompakt. Leider haben wir dann eine weitere Schwachstelle des Systems gefunden: Um den Grillaufsatz zu montieren, muss das Ventil von der Gasflasche abgeschraubt werden, was eigentlich kein Problem ist, da die Flasche selbst ja auch nochmal ein Ventil hat. Wir hatten dann jedoch den Fall dass jenes Ventil beim etwa 5. Einsatz nicht mehr geschlossen hat, als wir den Grillaufsatz nach dem Einsatz abschraubten. Da bleibt dann nur möglichst schnell das Absperrventil aufzuschrauben und zu hoffen dass nicht zu viel Gas verloren gegangen ist. Ein weiterer Grilleinsatz war damit dann erstmal tabu. Wir hatten da entweder Pech oder die Flaschen sind nicht dafür ausgelegt da besonders oft zu wechseln. Jedenfalls haben wir uns nach der Episode nach einer anderen Lösung umgeschaut.

Diese fanden wir im Safari Chef 2 von Cadac. Das Gerät ist nicht ganz so kompakt, bietet dabei aber deutlich mehr Optionen zum Grillen und Braten. Neben dem Grillrost gibt es noch eine beschichtete Platte die sich prima für Omlette oder Pfannkuchen eignet und den Deckel kann man als Pfanne verwenden.

Das Gerät arbeitet von Haus aus mit 50 mBar Druck, was über den 30mBar der California Gasanlage liegt. Wir schliessen den Grill daher über einen eigenen Druckminderer mit 5m Gasschlauch und Schlauchbruchsicherung an. Der Vorteil liegt darin dass dieser direkt an das Ventil der Gasflasche geschraubt wird, und die Gasflasche im Bus verbleiben kann. Die 5m Schlauch reichen aus um bequem in der Nähe des Busses zu grillen. Der Nachteil ist, dass zeitgleich die beiden Kochstellen im Bus nicht genutzt werden können.

Es gibt zwar eine Umrüstoption auf 30 mBar, aufgrund der langen Gasleitung und der laut Cadac etwas höheren Leistung sind wir bisher aber bei den 50 mBar geblieben.

Artikel in diesem Beitrag:

Campingaz 203405 Campingkocher Party Grill R (32,5 x 23,5 x 13 cm)

Cadac Safari Chef 2 LP Anschluss 50 mbar

Gasregler 50 mBar 90°

Gasschlauch 5m

Schlauchbruchsicherung

Halteklammer für die Kabeltrommel

Unsere Kabeltrommel hatte einen kleinen Ledergurt, um den Stecker an der Trommel zu befestigen. Das funktionierte gar nicht gut. Eine Verbesserung war schnell gedruckt. Das Modell ist im Thingiverse verfügbar.

Wäscheleine

Aufzuhängen gibt es eigentlich immer etwas, und während der Fahrt kann man den Baum am Stellplatz nicht nutzen. Wir haben eine Fotoschnur von Tschibo zweckentfremdet und passende Haken zur Befestigung zwischen Kleiderschrank und Fahrerkopfstütze gedruckt. Das Modell gibt es bei Thingiverse zum selbst ausdrucken.

Halter für Dachsicherung

Die Sicherung gegen ungewolltes Öffnen des manuellen Aufstelldaches während der Fahrt hat VW etwas umständlich gelöst. Zusätzlich hängen die Gurte im verriegelten Zustand genau soweit herunter dass sie Rollo gerne in seiner Führung blockieren.

Die Lösung: Ein magnetischer Halter, der den Verschluss oben fixiert:

So aufgeräumt lässt sich das Schieberollo problemlos schliessen. Nebenbei ist noch eine Aufhängoption für Ketten, Handtücher oder das Nachthemd vorgesehen.

Die Druckvorlage stelle ich im Thingiverse zur Verfügung.

Schwitzkasten

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende, so auch dieser.

Wir kaufen noch in der Brauerei im Ort ein, und sind beeindruckt von der Unmenge an Bierkisten die sich im Hof stapeln.

Um uns den Abschied zu versüssen, fängt es an zu Regnen, und hört bis kurz vor Luxemburg nicht auf.

Als es einigermassen trocken ist, fahren wir raus und jagen auf einem kleinen Spaziergang noch ein paar Dosen, und lösen so das Mysterium im Museum, dass uns Geocacher dieses Jahr für den Urlaub etwas motivieren sollte auch ein paar Dosen zu sammeln.

So bekommen wir noch etwas frische Luft und schöne Aussichten zu sehen.

Aber schon jetzt wird es merklich heisser und dampfiger. Wir wünschen uns zurück nach Irland.

Daheim angekommen wird der Bus entladen und alles wieder eingeräumt. Die letzten Reste Käse kommen auf’s Baguette, dazu eine Flasche Rose, die mit uns die komplette Reise absolviert hat. Einmal bis auf die grüne Insel und zurück, um dann daheim getrunken zu werden. Effizient ist anders.

Zum Abendessen ein Gewitter, und danach wird es keinen deut frischer, puh. Wir sind zurück im Schwitzkastem.

An der Maas

Irgendwie haben wir noch keine Lust wieder nach Hause zu fahren und verlängern spontan die Buchung um einen weiteren Tag, schlafen aus und starten dann auf eine Wanderung in der Gegend. Wir nutzen eine Spur aus Geocaches als Wegweiser.

