Odyssee

Frühstück hat den Namen heute verdient. Bei Sonnenaufgang sitzen wir auf dem Felsenstrand mit einer Tasse Kaffee und Honigbroten.

Frühstück am Meer

Viel Zeit haben wir nicht, die Fähre wartet nicht. Sie startet sogar 10 Minuten eher, mit uns an Bord. Hinter uns nur noch 2 andere.

Diesmal nehmen wir die Schnellfähre. Mit Jetantrieb und mit 70 km/h verlassen wir Norwegen.

Winke Winke Norwegen

Die eingesparte Stunde auf der Fähre investieren wir in einen Cache an der Dänischen Küste. Kleine Wanderung durch einen Kiefernwald. Am Ziel ein kleiner Aussichtsturm und herrliches Wetter.

Wald
See
knorrige Gewächse

Aber wir wollen ja noch weiter. Irgendwo an einer Raststätte gibt‘s Dänische Würstchen im Speckmantel mit Pommes. Kommt nicht ganz an der Burger von Gestern ran, aber sättigt.

Der Plan war eigentlich bis an die Elbe zu fahren und am Nachmittag den dicken Pötten beim vorbeischippern zuzusehen. An der Fähre in Glückstadt ist irgendwas kaputt, lange Schlange, nichts geht und ne Menge LKW‘s vor uns.

Sonnenuntergang beim Warten…

Als wir endlich auf der Fähre sind ist die Sonne längst untergegangen.

Fähre in‘s Abendrot

Wir fahren noch bis Krautsand. Der Stellplatz soll Sicht auf die Pötte erlauben. Stattdessen stehen wir vor einer grünen Wand aus Gestrüpp, sehen nichts, aber hören satte Bässe aus irgendeinem Ghettoblaster. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Zum Abschluss leider nochmal ein Griff in‘s Klo.

Langsam

Langsam geht der Urlaub zu Ende. Wir schlafen au und frühstücken mit Blick auf den Wasserfall. Es sieht nicht nach viel Wasser aus, Vergleichsbilder aus dem Internet zeigen deutlich mehr Wasser. Dieses Jahr ist wirklich extrem trocken. Auch dass wir seit fast drei Wochen so gut wie keinen Regen hatten ist für Norwegen sehr unüblich. Die Otra im Setesdal hat auch einen Wasserstand, der etwa 1m unter dem normalen Pegel liegt, wie man an den Steinen am Rand unschwer erkennen kann.

Rinnsal
Otra mit Niedrigwasser

Langsam machen wir uns auf in Richtung Hafen, denn eigentlich wollen wir gar nicht weg.

Wir halten immer mal wieder an und suchen einen Cache oder zwei. Dabei entdeckt man so manche interessante Sachen.

Alte Schleuse
Stalaktiten

Und auch den Dicken kann man ab und an in Szene setzen.

Bus vor Berg

In Efje wird noch etwas geshoppt, aber nur Ute ergattert eine Jacke. Immerhin finden wir auch eine lustige Skulptur, die aber auch dableiben muss.

So lässt es sich aushalten…

Für den Abend haben wir ein schönes Fleckchen am Meer gefunden, am Steinstrand vor Kristiansand gibt es erst ne schöne Aussicht.

Dann sind endlich die Burger dran. Wir schleppen den Grill durch die Botanik und bauen einen saftigen Burger am Strand zusammen.

Burger mit Aussicht

Der Aufwand lohnt sich, finden wir.

Mobile Küche Marke KA-OS

Den Sonnenuntergang verfolgen wir gespannt. Also untenrum, knapp über dem Gürtel. Da spannt es.

So kann man unmöglich schlafen. Wir suchen noch zwei Caches und marschieren dazu 5km die Küste lang, leider großteils an der Straße. Aber es lohnt sich. Wir entdecken noch ne schöne Ecke und Latschen mitten durch eine Art Zeltlager. Man grüßt freundlich mit Hej und dann sind wir auch schon durch. Das scheint hier eine Art Küstenpark zu sein mit fest installierten Nachtlagern. Interessantes Konzept. Tolle Aussicht am Abend inclusive.

Jetzt aber Augen zu, um 8:30 geht die Fähre morgen!

Von Höhen und Tiefen

Der schöne Abend mit dem Conte die Campiano nahm ein jähes Ende, aber am nächsten Morgen ist alles gut. Ute ist sich nicht sicher, was heute geht oder nicht geht, aber das lassen wir jetzt erstmal so stehen.

Gemütliches Frühstück, die Reste vom Vorabend wegspülen und zusammenpacken. Ich schreibe noch den Blog weiter und schweren Herzens buchen wir die Fähre zurück. Die Tage sind mal wieder gezählt.

Bis wir startklar sind, ist es fast 2. Wir kaufen noch ein und fahren zum Løfjell. Wir wollen noch etwas klettern. Den Vormittag habe ich genutzt, um nach einer geeigneten Mehrseillänge zu suchen und bin wieder am Løfjell hängengeblieben. 2 Sektoren weiter rechts von der Nähmaschine werde ich fündig. Diesmal wird es literarisch, die Route heißt Moby Dick im Grad 4+, nach oben geht es mit 5 weiter.

