Urlaubsreif
Das Jahr startete dramatisch und mental anstrengend. Der Alltag hilft mit Ablenkung, aber nur begrenzt. Wir sind beide erschöpft und brauchen eine Krafttankstelle. Urlaub klingt echt gut. Raus aus dem Stress und Abstand gewinnen, rausfinden was wichtig ist und die Gedanken sortieren.
Das Ziel ist die französische Atlantikküste. Frischer Wind klingt sehr gut gerade.
Gestern wurden wir noch auf eine kleine aber feine Geburtstagsfeier eingeladen, heute schlafen wir aus und fangen dann an, den Bus zu beladen. Inzwischen geht das ohne Hektik und sehr routiniert. Trotz nicht so guter Wettervorhersage scheint dazu die Sonne.

Noch kurz ein paar Lebensmittel bunkern und ein paar süße Stückchen, Kaffee to go und ab dafür.
Bis wir auf der Autobahn sind, ist es schon halb zwei. Aber das macht ja nichts, wir sind da absolut flexibel.
Wir fahren erstmal im‘s französische Jura. Gut 3h sind eine gute Etappe für einen halben Tag und ich kenn da ein paar interessante Örtlichkeiten im Jura.
Wir kommen staufrei durch und haben auch am Ziel noch Sonne. Ein Parkplatz mitten in der Provinz, blühende Büsche. Sonne und ein kleines Abenteuer vor der Nase, wir tauchen gleich voll ein.

Durch die blühenden Büsche führt ein Pfad, wir folgen ihm.

An seinem Ende zeige ich Ute die Doline. Unser Eingang in die Unterwelt, wenn wir das denn wirklich tun wollen. Höhlen waren ja bisher ein absolutes No Go für Ute. Never Ever hieß es bis dato.
Als Ute den bisherigen Urlaubsplan Vogesen über den Haufen schmiss und den Atlantik zum Ziel erklärte, merkte ich an, dass wir dann ja mal auf dem Weg in die ein oder andere Höhle schnuppern könnten. Statt des erwarteten „Never Ever!“ hörte ich ein „OK. Schau ich mir an, aber ob und wie weit wir reingehen sehen wir dann.“
Mehr kann man nicht erwarten und dieser sehr unerwartete Satz ist ein irrer Erfolg. Die berechtigte und sinnvolle Angst vor solchen Unternehmungen ist auf ein vernünftiges Maß gesunken, dass es erlaubt rational an die Sache ranzugehen. Die Bereitschaft, Befürchtungen an der Realität zu testen und ihnen eben nicht mit kategorischem Ausschluss zu begegnen ist ein Riesen Erfolg. Den Schlaz anzuziehen und die Ausrüstung anzulegen, ist der physische Ausdruck der Tatsache dass Bauch und Verstand im Gleichgewicht und am Arbeitspunkt angekommen sind.

Die Nerven flattern gehörig, diesmal gibt es die Belohnung, das „Gipfelschnäpschen“ vorab. Allerdings muss man bedenken, dass es die größere Überwindung ist, den Schlaz anzuziehen und damit das Go für die Mission zu geben. Verdient ist der Mutmacher zu 100%.
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