Sie führt uns durch ein schönes kleines Örtchen, wo wir uns ein Eis genehmigen und der Spur weiter durch ein bewaldetes Tal an einem verlassenen und verfallenen Anwesen vorbei folgen.

Im Tal erwartet uns ein Örtchen mit Cafe. Wir machen ein Päuschen mit einem kühlen Blonde de Namur. Über dem Ort wacht eine Statue, die wir uns als nächstes anschauen.

Der Aufstieg zur Statue hat das kühle Blonde schnell verdampfen lassen, aber der Blick über das Tal und den Fluss entschädigt.

Da es schon wieder auf 5 Uhr zugeht, und wir diesmal noch was im Restaurant am Platz essen wollen, machen wir uns auf den Rückweg an der Maas entlang, die im belgischen für deutsche Ohren etwas obszön klingt😜

Am Maasufer gibt es einige schöne alte Villen, aber auch eine Hauptverkehrsstrasse mit dem entsprechenden Lärm. Wir sind froh als wir in den Wald abbiegen. Stramm bergauf und schweisstreibend, aber die Stille ist herrlich. E-Autos sind nicht nur wegen der fehlenden Abgase, sondern auch wegen des geringeren Lärms im Vorteil. Auf diese Zukunft freue ich mich.

Zurück am Platz hat das Restaurant noch offen, wir genehmigen uns Steak und Kippenbrochetten an Frites, was auch sonst in Belgien😎

Camping du Bocq

Heute haben wir mal keinen Fährtermin im Nacken und müssen auch nicht mehr weit. Wir lassen es gemütlich angehen und schlafen aus. Auch die Markise muss noch vom letzten Regenschauer getrocknet werden und hier brennt grad die Sonne vom Himmel.

Ein schläfriges Frühstück später, starten wir in Richtung Belgien, nehmen in Frankreich aber nochmal Proviant an Bord, den wir bei der ersten Gelegenheit an einer Schleuse auch gleich vervespern.

Danach gibt es einen Spaziergang am Kanal lang, ist ein bisschen wie bei Ute in der Heimat am grössten Kanalknotenpunkt in Datteln.

Unser heutiges Ziel ist der Campingplatz der auch beim ersten Irland Trip die letzte Station war, damals noch mit Ute’s frischem Bänderriss. Camping du Bocq kurz hinter Namur.

Unser Platz am Fluss war leider nicht mehr frei, und auch das Restaurant hat bereits geschlossen, aber das macht nichts. Wir feiern Ute’s geheilte Bänder (Rother Tour 28 hat eventuelle letzte Zweifel eindrucksvoll beseitigt) mit Spaghetti Bolognese, ein paar Oliven und natürlich Gauloise Bier, gebraut gleich um die Ecke. Das haben wir immerhin noch bekommen.

Zum Dessert gönne ich mir eins von den berüchtigten belgischen Bieren. Gauloise Rouge. Waldfrucht. Mir schmeckts, und Spass macht es auch😜

Quer durch UK

Heute gibt es leider nur viele Kilometer auf dem Programm. Entsprechend geht es früh los und einmal quer durch England. Ein Hörbuch von Franz Eberhofer’s zweitem Fall verkürzt uns die Zeit. Ich verliere eine Wette gegen Ute als es um den Namen seines Hundes geht.

Kurz vor dem Hafen prangt prominent dieses Werk. Es erschien über Nacht am 7.5.2017 und ist der Kommentar des Street Art Künstlers Banksy zum Brexit. Es macht nochmal deutlich, was für blöden Zeiten wir entgegensehen. Gut dass wir vor den zu erwartenden Unsicherheiten nochmal hier waren.

Wir sind pünktlich in Dover und können endlich entspannen. An Bord der Fähre machen wir es uns mit Ale und Chips gemütlich,

blicken zurück auf Hafenszene und die Kreidefelsen

und später auf See dann in den Sonnenuntergang. Ich kann im Bordshop meine Wettschulden gleich begleichen. Die stehen jetzt schonmal kühl.

Dünkirchen kommt näher und unsere Inseltour neigt sich wie auch der Tag dem Ende entgegen.

Wir fahren noch bis zu dem Parkplatz im Wald, den wir auf der Hinfahrt genutzt haben und das war es dann auch schon.

Goodbye Dublin

Der Dicke kriegt diesmal einen Platz auf dem Sonnendeck der Fähre.

Wir müssen mit dem recht knappen Platz im Schiff vorlieb nehmen, während wir gemächlich nach Holyhead schaukeln.

Ein letzter Blick zurück und volle Kraft voraus.

Mit einer Stunde Verspätung und einem etwas flauen Magen kommen wir an. Der Dicke sonnt sich noch immer.

Wir steuern einen Parkplatz im Wald kurz hinter Holyhead an, die nächste Fähre ist erst Morgen für 18:00 ab Dover gebucht.

Wir drehen noch eine Runde um den See, der unweit des Parkplatzes zum Sonnenuntergang einlädt.

Mitten durch den See führt ein Eisenbahndamm. Trespassing wird mit 1000 Pfund Strafe bedroht, wir kürzen trotzdem ab.

Auf dem See schwimmen erstaunlich viele Schwäne. Ein grosser Teil hat den Kopf unter Wasser und futtert. So sieht es auf den ersten Blick nach weissen unförmigen Bojen aus, die im Pulk auf dem Wasser treiben.


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