Der Zustieg ist bekannt, aber nicht kürzer als letztesmal. Im Gegenteil: Um in den neuen Sektor zu kommen, müssen wir uns noch etwas durch den Busch schlagen. Ich begebe mich an den Vorstieg der ersten Seillänge. Auf dem Bild im Kletterführer sah es nach klassischer Kletterei aus, vor Ort entpuppt es sich als ziemliche Reibungsplatte. Na Mahlzeit, das war letztesmal gar nicht Ute‘s Ding. Aber ich sag mal nichts. Der erste Stand ist dafür vorzüglich. Schön viel Platz und nicht zu exponiert. Könnte klappen!

Auf geht‘s!

Das Training gestern auf der Riesenplatte hat sich ausgezahlt! Ute klettert die 4+ er Platte mit Geschick und dem nötigen Biss sauber durch!

Wahnsinn! Was für ein Fortschritt! Breites Strahlen am Stand😁

1. Stand nach 35m in 4+

Probieren wir noch weiterzugehen? Ute ist einverstanden, der Stand ist genehm, sie sichert mich für den Vorstieg und überlegt sich dann, ob sie nachsteigt.

Stellt sich nur die Frage: Wo geht‘s weiter? Das Buch liegt unten und ich bin mir nicht mehr sicher, wie es genau weitergeht. Erreichbar sind eine Menge Haken, rechts und links. Es gibt hier wahnsinnig viele gut durchgesicherte Routen. Ich such mir dann mal was aus. Diesmal wird es etwas klassischer mit einer kurzen Zitterpartie zwischendrin. Der Stand ist nicht ganz so komfortabel, mal sehen was Ute dazu sagt, wenn sie denn nachkommt?

Die Antwort von unten: Ja, sie will es versuchen. Coole Sache!

Auf geht‘s in die 2. Etappe…

Auch das klappt. Der Tiefblick unterwegs ist möglich und wird ausgekostet, Biss und Wille stärker als alle Zweifel. Wenn‘s so nicht geht, dann eben anders. Tritte variieren, Gewicht verlagern und es dann schaffen. Das ist es, was Klettern zu so einem bestätigungsreichen Sport macht.

2. Stand nach weiteren 25-30m in irgendwas zwischen 4+ und 5+ Grad

Zu zweit in etwa 60m Höhe in der Wand zu stehen, mit dem Setesdal zu Füßen und zu wissen, da ist man selbst und im Team soeben hochgeklettert, das hat schon was. Können wir in jedem Fall empfehlen👍🏻

Abseilen von da oben ist dann das Sahnehäubchen, und auch Ute kann das jetzt genießen. Mit Können und Erfahrung schwindet die Angst, sie hat Ihren Zweck erfüllt und dafür gesorgt, dass man sich vorsichtig an Neues wagt.

Bei solchen Unternehmungen reduziert sich die Wahrnehmung auf das, was gerade wirklich wichtig ist. Verbrannte Arme und was einen sonst so beschäftigt, gehört nicht dazu. Das ist ein weiterer Aspekt, den ich beim Klettern so schätze.

An was wir auch nicht gedacht haben, ist die Zeit. Abstieg und ab dafür! Wir schwelgen noch in der Erfahrung so lange wir runterlaufen und diskutieren dann welchen Zeltplatz wir anfahren. Ute will nach Helle und am Wasser stehen, ich plädiere für einen anderen Platz. Öfter mal was Neues😜. Da ich am Steuer sitze, probieren wir was Neues.

20 Minuten hinter Helle werden wir fündig. Ein Platz am Wasserfall mit Thai Imbiss. Klingt gut. Wasserfälle hatten wir noch nicht so ausgiebig wie 2016.

Sitzplatz mit Aussicht

Eigentlich wollten wir heute Burger braten, aber Thai kommt uns grad recht. Nach so einer scharfen Erfahrung braucht auch das Essen etwas Schärfe 🌶.

Guten Appetit vor dem Real Live Fernseher 😎

Kipp-Punkte

Es ist schon nach sieben Uhr, einen Campingplatz wollen wir nicht mehr ansteuern, nur für eine Nacht lohnt sich das nicht, wenn es schon so spät ist. Wir finden einen Schotterparkplatz an der Straße. Nicht so schön, aber es ist eh bald dunkel und zu kalt, um draußen zu essen und etwas von einer schöneren Umgebung zu haben.

Ute hat einen neuen Lieferanten für Dosenessen ausgemacht und wir wollen die Rouladen testen. Die Rouladen von Metzger Pfeil waren ernüchternd klein, die neue Dose macht mehr her. Auch der Inhalt sieht nach zwei ganzen Rouladen aus. Klein zwar, aber geht als Roulade durch. Dose auf und riecht gleich lecker ist ein weiterer Pluspunkt.

Dazu soll es Reis geben und Dosengemüse. Viele norwegische Bezeichnungen kann man schnell einem deutschen Wort zuordnen. Epler sind beispielsweise? Richtig! Äpfel.

