L’Aiguille du Paradou

Die Nadel von Paradou, so heißt der Fels an dem wir gestern unsere spezielle Sightseeing Tour starteten. Der Text „Jeder der mit Felsklettern beginnt, lernt die Nadel von Paradou mit ihren relativ einfachen 2-Seillängen und dem Abseiler ins Nichts kennen.

Gestern hatten wir nur eine Seillänge geklettert, und keine Natel gesehen, geschweige denn einen Abseiler in‘s Nichts.

Bevor wir uns auf den Heimweg machen, will ich mir das nochmal genauer anschauen. Es klingt einfach zu verlockend um das am Wegesrand liegen zu lassen.

Der Parkplatz ist deutlich voller als gestern, und die Route von gestern ist belegt. Wir gehen etwas weiter und ich versuche mich an einer Kante. Interessante Kletterei, aber bis oben traue ich mich im Vorstieg nicht. Der Nachbar empfiehlt an den hier gesetzten Haken lieber nicht zu Topropen.

Vorstieg an der Kante

Er hat einen Kletterführer der Gegend in den ich mal reinschauen darf. Jetzt wird klar dass die Felswand an der wir gestern kletterten keine Wand in dem Sinne ist, sondern die Nadel. Die gewaltige Platte steht frei vor der Wand. Man seilt hinten von der Spitze ab. Das ist tatsächlich freihängend, da die Platte geneigt ist. Sieht cool aus.

Wir drehen uns um um zu schauen ob inzwischen was frei ist an den Nadel. Von der Seite sieht man die Nadel in ihrer ganzen Pracht. Von der Straße aus sieht man nur eine dreieckige Wand, erst von der Seite sieht man dass diese Wand vor der eigentlichen Wand steht.

Wir haben Glück: Die Route Paradoes (4+) ist frei und führt in zwei Seillängen bis oben auf die Spitze der Nadel.

Ich steige vor, Ute steigt nach und sammelt die verbauten Exen ein. Läuft super.

Wir nehmen die zweite Seillänge in Angriff. Ich steige vor, Ute sichert mich vom ersten Stand aus. Nach etwa 15m wird der Fels flacher, einfacher zu klettern, aber man sieht sich nicht mehr. Darunter leidet die Verständigung, zumal die Straße am Felsfuss auch recht laut ist und einige andere Seilschaften unterwegs sind.

Aussicht vom Stand

Ute hat eine Idee und ruft mich einfach an. Perfekt. So stimmen wir uns ab ohne die Nachbarn zu irritieren und Ute nimmt die 2. Seillänge Nachstieg in Angriff.

Kante geschafft, Sichtverbindung wiederhergestellt👍🏻

Kurz drauf erreicht Ute den 2. Stand.

Von hier geht es noch 4-5 Meter rauf, dann haben wir die Spitze der Nadel erreicht. Hier liegt eine Kette rund um die Spitze die uns zur Rückseite führt und einen Abseilring bereithält. Man sieht 3 Meter runter dann kommt eine Kante, dahinter sieht man: Nichts. The Void. Das also ist mit Abseilen in‘s Nichts gemeint.

Ich hänge mich ein und schau mir das an. Wenn man sich etwas weiterhangelt, kann man über die Kante schauen. Nach ca 10m kommt ein kleiner Verbindungssattel der Nadel mit Felswand verbindet und nach rechts führt eine Rampe weiter nach unten. Unser Seil ist lang genug.

Abwärts Richtung Kante

Ute seilt als Erste ab, zunächst bis zur Kante, dann darüber und sie hängt im Nichts.

Etwas später höre ich das „Seil Frei!“ und bin selbst an der Reihe.

Eine sehr schöne Route mit toller Kulisse und einem spannenden Abseiler am Ende. Sehr schade dass wir nicht mehr Zeit haben, aber hier kommen wir sicher nochmal her.

Wir vespern nochmal an der Maas, dann steht die Heimfahrt an.

Besonders weit kommen wir nicht, der Wunsch nach einem Eis wird direkt erhört. Handgemachtes Eis – sehr lecker.

Nu aber los, wir werden noch als Partygäste in Wiesbaden erwartet. Man sagt zwar je später der Abend desto illuster die Gäste, aber wir wollen es nicht übertreiben.

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