Umschwung
Langsam ändert sich die Landschaft. Nach einer offenbar durch Waldbrand kargen Vegetation wird es hügeliger, grüner und feuchter. Es geht immer am Wasser entlang, breite, das ganze Tal füllende Wasserflächen wechseln sich mit reißenden Gebirgsbächen ab, die ab und an über spektakuläre Wasserfälle stürzen. Ich will hier Raften. Unbedingt. Leider haben wir kein Boot und auch keine Zeit. Wir haben das Gefühl ständig bergab zu fahren und fragen uns, wo wir die nötigen Höhenmeter gewonnen haben. Im topfebenen Schweden sicher nicht. Das Wasser fließt uns entgegen, gefühlt bergauf. Die Tanknadel klebt auf viertelvoll fest, irgendwas passt hier nicht zusammen. Vielleicht liegt es am Tempolimit von 80kmh in ganz Norwegen.
Wir erklimmen eine Passtrasse, die Tanknadel bewegt sich wieder und die Temperatur fällt. Erst auf 13, dann auf 9 Grad. Auf den Gipfeln liegt Schnee. Wir stoppen am Grotli Hotel, dem einzigen Relikt des gleichnamigen Ortes. Wir erfahren dass hier der Film “Into The White” mit Rupert Grint gedreht wurde. Basierend auf einer wahren Begebenheit aus dem Krieg 1940 als hier zwei Jagdflieger abstürzten. Das Essen sieht Norwegisch und lecker aus. Wir befürchten allerdings zu spät in Loen anzukommen und fahren weiter. Die Trollstiege biegt nach rechts ab, wir fahren durch den Berg und weiter bergab. Die Tunnel sind abenteuerlich. Ohne Mittelmarkierung, sehr dunkel und mit LKW Gegenverkehr. Die geriffelten Seitenmarkierungen bieten eine akustische Orientierung: bei LKW Gegenverkehr nach rechts steuern bis es rattert, weiter nach rechts bis es wieder aufhört. Dann passt es.