Erter og gulrøtter ist nicht ganz so leicht zu erraten, aber wenn man weiß was es ist, macht es schon Sinn 😁

Jetzt haben wir nur ein Problem. Wie bekommen wir alles zeitgleich heiss, ohne es schon vorab zu vermengen? Unser Herd hat 2 Flammen, und der dritte Topf ist viel zu groß. Es hätte bestimmt eine akzeptable Lösung gegeben, aber wir haben ja noch den mobilen Gaskocher für die Zeltexkursionen dabei!

Die Zubereitung klappt wunderbar, und wir haben ein fürstliches Menü auf dem Tisch. Dazu laden wir natürlich auch den Conte di Campiano ein!

Das war wirklich nötig und wir fühlen uns fast ganz rund. Im positiven Sinne. Genug Wein, genug essen, rund eben. Aber es fehlt noch die Füllung für den süßen Zahn. Wir haben noch ein Stück Eplekake, dazu kochen wir einen Kaffee.

Wir nähern uns der vollkommen Rundung und erreichen einen Kipp-Punkt. Eine Tasse heißen Kaffee‘s kippt um und läuft Ute über Arm und Bein. Großes Geschrei und ich brauche eine gefühlte Ewigkeit, um durch den adeligen Schleier aus Rotwein zu realisieren, dass das nicht nur der Schreck ist. Von jetzt auf gleich bin ich nüchtern und wir setzen die erste Hilfe Maßnahmen um. Wir haben eine Verbrennung ersten Grades am Arm, das Bein ist zum Glück nicht zu heiss geworden. Kühlen und dann steril abdecken. Die Spezialpflaster für Verbrennungen sind viel zu klein, eine Kompresse muss herhalten. Als der erste Schreck überwunden ist, sortieren wir die Analgetika. Sollte es nötig sein, haben wir alles dabei, was für so einen Fall empfohlen wird. So vorbereitet ist es Zeit für‘s Bett. Die Verbrennung wirft keine Blasen, mehr können wir jetzt erstmal nicht tun. Ibu ermöglicht einen guten Schlaf.

Den nächsten Kipp-Punkt erreichen wir in der Nacht. Gegen 4 Uhr hören wir komische Geräusche um den Bus herum. Als würde irgendjemand oder irgendetwas sehr schnell und laut hin und her rennen. Die Anspannung kippt sehr schnell, als wir die Geräuschquelle sehen.

Ein junger Fuchs versucht uns anscheinend zum Spiel zu animieren, oder absolviert eine Mutprobe.

Er hockt am Waldrand und rennt dann wie abgestochen auf den Bus zu, nah dran vorbei und wartet dann kurz am Waldrand auf eine Reaktion. Dann geht‘s wieder zurück. Wir grinsen und legen uns wieder hin. Der verbrannte Arm hat sich etwas beruhigt und wir kommen ohne weitere Schmerzmittel aus. Ein paarmal hören wir den kleinen noch hin und herflitzen, dann wird es ihm wohl zu langweilig und wir haben den Rest der Nacht Ruhe. Aufregung hatten wir heute definitiv genug.

Unverhofftes Highlight

Der Tag startet kalt. Wir wachen auf, knapp unter den Wolken. Kurz regnet es, erstmalig tagsüber seit 2 Wochen. Das erste Frühstück mit Standheizung folgt.

Die für heute angedachte Wanderung dürfte uns direkt in die Wolken führen und von den versprochenen grandiosen Ausblicken würden wir im Nebel herumirrend nichts sehen. Plan B muss her. Erstmal weiter in Richtung Süden und schauen was am am Weg liegt.

Das Bergsträsschen müssen wir also erstmal unverrichteter Dinge zurückfahren. Immerhin hatten wir eine zwar kalte, aber auch sehr ruhige Nacht.

Kurz bevor wir in‘s Setesdal einfahren sehen wir einen Hinweis auf eine Sehenswürdigkeit am Straßenrand und halten kurzentschlossen an. Byklestiegen klingt irgendwie interessant.

Am Parkplatz erfahren wir auf einer Infotafel dass hier der alte Pfad vom Setesdal rauf nach Bykle restauriert wurde. Bevor die Straße und der Tunnel gebaut wurden, gab es hier nur einen recht gefährlichen, steilen Pfad oberhalb des Flusses Otra mit einer 30cm Engstelle. Man könne vielleicht noch die Schreie derjenigen verhallen hören, die vom Pfad in die Otra stürzten und ertranken.

Die Engstelle wurde schon vor langer Zeit gesprengt und viel ist vom ursprünglichen, ganz alten Pfad nicht übrig. Aber es gibt eine schöne Aussicht in‘s Tal Richtung Bykle.

Die Hütte am Parkplatz wo man den Bus erkennen kann, steht übrigens zum Verkauf😁

Dazu alte Zeichnungen wie es hier früher zuging als man sogar Pferde über den Pfad bugsierte. Einer führte vorne und einer hielt den Schweif, so ging es über abenteuerliche steile Planken und schmale Pfade. Für uns wurden indes Treppen gebaut, so kommen wir schnell wieder zum Bus.

Zurück gehen wir die alte Straße an der Otra, die mit dem Tunnel überflüssig wurde. Durch die Stauung hat der Fluss sicher auch einiges an Turbulenz eingebüßt, die hier früher die unglücklich aus dem Steig gestürzten hinfortriss.

