Der verschwundene Pfad

Den Botnestølen hatten wir gestern erreicht, weiter über den Blåsvoda nach Tackle kamen wir aber nicht. Der Pfad war nicht mehr zu erkennen.

Für heute haben wir uns vorgenommen es von Takle aus zu versuchen.

Als wir aufstehen ist der Berg in den Wolken. So werden wir den Pfad nicht finden. Wir frühstücken erstmal und Ute spült ab und duscht. Dabei findet sie eine Zecke. Die sonst so gut funktionierenden Haken funktionieren nicht, das Tier ist hartnäckig. Mit Pinzette bekommen wir alles bis auf den Rüssel raus.

Bis wir startklar sind, haben sich auch die Wolken verzogen und wir laufen los.

Der Pfad ist auch hier unten ausgeschildert und gut erkennbar. Von Takle aus aber sehr viel trockener. Bisher keine Arschlochweg-Qualitäten, dafür tolle Moosberge.

Wir kommen zügig aus dem Wald und genießen die Aussicht auf den Sognefjord.

Auf halber Höhe gibt es auch hier wieder einen Steinturm.

Der Weg endet wieder bei einer verfallenen Hütte.

Und wieder finden wir eine antike Waschmaschine. Exakt identisches Modell wie auf der anderen Seite.

Eine weitere Gemeinsamkeit: Eine Art Logbuch von Georeg.no. Dazu gehörte wohl auch das Schild unten am Einstieg: Ytst Taklestølen 8p. Das gab es gestern auch schon und wir hatten uns schon gefragt, was für eine Zeit- oder Entfernungsangabe 8 p wohl ist.

Die Webseite dazu gibt’s nur auf Norwegisch, wir übersetzen „Komme i gang“ intuitiv mit „den Arsch hochkriegen“ und zwar gegen Punkte. Natürlich haben wir uns eingetragen! Gestern auch und damit würde ich sagen: Germany bzw. Tyskland: 16 poeng!

Gestern gab’s schon 8 poeng

Diesmal geben wir hier aber nicht auf. 16 poeng sind uns nicht genug, wir wollen über den Berg. Nur weil da kein Weg ist muss man ja nicht umkehren! Wir kennen die andere Seite und wissen wo wir hinmüssen. Erstmal rauf auf den Gipfel und dann ungefähr da lang, wo der Weg auf der Karte eingezeichnet ist. Ich setze Zielmarken auf dem Navi und dann geht’s entlang der günstigsten Höhenliniendichte aufwärts. Ute meint zu wissen wohin das führen wird.

Erstmal führt es uns zu einem weiteren Steinhaufen.

Und dann zu einer weiteren Hüttenruine. Absolut irre was die hier früher aufgeschichtet haben.

2 Doppelhaushälften, renovierungsbedürftig
2 Zimmer und Einbauschrank, beste Aussicht!

Wir würden direkt einziehen, aber wir wollen ja den Weg über den Berg finden.

Hier oben pfeift ein kalter Wind, Jacke an und weiter.

Am Gipfelplateau gibt es eine imposante Quarzader mit schneeweißem feinsten Quarz.

Ute will ein Stück davon. Mit einem anderen Stein versucht sie etwas abzubrechen. Was bricht ist der andere Stein. Der Quarz bleibt oben.

Gipfelpanorama

Laut Karte müssen wir in Richtung Fjord absteigen, das macht auch von den Höhenlinien her Sinn. Es tut sich ein schöner Tiefblick auf, unser Campingplatz mit Bus ist auch zu sehen.

Unser Bus steht unten links der Mitte

Ute sieht einen Abgrund und fühlt sich bestätigt, dass uns das hier in‘s Verderben führt. Zunächst mal geht es aber sanft bergab.

Zur Beruhigung der Nerven gibt es eine Rast, Kekse und Studentenfutter. Ich studiere nochmal die Karte und das GPS. Sollte klappen.

Vor dem echten Abgrund drehen wir links ab und gelangen mit leichter Kletterei, über Aufmerksamkeit erforderndes, löchriges Terrain, in den von knorrigen Birken übersääten, von Schaftrails durchzogenen, grasigen und stellenweise sehr feuchten Hang. Den hatten wir gestern schon oberhalb der Hütte gesehen und wissen uns so halbwegs auf dem rechten Weg.

Ein See kommt in Sicht und wir wissen, dass gleich dahinter die Hütte steht. Von da kommen wir auf dem bestens markierten Arschlochweg von gestern wieder in‘s Tal.

Dem Verderben entronnen hat Ute wieder Augen für die Umgebung und entdeckt Ameisenhügel.

Davon gibt es hier oben eine ganz Menge. Ute dokumentiert sie alle. Ein neues Hobby?

Bei herrlichem Sonnenschein und weniger Nässe, hat auch der Arschlochweg seinen Schrecken verloren und ich setze mich gleich zweimal auf den Hosenboden. Ganz so trocken war es dann doch nicht überall.

Zur Feier des vermiedenen Verderbens, 640 Höhenmetern rauf und wieder runter, 6h Abenteuer und einem gefundenen Pfad gibt es Kaffee und ein gratis Stück vom optisch misslungenen, aber köstlichen Kuchen der Campingplatzbetreiberin.

Lange hält der nicht vor und wir haben ja noch die Pilze von gestern. Der Safari Chef muss wieder ran, aber der Wind ist inzwischen so lausig kalt, dass wir im Bus essen. Der Grill muss aber draußen bleiben. Damit er vom Bus aus besser bedienbar ist, darf er auf den Tisch.

Spiegelei mit Pilzen

Für uns wird es Zeit weiterzuziehen, für Morgen haben wir Bergen auf dem Plan.

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