Dover nicht in Sicht

Die Fahrerei gestern hat wohl doch mehr geschlaucht als gedacht, die Überfahrt verbringe ich über den Tisch gebeugt schlummernd. Als die Smartwatch vibriert, zeigt das das nahende Festland an. Zu sehen ist nichts. Nebel überall. Als nach einer Weile der Mobilfunk auch wieder geht, müssen wir nah genug sein. Zu sehen ist immer noch nichts..

Wir schauen uns das vom Sonnendeck an. Ob das Schiff sich noch bewegt ist nicht zu erkennen, aber irgendwas schält sich da aus dem Nebel.

Es handelt sich um eine Fähre im Hafen. Wir sind tatsächlich schon kurz vor dem Anleger. Die Hafenmöven inspizieren schonmal die Neuankömmlinge.

Wie die bei der Sicht so präzise anlegen können, ist kaum zu glauben.

Die Kreidefelsen im Nebel werden erkennbar und dann dürfen wir auch schon zurück zum Dicken und an Land.

Der Zoll winkt uns durch und wir machen uns auf den Weg nach Wales. Kurz hinter Dover lichtet sich der Nebel und es wird langsam wärmer. Im Radio berichten sie vom heißesten Tag bisher, das Thermometer klettert bis 29 Grad,

Die Mittagspause halten wir an einer Raststätte im Schatten. Obwohl das Parkplätze für Camper sind, werden wir rechts und links von Kleinwagen und Motorrädern eingezwängt, heute wird nur da geparkt wo Schatten ist.

Die Prince of Wales Bridge ist immer wieder beieindruckend. Wir fragen uns ob die nun auch König geworden ist?

Kurz vorm Ziel für heute halten wir nach Fish & Chips Ausschau. Optionen die offen sind gibt es.

Leider servieren sie heute kein Essen mehr, nur noch Bier. Wir fahren erstmal zu unserem Stellplatz vom letzten Jahr und nehmen die Lieblingsecke hinten rechts mit Bänkchen in Beschlag.

Der Appetit wäre schon da, aber es ist noch etwas früh, und die Beine müssten auch noch vertreten werden.

Wir drehen noch die vom letzten Jahr bekannte Runde hier oben, diesmal mit einem WIG Cache als Führer.

Wir erfahren etwas über die jüngere (Funkrelaisstation im WWII) als auch die ältere Vergangenheit (Steinbruch bis 1801) der Gegend.

Bis hierher geht es über den alten Weg zum Steinbruch, ab dem großen Stein geht es durch hüfthohen Farn. Der Farn ist kühl und streicht angenehm über die nackten Beine. Ute wird im Geiste von all dem Viechzeug was da drin sitzt bekrabbelt und ist gar nicht begeistert.

Sie fordert eine Hand zum Festhalten und Beistand gegen die Viecher, aber eigentlich will sie auf den Schultern getragen werden und raus aus dem Farn. Die Option fällt leider aus, aber wir schaffen es auch so auf den Gipfel und zurück in die Heidelbeersträucher. Die waren letztes Jahr auch grad reif. Wir schauen nach und stellen fest, wir sind vor genau 364 Tagen hier angekommen und diese Runde andersrum gelaufen.

Endlich wieder schöner nackter Fels ohne Farn 😁

Zurück am Bus ist es Zeit für‘s Essen. Fish & Chips gab’s leider nicht, aber Spaghetti mit Pesto geht immer.

Danach startet hier die Jugend ihr Unterhaltungsprogramm. Musik hören bei laufendem Motor ist immer noch hoch im Kurs. Heute kommt ein Burnout dazu 🤦🏻‍♂️

Zum Dessert haben wir einen Kuchen dabei, der leider unterwegs Haare bekommen hat und entsorgt werden muss.

Der zweite Kuchen ist noch gut, war aber für unser Jubiläum am 1.7. geplant. Hilft Nix, wir überziehen ihn schnell mit Zuckerguss und schützen ihn so vor Schimmel. Hoffentlich hält er bis zum Dienstag 👍🏻

Aber wenn wir schon 25 Jahre miteinander ausgekommen sind, dann schafft der Kuchen das sicher auch 😁

Nebenan rollt ein Van an und fängt an irgendwas großes zusammenzustecken. Wir sind gespannt was das wird. Für Unterhaltung ist heute Abend in jedem Fall gesorgt. Mein erster Tipp ist Heißluftballon, aber dafür ist es eigentlich zu spät.

Motorheulen, Kindergeschrei, Autodisco. Um kurz vor 22 Uhr sieht es noch nicht nach einer ruhigen Nacht aus.

Ich schau mir das Riesengerät mal aus der Nähe an. Und komme mit dem Bastler in‘s Gespräch.

Es ist ein handgefertigtes 20 Zoll Teleskop aus den USA. 18.000€ wert. Wir dürfen nachher mal durchschauen wenn es dunkel ist.

Wird geladen
×