Inzwischen ist es früher Nachmittag und es stellt sich die Frage, was wir noch machen mit dem Rest des Tages. Ute findet in der Nähe eine Rother Wanderung, 3h45 lang, das wird zwar knapp aber sollte noch klappen. Wir fahren zum Parkplatz.

Den ersten Kilometer wandern wir die Straße lang, die wir gerade hergefahren sind. Der Rother nennt es „kurz“. Ich mosere schonmal rum. Da muss ja noch einiges kommen, dass sich so eine blöde Strecke an der Straße lang lohnt.

Was kommt, beschreibt der Rother als „von Anfang an ein Idyll“. Die Landschaft ist ein Idyll, keine Frage. Es ist aber auch ein mooriges Feuchtgebiet. Es schmatzt immer wieder unter den Füßen und immer wieder sind Matschtümpel und kleine Bäche zu queren. Die eben getrockneten Schuhe sind direkt wieder nass.

Der zweite Wegpunkte der Tour ist der Kyrelitjønn See, hier ist sogar eine Brücke eingezeichnet.

Die Brücke ist wohl nicht ganz fertig geworden.

Ich frage mich mal wieder, was da noch kommen soll, die Hälfte der Strecke ist inzwischen abgewandert. Es dauert allerdings noch bis zum letzten Viertel bis sich zeigt, weswegen sich das alles lohnt.

Los geht es mit einer Blockhalde. Das ist doch schonmal was.

Dahinter zeigt sich eine riesige Felsplatte und man fragt sich jetzt schon, wie es da wohl raufgeht. Interessant. Könnte gut werden.

Blockhaldenqueen Ute in Ihrem Element

Nachdem die Blockhalde gemeistert ist, zeigt sich die nächste Aufgabe. Die Platte. Schräges Geläuf.

Aber es gibt hier einen Riss, der den perfekten Aufstieg bietet. Quasi eine Treppe mit Handlauf. Stellenweise.

Die Platte ist meist so geneigt, dass man auch neben der „Treppe“ laufen kann. Der Fels ist sehr griffig, aber man läuft dann eben auf einer riesigen, recht stark geneigten Fläche die sich in einen Abgrund wölbt. Der Rother beschreibt das treffend mit „einem gewissen Nervenkitzel“ der dem Preikestølen in nichts nachsteht. Da muss ich zustimmen. Und der Riesenvorteil: Man hat den Spaß hier ganz allein für sich. Kein multinationaler Treck, kein Stockgeklapper, kein Schlangestehen. Nur feinste Landschaft und Nervenkitzel. 1A.

Die Platte, die Neigung, der Abgrund.

Nach der Platte kommt nochmal etwas blockiges Terrain und auch die Platte setzt sich fort, nach rechts und links nimmt der Sattel das luftige Feeling des Aufstiegs. Dafür bläst nun eine Menge sehr kalter Luft über den Sattel und wir ziehen lieber noch eine Jacke an.

Am Gipfel präsentiert sich das ganze Panorama als Sahnehäubchen der Tour.

Allzu lang genießen wir es nicht. Es ist sehr zugig und kalt, die Zeit ist etwas knapp. Wir müssen ja auch noch das ganze Stück zurück.

Hier zeigt sich eindrücklich dass es kein Nachteil ist wenn es den selben Weg zurück geht.

Die Platte ist bergab völlig anders und wieder richtig stark! Als klar ist, dass wir da ziemlich gut einfach runterlaufen können, tritt der Genuss endgültig hinter den Sorgen vor dem Abstieg hervor.

Am Fuße der Platte ist endgültig klar: Was für eine klasse Tour das war. Eine unscheinbare, kleine Halbtagestour, als Lückenfüller ausgesucht, entpuppt sich völlig unerwartet als echtes Highlight.

Nach dem Sport wird gedehnt, die nächste Blockhalde kann kommen.

Das Moor und den Matsch sehen wir jetzt auch als ein weiteres Puzzlestück, das eine abwechslungsreiche Tour ausmacht. Den letzten Kilometer an der Straße schaffen wir auch noch.

Plattengrinsen

Bergen

Das Wetter wird langsam aber sicher kühler und wir brechen auf nach Süden.

In Bergen wollen wir einen Stopp machen, das wollten wir immer mal besuchen. Wir kutschen also mal wieder durch Norwegen und kommen gegen Mittag in Bergen an. Geparkt wird per App, das funktioniert recht komfortabel.

Nach der Fahrerei suchen wir erstmal einen alten Cache in der Stadt und genießen die Aussicht auf den Hafen.

Auf dem Spaziergang durch die Stadt entdecken wir Kreuzfahrtpassagiere an ihren uniformen Jacken und Nummernaufkleber. Nicht dass da jemand ins Falsche Schiff gerät. Aber es gibt auch witzige Grafiti‘s. Da will wohl Jemand Banksy nacheifern. 😎

Die berühmte Fassade ist natürlich ein Muss. Leider ist eins der Häuser grad eingerüstet.

Als nächstes stärken wir uns erstmal mit Fish&Chips. Ute erwischt ein richtig dickes Stück.

Leider nicht perfekt durchgegart. Also das können die Engländer und Nordiren eindeutig besser.

Die berühmte Fassade hat auch dahinter einiges zu bieten.

