Die Rache des Korsetts
Der Plan für heute war, gemütlich frühstücken, einen weiteren unvollendeten Geocache suchen und dann in Richtung Holyhead zur Fähre aufbrechen.
Um 7:26 löst sich der Plan in Luft auf. SMS von Irishferries, die 16:50 Fahre ist gestrichen worden, wir dürfen kostenlos mit der 13:05 oder 19:30 Fähre fahren und dürfen die Überfahrt dazu noch länger genießen. 3h30 statt 2h15.
Wir packen zügig zusammen und machen uns auf den Weg. Das wird eine knappe Kiste. Für Pausen und Stau haben wir keine Zeit. Wir sind fest eingeschnürt in ein Zeitkorsett, dem wir uns entkommen wähnten. Wir starten unter tiefhängenden Wolken und ohne Sonne. Immerhin keine 38 Grad wie daheim.

Die Strecke durch das walisische Hinterland ist einfach nur schön. Grüne Hügel soweit das Auge reicht, sogar ein Wasserfall liegt am Weg. Immer wieder wachsen die Bäume um den Lichtraum der Straße herum.
Bis Penrhyndeudraeth liegen wir gut in der Zeit, aber da stehen wir im Stau. Google schätzt 20 Minuten Verzögerung, das könnte noch passen. Es werden eher 40 Minuten. Die Irishferries Webseite zeigt 14:10 als Abfahrtszeit an, wir entspannen uns etwas.

Holyhead kommt näher, wir passieren die markante Four Mile Bridge rüber nach Holy Island.
Um 13:10 stehen wir am Hafen vor roten Ampeln und leeren Reihen. Die Fähre ist weg. Die Schnürung löst sich schlagartig und wir haben plötzlich viel Zeit. Man bucht uns gerne auf die 19:30 Fähre. Die Stimmung kippt mal kurz, aber dann suchen wir Lösungen.
Die Konkurrenz fährt um 15:50 ab, und ist nochmal 20 Minuten länger auf See. Egal, wir disponieren um. Stornieren dürfen die Mitarbeiter vor Ort nicht, aber sie rufen gerne die Hotline an und reichen den Hörer mit der irischen Wartemelodie in die Schalterhalle. Nach 5 Runden „Der nächste freie Mitarbeiter steht für sie bereit“ schaffen wir es zusammen mit der Mitarbeiterin vor Ort zu stornieren. Am Schalter nebenan buchen wir die 15:50 Fähre und werden von der selben Dame dann kurz darauf auch in den Hafenbereich gelassen.
Hier dürfen wir jetzt noch knapp zwei Stunden warten mit Duty Free Containern und einer Kaffeemaschine, aber immerhin frei von jeglicher Einschnürung.