Ogof Clogwyn zum Frühstück
So spannend war das Fußballspiel wohl doch nicht, wir schlafen beide noch vor dem Ergebnis ein und am Morgen direkt erstmal aus. Zum Frühstück gibt es einen Tee und dann sieht Ute freilaufende Pferde. Obwohl es leicht nieselt müssen wir da schnell hin.

Ich komm kaum hinterher und leider sind die Pferde schon zu weit weg als wir ankommen. Ziemlich enttäuscht geht‘s zurück zum Bus.
Ich stöbere mal durch das Angebot an Geocaches und finde einen vielversprechenden Kandidaten. Ute hat für heute Rother Wanderung Nr. 28 auf den Sugar Loaf geplant. Kurze Wanderung zum Aufwärmen. Zweieinhalb Stunden, 9km da bleibt vorher noch Zeit für den Cache.
Die Anfahrt ist schon spannend. Enge Strässchen, steil bergab. Ob wir hier je wieder rauskommen?

Am Ziel finden wir einen komfortablen Parkplatz vor und fangen an auszupacken. Ogof Clogwyn ist eine einsteigerfreundliche Wasserhöhle. Dumm nur dass wir kaum Equipment für sowas dabeihaben😬 Es wird also improvisiert. Wasserdichte Wanderschuhe und Crocs falls es zu tief für die Schuhe wird. Regenüberzieher statt Schlaz. Wir wollen gerade los, da rollen zwei Lieferwagen an und eine Horde Höhlengänger springt raus. Schlazt an und macht sich auf den Weg. Naja, ganz so schnell ging es nicht. Die Truppe war nicht ganz so fit und musste erst noch rausfinden dass die Lampe am Helm besser nach vorne leuchtet 🤣
Als die Gruppe ein paar Minuten Vorsprung hat, machen wir uns auf den Weg zum Eingang.

Rechts der Fluss und links unser Eingang.

Oha. Erstmal 1.6m da hoch und dann ist kriechen angesagt. Ich zweifele ob das was für Ute ist. Aber anschauen machen wir auf jeden Fall.
Ich helfe Ute nach oben und folge. Der Gang überzeugt Ute nicht. Ich gehe mal vor.

Nach wenigen Metern wird es etwas besser, man muss nicht mehr kriechen. Ich gehe zurück und tatsächlich lässt Ute sich überreden sich das anzuschauen. Gemeinsam geht es wieder rein bis zum ersten Knick wo die Höhle sich etwas öffnet. Ute ist nicht überzeugt dass das groß genug ist. Außerdem ist das Wasser hier doch so tief dass das mit Wanderschuhen aussichtslos ist. Ich habe Crocs dabei, Ute nicht.
Ich bringe Ute wieder nach draußen und mache mich alleine auf den Weg zum Cache. Kurz vorher treffe ich auf die Gruppe die vor uns reingegangen ist. Der Guide weiß zum Glück wo der Cache ist und führt mich hin. Glück muss man haben.
Wie ich erfahre handelt es sich um eine Militäreinheit. Die Ausbilder haben sich ein besonderes Schmankerl ausgedacht. Die Truppe soll in einen Kriechgang reinrobben, am Ende in einer Kammer wenden und in der selben Reihenfolge wieder rauskommen. Und das ganze natürlich ohne Licht. Klingt nach Spaß. Ich mache mich mal lieber auf den Rückweg. Nach 15 Minuten insgesamt bin ich wieder bei Ute.
Ich berichte ausführlich und bemerke so ein Blitzen in Ute‘s Augen. Tatsächlich kostet es kaum Überredungskunst und wir beschließen das ganze nochmal gemeinsam zu machen. Ich hole noch schnell Crocs für Ute und dann geht‘s wieder in die Höhle.

Zunächst krabbelnd bewältigen wir die ersten Meter, vereinzelt will Ute wissen wann es denn endlich mehr wird mit dem Platz, ein leichter Stress liegt in der Frage. Hinter der ersten Kurve dann können wir uns fast aufrichten, bekommen dafür aber kalte Füße.


Die Spreiztechnik hilft gegen kalte Füße.
Ich rechne sekündlich mit einer Panikattacke, aber Ute geht mutig voran. Nix Panik. Kein Stress in der Stimme, sie überrascht nicht nur mich, sondern auch sich selbst. Mehrfach.
Der Gang ist deutlich enger als bei unserer letzten Tour, dazu Wasser. Alles kein Problem.

Bald ist das Ende der Höhle erreicht. Die Gruppe kriecht gerade aus dem Seitengang und so kehren wir um, damit wir nicht hinter der Gruppe in einen Stau geraten.
Für ein paar Foto‘s ist aber noch Zeit.


Wer braucht schon Gummistiefel und Schlaz? Geht doch auch mit Regenhose und Crocs 🤣
Auf dem Abstieg zum Eingang meldete sich Ute‘s Knie wieder, wir probieren es mal mit Kühlen:

Zurück am Bus gibt‘s erstmal Mittagessen.

Ein Mountainbiker hält an und stellt begeistert fest: Oh coffee in the middle of nowhere. Er ist begeistert, wir auch. Ich verliebe mich gerade in das Land. Tolle Abenteuer, problemlose Übernachtungsoptionen und freundliche, entspannte Leute. Herrlich.