Hauptsächlich aber Läden mit billigsten Souveniers und Menschenmassen. Wir sehen ein, dass wir grad nicht im Touristenmodus unterwegs sind und verkrümeln uns in die Aussenbezirke, zunächst in ein recht alternatives Café. Der Chef plaudert mit den Gästen und die Angestellten rotieren unorganisiert. Es dauert lange bis wir was bekommen. Das ist dann aber sehr lecker!

Jetzt haben wir es aber eilig zum Bus zu kommen, die Parkzeit läuft ab. Und wie gesagt, Grosstadttouristen wollen wir grad nicht sein.

Den Bus hätten wir hier aus Angst vor‘m Umkippen eher nicht geparkt🤣

Südlich von Bergen gibt es den ältesten Cache in Norwegen zu finden. Eine Bombenaussicht gibt‘s noch dazu.

Der Abstecher nach Bergen war ok, aber umgehauen hat es uns nicht, wir schauen dass wir noch weiter nach Süden kommen. Am Strassenrand kaufen wir eine Tüte Äpfel die uns auf dem Fahrt zum Sognefjord schon so angeleuchtet haben. Einer wird direkt verputzt. Sehr lecker!

Die Etappe hat eine Fähre dabei. Am Anleger müssen wir etwas warten, dann fotografiert jemand alle Nummernschilder und wir dürfen auffahren. Vor 5 Jahren wurde noch von Hand kassiert, jetzt rechnen sie vermutlich über die Maut ab.

Das Motorengeräusch der Fähre ist sehr anders und nichts vibriert. Am Anleger bestätigt sich der Verdacht. Das Teil fährt elektrisch! In der kurzen Zeit bis es wieder zurück geht, wird nachgeladen. Dazu wird der Lader vollautomatisch angedockt. Sieht ziemlich futuristisch aus.

Wir passieren wieder Odda und erhaschen kurz dahinter noch einen Blick auf den Gletscher im Restlicht des Tages.

Es wird schon wieder schneller dunkel als uns lieb ist denn wir sind mal wieder spät dran und die Übernachtungsplätze an denen wir vorbeikommen sind alle schon belegt. Kurz bevor es richtig dunkel ist, finden wir noch was an einem einsamen Bergsträsschen. Morgen wollen wir hier wandern, aber vermutlich wird hier morgen alles den Wolken sein. Mal sehen, oder auch eher mal nichts sehen 😬

Der verschwundene Pfad

Den Botnestølen hatten wir gestern erreicht, weiter über den Blåsvoda nach Tackle kamen wir aber nicht. Der Pfad war nicht mehr zu erkennen.

Für heute haben wir uns vorgenommen es von Takle aus zu versuchen.

Als wir aufstehen ist der Berg in den Wolken. So werden wir den Pfad nicht finden. Wir frühstücken erstmal und Ute spült ab und duscht. Dabei findet sie eine Zecke. Die sonst so gut funktionierenden Haken funktionieren nicht, das Tier ist hartnäckig. Mit Pinzette bekommen wir alles bis auf den Rüssel raus.

Bis wir startklar sind, haben sich auch die Wolken verzogen und wir laufen los.

Der Pfad ist auch hier unten ausgeschildert und gut erkennbar. Von Takle aus aber sehr viel trockener. Bisher keine Arschlochweg-Qualitäten, dafür tolle Moosberge.

Wir kommen zügig aus dem Wald und genießen die Aussicht auf den Sognefjord.

Auf halber Höhe gibt es auch hier wieder einen Steinturm.

Der Weg endet wieder bei einer verfallenen Hütte.

Und wieder finden wir eine antike Waschmaschine. Exakt identisches Modell wie auf der anderen Seite.

Eine weitere Gemeinsamkeit: Eine Art Logbuch von Georeg.no. Dazu gehörte wohl auch das Schild unten am Einstieg: Ytst Taklestølen 8p. Das gab es gestern auch schon und wir hatten uns schon gefragt, was für eine Zeit- oder Entfernungsangabe 8 p wohl ist.

Die Webseite dazu gibt’s nur auf Norwegisch, wir übersetzen „Komme i gang“ intuitiv mit „den Arsch hochkriegen“ und zwar gegen Punkte. Natürlich haben wir uns eingetragen! Gestern auch und damit würde ich sagen: Germany bzw. Tyskland: 16 poeng!

Gestern gab’s schon 8 poeng

Diesmal geben wir hier aber nicht auf. 16 poeng sind uns nicht genug, wir wollen über den Berg. Nur weil da kein Weg ist muss man ja nicht umkehren! Wir kennen die andere Seite und wissen wo wir hinmüssen. Erstmal rauf auf den Gipfel und dann ungefähr da lang, wo der Weg auf der Karte eingezeichnet ist. Ich setze Zielmarken auf dem Navi und dann geht’s entlang der günstigsten Höhenliniendichte aufwärts. Ute meint zu wissen wohin das führen wird.

Erstmal führt es uns zu einem weiteren Steinhaufen.

Und dann zu einer weiteren Hüttenruine. Absolut irre was die hier früher aufgeschichtet haben.

2 Doppelhaushälften, renovierungsbedürftig
2 Zimmer und Einbauschrank, beste Aussicht!

Wir würden direkt einziehen, aber wir wollen ja den Weg über den Berg finden.

