Tidenhub
Heute lassen wir es mal ganz langsam angehen. Die Tour von gestern steckt noch in den Knochen und so halten wir erstmal ein Schwätzchen mit dem Schafzüchter der nach irischer Tradition seit über hundert Jahren unverändert wirtschaftet, was immer schwieriger wird wie er erzählt. 15ct pro Kilo Wolle und jedes Schaf kann einmal im Jahr geschoren werden. Wir touchieren noch die Weltpolitik und erfahren was das einzigartige an Irland ist. Nicht etwa die Landschaft, sondern die Leute, die noch an Leuten interessiert sind. Recht hat er. So eine Gastfreundschaft findet man zunehmend seltener.
Wir schauen zu wie man hier mittels Hunden die Schafe zusammentreibt und frühstücken dabei. Natur und Ursprünglichkeit inclusive.
Viel haben wir heute nicht mehr vor, nur noch bis kurz hinter Galway fahren wo die Cliffs of Moher zu finden sind.
So haben wir noch Zeit einen alten Geocache anzusteuern, der nur bei Ebbe zu erreichen ist. Wir studieren den Tidenkalender und finden uns kurz vor der Ebbe am Startpunkt ein. Der direkte Weg zur Insel ist noch 2m tief, wir suchen einen Umweg. Links herum sieht es vielversprechend aus, geht aber quer durch das was sonst so am Meeresgrund wächst.
Bis wir die Passage gefunden haben ist das Niedrigwasser da und wir kommen durch knietiefes Wasser auf die Insel, wo uns zwei Rindviecher fragend anschauen.
Einmal auf die andere Seite der Insel, und eine Mauer abgesucht, Cache gefunden und abmarsch zurück. Ute drängelt, die kommende Flut sitzt im Nacken. Ich fotografiere noch eben einen Stein.
Unser Rückweg sieht irgendwie anders aus, ein Blick auf das GPS bestätigt, da sind wir auf dem Hinweg hergegangen. Wir sind überrascht wie schnell das Wasser gestiegen ist, kommen aber noch ohne Schwimmen und mit trockenen Hosen durch die nun doppelt so breite Passage. Puh, das war eindrucksvoll und ein schönes kleines Abenteuer. Die alten Caches haben oft was Besonderes.
Wir kochen noch einen Tee und schauen dem Wasser nun von der sicheren Seite beim Steigen zu.
Der nächste Stopp ist an der Stelle, wo damals der erste Atlantikflug gelandet ist, und kürzlich erst Steve Fossett den Trip wiederholt hat.
Die Fahrerei kann man gut etwas würzen, wenn man unterwegs mal anhält. Das tun wir am Connemara Giant, einem Artefakt aus dem späten 20. Jahrhundert:
Das Berühren der Hand führt zum sofortigen Download des Wisssens des Giants und seines Clans. Interessant ist die Inschrift:
Der zugehörige Shop hat gleich am Eingang eine weitere Kostprobe dieses Humors.
So erheitert kommen wir bis kurz hinter Galway, wo wir bei Kitty’s Cosy Camping einchecken. Alles ein bisschen alternativ, aber wirklich sehr liebevoll gestaltet. Cosy eben.
Wir schlafen gut, spülen die Toilette per Eimer mit Regenwasser und duschen morgens ebenfalls mit Regenwasser. Das ist wunderbar vitalisierend und erfrischend, da es vor allem nicht durchgehend warm ist😁