Strandtag

Der Holzfäller nebenan war schneller als gedacht mit den letzten irischen Wäldern fertig, und so sind wir gut ausgeschlafen.

Der Berg hängt in den Wolken und wir wissen nicht so recht was wir machen sollen.

Erstmal Frühstück und dann sehen wir weiter. Irgendwie sind wir beide etwas überfordert mit dem bisher erlebten und den vielen Orten an denen wir waren.

Beim Kaffee gesellt sich Rose zu uns, die 18 Jährige Tochter der Nachbarn ist kognitiv und körperlich stark eingeschränkt und findet auf dem Campingplatz immer nette Leute. Sie setzt sich zu uns in den Bus, ist schockverliebt und will Ute schnellstmöglich mit ihrem Vater wegschicken. Ballspielen ist dann aber doch spannender und Rose zieht nach ein paar Handküssen in Richtung Spielplatz weiter.

Der Traumstrand mit großer Bucht vor der Tür lädt dazu ein das Boot aufzupumpen und eine Runde zu paddeln. Immer Donnerstags macht ein Crêpe Stand hier Station, den planen wir für die Mittagspause ein. Bis dahin ist noch eine Stunde Zeit, die wir nutzen um die Bucht per Boot zu erkunden. Bis zum Ende der Bucht sind es 1,3km.

Kurz bevor die Bucht in den Atlantik übergeht, liegt rechts ein kleiner Sandstrand, den steuern wir an.

Ein kleiner Privatstrand nur für uns, herrlich. Ein Kalb schaut neugierig zu uns rüber und wir sagen Hallo.

So interessant sind wir dann doch trotz roter Schwimmwesten nicht, so dass wir schnell wieder alleine sind.

Ich würde ja zu gerne um die Ecke auf den Atlantik rauspaddeln, aber da ist Ute raus. Sie bleibt am Strand und ich kann das gerne alleine machen.

Ohne Ute bin ich etwas Hecklastig unterwegs und sitze schnell in einer Pfütze, da sich das Wasser natürlich hinten sammelt. Kaum aus der schützenden Bucht raus werden die Wellen etwas höher, was nach anfänglicher Skepsis richtig Spaß macht.

Ich sammele Ute wieder ein und wir paddeln zurück zum Strand und kosten uns durch die Crêpe Variationen.

Sugar und Lemon ist für mich eine Neuentdeckung und richtig gut. Wir erfahren dass Franzosen und Deutsche den braunen Zucker bevorzugen.

Zum Verdauen legen wir uns an den Strand, der langsam voller wird.

Recht bald sind wir durchgegart und reif für eine Abkühlung. Wir drehen eine zweite Runde im Boot. Ziel: raus aus der Bucht. Zumindest versuche ich Ute das schmackhaft zu machen, stoße damit jedoch auf kategorische Ablehnung.

Also paddeln wir nochmal bis zum Ende der Bucht, drehen um und folgen der Küste: Nach ca. 100m schmollen bekomme ich ein Zugeständnis. Wir paddeln raus, und wenn es Ute nicht gefällt was da draußen auf sie wartet, war das die letzte Bootstour auf dem Meer.

Auf den Deal lasse ich mich ein und wir wagen uns aus der Deckung. Die Wellen sind höher, aber auch Ute bewertet sie nicht als kritisch. Und man hat einen tollen Blick auf die Berge an Land.

Weitere Paddeltouren sind nicht gefährdet, aber der kurze Ausflug ist dann doch genug. Wir drehen um, zurück in die sichere Bucht.

Zum Abschluss springen wir in die Fluten, bei 19 Grad sehr angenehm.

Am Stand würden wir verbrutzeln, und Ute hätte Lust auf ein Bierchen in dem netten Örtchen durch das wir bei der Herfahrt kamen. Es ist nur eine knappe halbe Stunde zu laufen, leider an der Straße lang, die Aussicht auf ein kühles Bier lässt diesen Nachteil gering erscheinen.

In Roundstone sitzt man vor den Pubs an der Straße und nimmt sein Bier mit raus bei diesem Bombenwetter. Der Juni war viel zu nass hier erfahren wir.

Wir probieren es aber mal mit einem Restaurant. Fangfrischer Fisch und Krabbensalat, dazu ein frisch gezapftes Smithwicks. Ute ist glücklich und zu Recht stolz auf die mutige Expedition auf den Atlantik.

Zurück am Campingplatz trinken wir noch was mit den netten Nachbarn und ehe wir uns versehen wird es schon dunkel.

Dazu gibt es einen orangeroten Mond über dem Meer.

Der eher entspannte Tag hat gutgetan, und ich habe eine Idee wie es weitergehen könnte. Nur meinen Oberschenkeln ist die Sonne gar nicht bekommen, für den Rest des Urlaubs gibt es nur noch lange Hosen 😬

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