Hier oben pfeift ein kalter Wind, Jacke an und weiter.

Am Gipfelplateau gibt es eine imposante Quarzader mit schneeweißem feinsten Quarz.

Ute will ein Stück davon. Mit einem anderen Stein versucht sie etwas abzubrechen. Was bricht ist der andere Stein. Der Quarz bleibt oben.

Gipfelpanorama

Laut Karte müssen wir in Richtung Fjord absteigen, das macht auch von den Höhenlinien her Sinn. Es tut sich ein schöner Tiefblick auf, unser Campingplatz mit Bus ist auch zu sehen.

Unser Bus steht unten links der Mitte

Ute sieht einen Abgrund und fühlt sich bestätigt, dass uns das hier in‘s Verderben führt. Zunächst mal geht es aber sanft bergab.

Zur Beruhigung der Nerven gibt es eine Rast, Kekse und Studentenfutter. Ich studiere nochmal die Karte und das GPS. Sollte klappen.

Vor dem echten Abgrund drehen wir links ab und gelangen mit leichter Kletterei, über Aufmerksamkeit erforderndes, löchriges Terrain, in den von knorrigen Birken übersääten, von Schaftrails durchzogenen, grasigen und stellenweise sehr feuchten Hang. Den hatten wir gestern schon oberhalb der Hütte gesehen und wissen uns so halbwegs auf dem rechten Weg.

Ein See kommt in Sicht und wir wissen, dass gleich dahinter die Hütte steht. Von da kommen wir auf dem bestens markierten Arschlochweg von gestern wieder in‘s Tal.

Dem Verderben entronnen hat Ute wieder Augen für die Umgebung und entdeckt Ameisenhügel.

Davon gibt es hier oben eine ganz Menge. Ute dokumentiert sie alle. Ein neues Hobby?

Bei herrlichem Sonnenschein und weniger Nässe, hat auch der Arschlochweg seinen Schrecken verloren und ich setze mich gleich zweimal auf den Hosenboden. Ganz so trocken war es dann doch nicht überall.

Zur Feier des vermiedenen Verderbens, 640 Höhenmetern rauf und wieder runter, 6h Abenteuer und einem gefundenen Pfad gibt es Kaffee und ein gratis Stück vom optisch misslungenen, aber köstlichen Kuchen der Campingplatzbetreiberin.

Lange hält der nicht vor und wir haben ja noch die Pilze von gestern. Der Safari Chef muss wieder ran, aber der Wind ist inzwischen so lausig kalt, dass wir im Bus essen. Der Grill muss aber draußen bleiben. Damit er vom Bus aus besser bedienbar ist, darf er auf den Tisch.

Spiegelei mit Pilzen

Für uns wird es Zeit weiterzuziehen, für Morgen haben wir Bergen auf dem Plan.

Blaubeerjagd

Der Rotwein verlangt Tribut und wir schlafen erstmal aus. das Wetter ist noch ziemlich nasskalt und so haben wir es mit dem Frühstück nicht eilig. Ich schreibe noch den Blog weiter und Ute liest Korrektur.

Gegen Mittag wird das Wetter graduell besser und wir beschließen was zu machen. Wir fragen beim Campingplatzbetreiber ob es auf den Berg hinter uns einen Weg gibt. Den gibt es zwar, das Navi kennt ihn aber nicht. Wir laufen an die beschriebene Stelle und finden den Einstieg. Das Navi läuft mit und im Anschluss gibt es den Weg dann auch in der OSM. Neue Wege für die Openstreetmap kartiere ich immer gerne.

Es geht gleich Bergauf. Das Terrain ist felsig mit nassen Torfbelag. So kennen wir das eigentlich von Norwegen. Matschig, rutschig und schmatzende Geräusche immer mal wieder.

Ute hatte sich in den letzten Tagen mit Norwegen versöhnt, jetzt ist die Versöhnung akut gefährdet. Nassen, schiefen, glitschigen Fels mag sie gar nicht. Ein Arschloch-Weg eben.

Unterwegs finden wir Blaubeeren, und zwar reichlich. Es wird heute Abend Blaubeerpfannkuchen geben, und wir können den Arschlochweg immer mal wieder zum Sammeln der Beeren verlassen.

Dies sind die falschen!

Zwischen den Blaubeeren stehen gerne diese Imitate. Sie sehen den Blaubeeren extrem ähnlich, schmecken aber nicht. Inzwischen wissen wir dass sie wenigstens ungiftig sind, und versuchen sie zu vermeiden.

Blaubeeren sammeln am Arschlochweg.

Das Wetter bessert sich und die Wolken geben den Blick auf den Fjord frei, dazu gewinnen wir an Höhe und bekommen tolle Ausblicke.

Hier werden Lachse in Aquakultur gezüchtet.

Recht bald erreichen wir eines der in hier oft auf Gipfeln anzutreffenden Türmchen. Nur ist hier gar nicht der höchste Punkt, nicht mal der höchste in der näheren Umgebung ist hier zu finden. Die Aussicht passt aber.

Etwas weiter dringen wir noch vor, dann stehen wir vor einer verlassenen Hütte und finden keine Wegmarkierung mehr.

