Blaubeerjagd
Der Rotwein verlangt Tribut und wir schlafen erstmal aus. das Wetter ist noch ziemlich nasskalt und so haben wir es mit dem Frühstück nicht eilig. Ich schreibe noch den Blog weiter und Ute liest Korrektur.
Gegen Mittag wird das Wetter graduell besser und wir beschließen was zu machen. Wir fragen beim Campingplatzbetreiber ob es auf den Berg hinter uns einen Weg gibt. Den gibt es zwar, das Navi kennt ihn aber nicht. Wir laufen an die beschriebene Stelle und finden den Einstieg. Das Navi läuft mit und im Anschluss gibt es den Weg dann auch in der OSM. Neue Wege für die Openstreetmap kartiere ich immer gerne.
Es geht gleich Bergauf. Das Terrain ist felsig mit nassen Torfbelag. So kennen wir das eigentlich von Norwegen. Matschig, rutschig und schmatzende Geräusche immer mal wieder.
Ute hatte sich in den letzten Tagen mit Norwegen versöhnt, jetzt ist die Versöhnung akut gefährdet. Nassen, schiefen, glitschigen Fels mag sie gar nicht. Ein Arschloch-Weg eben.
Unterwegs finden wir Blaubeeren, und zwar reichlich. Es wird heute Abend Blaubeerpfannkuchen geben, und wir können den Arschlochweg immer mal wieder zum Sammeln der Beeren verlassen.

Zwischen den Blaubeeren stehen gerne diese Imitate. Sie sehen den Blaubeeren extrem ähnlich, schmecken aber nicht. Inzwischen wissen wir dass sie wenigstens ungiftig sind, und versuchen sie zu vermeiden.

Das Wetter bessert sich und die Wolken geben den Blick auf den Fjord frei, dazu gewinnen wir an Höhe und bekommen tolle Ausblicke.

Recht bald erreichen wir eines der in hier oft auf Gipfeln anzutreffenden Türmchen. Nur ist hier gar nicht der höchste Punkt, nicht mal der höchste in der näheren Umgebung ist hier zu finden. Die Aussicht passt aber.

Etwas weiter dringen wir noch vor, dann stehen wir vor einer verlassenen Hütte und finden keine Wegmarkierung mehr.

Wir schwärmen aus und suchen den Weg, haben aber kein Glück. Bis hierher war es perfekt markiert, ab hier verlaufen sich nur noch ein paar Trampelpfade schnell in feuchtem Gelände.

Wir treten den Rückzug an, die Blaubeernetze sind prall gefüllt und es wird langsam Abend. Wir werden morgen versuchen, den Weg von der anderen Seite zu finden.

Der nasse Fels- und Moormix ist bergab nicht weniger arschig, versöhnt uns aber mit inzwischen Sonne satt.

Mit Sonne sieht es hier gleich viel freundlicher aus.

Unterwegs treffen wir noch zwei Bauwerksabdichter im Urlaub beim Pilzesammeln und lassen uns die lokalen essbaren Sorten zeigen. Zwei davon finden wir. Ute findet auch noch etwas, das sie für Hallimasch hält. Die zwei Pilzsucher empfehlen uns die aber nochmal anschauen zu lassen.
Die Campingplatzbetreiber kennen sich mit Pilzen nicht aus, aber in Hütte 2 sind Gäste die sich auskennen erfahren wir.
Wie fast alle auf dem Platz sind es Deutsche. Die Birkenpilze sind genießbar, die Hallimasche sind keine, davon würden sie abraten. Morgen gibt’s vielleicht Pilzomlette zum Frühstück, jetzt ist aber erstmal der Blaubeerpfannkuchen dran.

Die Abläufe sind jetzt eingeübt und ab dem zweiten kommen die Pfannkuchen heil auf den Teller.

Selbstgefangen schmecken sie immer noch am besten, blaue Finger und Mundwinkel nimmt man da gerne in Kauf.


Ute‘s Lippen sind vom Pfannkuchen blau, ich vom Sekt. Wir haben mal wieder was gefeiert. Diesmal die erfolgreiche Blaubeerjagd. Das war passend und fühlte sich kein bisschen komisch an. Vielleicht sieht Ute das etwas anders, sie verträgt Sekt “besser“, aber das ist bei Sekt ja sehr subjektiv was da besser ist 😬
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