Wie im Museum, nur feuchter.

Wir schwärmen aus und suchen den Weg, haben aber kein Glück. Bis hierher war es perfekt markiert, ab hier verlaufen sich nur noch ein paar Trampelpfade schnell in feuchtem Gelände.

Das bleibt die letzte Wegmarkierung die wir finden.

Wir treten den Rückzug an, die Blaubeernetze sind prall gefüllt und es wird langsam Abend. Wir werden morgen versuchen, den Weg von der anderen Seite zu finden.

Fjordpanorama, dann geht’s bergab.

Der nasse Fels- und Moormix ist bergab nicht weniger arschig, versöhnt uns aber mit inzwischen Sonne satt.

Regenjacken und Fleecejacken gegen die Kälte sind natürlich dabei, is ja klar!

Mit Sonne sieht es hier gleich viel freundlicher aus.

Unterwegs treffen wir noch zwei Bauwerksabdichter im Urlaub beim Pilzesammeln und lassen uns die lokalen essbaren Sorten zeigen. Zwei davon finden wir. Ute findet auch noch etwas, das sie für Hallimasch hält. Die zwei Pilzsucher empfehlen uns die aber nochmal anschauen zu lassen.

Die Campingplatzbetreiber kennen sich mit Pilzen nicht aus, aber in Hütte 2 sind Gäste die sich auskennen erfahren wir.

Wie fast alle auf dem Platz sind es Deutsche. Die Birkenpilze sind genießbar, die Hallimasche sind keine, davon würden sie abraten. Morgen gibt’s vielleicht Pilzomlette zum Frühstück, jetzt ist aber erstmal der Blaubeerpfannkuchen dran.

Die Ausbeute

Die Abläufe sind jetzt eingeübt und ab dem zweiten kommen die Pfannkuchen heil auf den Teller.

Selbstgefangen schmecken sie immer noch am besten, blaue Finger und Mundwinkel nimmt man da gerne in Kauf.

Wehrhafte Blaubeeren gefangen und Federn gelassen

Ute‘s Lippen sind vom Pfannkuchen blau, ich vom Sekt. Wir haben mal wieder was gefeiert. Diesmal die erfolgreiche Blaubeerjagd. Das war passend und fühlte sich kein bisschen komisch an. Vielleicht sieht Ute das etwas anders, sie verträgt Sekt “besser“, aber das ist bei Sekt ja sehr subjektiv was da besser ist 😬

Botn, der Tag danach.

Das Wetter ist anders, als erwartet und typisch norwegisch. Regenverhangen, wolkig und kalt.

Ute hatte ein anderes Brekke in der Wetter App ausgewählt. Da ist heute Sonnenschein. Hier nicht. Wir hatten heute eh nichts vor. Und wissen auch nicht, was wir nach der Tour tun könnten. Dagegen macht nichts so recht Sinn.

Ute liest und ich hole die vergangenen Tage im Blog nach. Ohne Mobilfunknetz konnte ich das nicht direkt erledigen. So vertrödeln wir den ganzen Tag und lassen die Gedanken die vergangenen Tage einfangen.

Wir probieren eine alternative Anbringung des neuen Heckzelts an der Markise. Jetzt haben wir auch eine Art halboffenes Vorzelt 😁

Zum Abend starten wir einen neuen Belohnungsversuch mit einer Flasche Rotwein und Grillen dazu. Das funktioniert endlich, aber anders als erwartet. Wir reden über die Tour und wie wir die vielen Ereignisse jeweils erlebt haben.

Jetzt endlich wird mir klar, dass wir die „Belohnung“ für diese Tour nicht einfüllen können. Nicht mit Bier, Schokolade, Essen oder Wein. Wir haben sie längst in uns. Als Erinnerung und in Form einer nun größeren Komfortzone. Wie man so lange dermassen auf dem Schlauch stehen kann, verstehe ich hingegen nicht.

Es hat wohl einfach Zeit am Fjord und Rekapitulation gebraucht. Jetzt wissen wir wieder was wir jagen wollen. Morgen fangen wir damit an.

Hardangervidda, Tag 3

Auch die zweite unbequeme Nacht erfüllt ihren Zweck und macht uns fit für die letzte Etappe.

Im Morgenlicht wirken die vom Gletscher abgelagerten Brocken besonders fragil und bereit, jederzeit herabzukullern.

Schattenspiel

Direkt nachdem wir loszogen, begegneten wir bereits einer Dreiergruppe Schafe. Anders als in Irland sind die Schafe hier deutlich weniger und meistens zu dritt unterwegs. Sie sind außerdem nicht so scheu wie die irischen. Eines der Drei am ersten Tag kam sogar zu Ute und schnupperte.

Jetzt werden wir von 3 Schafen verfolgt. Bleiben wir stehen, folgen sie bis auf wenige Meter an uns heran und bleiben dann unschlüssig stehen. Gehen wir weiter, rücken sie nach. Es dauert eine Weile, ehe wir begreifen, dass wir ihren Weg blockieren und sie gern vorbei wollen.

Wir gehen zur Seite und die Truppe prescht an uns vorbei. 200m weiter erkennen wir den Grund. Man trifft sich dort zum Frühstück am Salzleckstein. So viele Schafe auf einem Haufen haben wir hier bisher noch nicht gesehen.

Um halb 12 erreichen wir die Badestelle bei Hedlo, uns ist lang nicht so warm wie beim letzten Besuch hier, aber das Bad muss sein. Dazu ist es hier einfach zu schön. Warm ist das Wasser nicht, aber umso erfrischender.

Sogar eine Wasserrutsche gibt es.

Hier gibt es auch nochmal eine der von Ute hochgeschätzten Brücken. Das Garmin rechnet einen alternativen Rückweg zum Parkplatz aus, der genau da rüber geht, das probieren wir aus. Recht schnell kommen wir an eine Abzweigung, die es nicht gibt. Den Pfad den wir gehen sollen erkennen wir nicht.

Ute kommt in den Genuss einer weiteren wackeligen Brückenquerung und wir sind froh, nicht die 3km kürzere Route auf dem Hinweg gewählt zu haben. Die gibt es vermutlich wohl auch nicht.

Geht schon richtig gut beim 4. Mal!

Der letzte Anstieg vor dem Parkplatz ist nochmal hart. Es waren „nur“ knapp 15km heute, aber an Tag 3 sind wir nicht mehr ganz so frisch, wie an den beiden vergangenen Tagen. Die regelmäßige Ansage der Restmeter zum Parkplatz motivieren Ute‘s Beine noch über den Berg.

Wenn die Kondition zur Langsamkeit zwingt, schärft das den Blick für die Preziosen am Wegesrand. Ute entdeckt einen Ahorn. Nach Büschen und Birken eine absolute Rarität.

Ahorn im Herbstkleid

Dann treffen wir 2 deutsche Backpacker, die ihren Hochzeitstag in der Hardangervidda mit einer langen Tour gefeiert haben, sich dann aber eine Lebensmittelvergiftung einfingen. Sie haben sich die letzten Tage bis hier geschleppt und sind sehr froh zu hören, dass es nur noch 600m bis zum Parkplatz sind und wir sie ggf mit runter nehmen können.

Es gab anscheinend dieses Jahr mehrerer solcher Fälle, man vermutet das Wasser als Ursache, weil davon so ungewöhnlich wenig fließt. Die zwei benutzten auch einen Filter und hatten eher das Essen im Verdacht. Wir erinnern uns, dass die Lebensmittel aus der Hütte fast alle abgelaufen waren und horchen in den Bauch, ob da was grummelt. Ist aber noch alles gut. Wir sind erleichtert.

Wir gehen vor und schauen erstmal nach dem Bus. Der Dicke ist noch da! Jetzt sind wir wieder vereint und das Abenteuer liegt hinter uns.

Wir klatschen ab und warten was passiert. Fühlt sich komisch an. Irgendwie haben wir noch nicht begriffen, was wir da gemacht haben.

Ich starte die Drohne für einen Blick zurück auf den Hårteigen, das Versteckspiel wollen wir gewinnen. 260 Meter muss ich aufsteigen bis sich der Berg in der Landschaft durch die wir gewandert sind zeigt. Die Dimensionen erscheinen gewaltig. Es ist wohl gut, dass man das Ziel nicht schon am Start erkennen kann.

Da wir noch nicht sicher waren, ob wir noch eine Nacht bleiben wollen, sind die zwei Backpacker schonmal vorgelaufen. Wir holen sie bald ein und nehmen sie mit runter in die Zivilisation nach Eidfjord.

Vor dem Supermarkt fängt uns ein Kieler ab, den es der Liebe wegen nach hier verschlagen hat. Er ist sehr froh, sich mit Landsleuten austauschen zu können und erzählt aus seinem Leben.

Wir fühlen uns noch fit und beschließen die 3 Stunden nach Brekke zu fahren. Ausspannen am Fjord klingt jetzt sehr verlockend.

Die Fahrt beansprucht nochmal die ganze Aufmerksamkeit und ich merke, dass ich so ganz taufrisch nicht mehr bin. Nach 90 Minuten bin ich froh über einen Fahrerwechsel und filme lieber die spannende Strecke.

Vorausschauendes Fahren ist in Norwegen sehr wichtig, nicht ohne Grund ist das Tempolimit meist bei 80.

Auf einspurigen engen Strassen sind 300km hier eine gute Tagesetappe. Damit rechnet man als Norwegen Neuling nicht, aber wir kennen das ja bereits.

Der Campingplatz am Fjord ist toll, die Sonne scheint und wir hängen das nasse Zeug zum Trocknen auf.

Dann wollen wir uns endlich für die Tour belohnen und gehen in‘s Restaurant am Platz. Turid kocht uns Fish & Chips und serviert uns ein Bier dazu.

So richtig angemessen fühlt es sich nicht an, aber es ist lecker und die Aussicht auf den Fjord ist traumhaft.

Abends im Bus gibt‘s nochmal einen Kaffee und Schoki zur Feier des Tages, auch das entspricht nicht der Erwartung an eine Belohnung für so eine Tour.

Wir kriechen in‘s Dachzelt und genießen die erste bequeme Nacht seit Tagen. Eine Nacht im Bus würden wir gegen Nichts anderes tauschen wollen.


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