Wanderung Nr. 50
Nach etwa 45 Minuten Zustieg erreichen wir die Bocca di Trat, der alternative Startpunkt der Wanderung. Die Runde hat 8.4km und 1340hm, 4h soll sie dauern.
Von unserem Startpunkt Bocca di Trat entscheiden wir erstmal bergab zu gehen und den Aufstieg für den Schluss aufzusparen. Bei angenehmen Lufttemperaturen und Sonnenschein geht es durch den tief verschneiten Wald recht steil bergab.
Unterwegs immer wieder kleine Idyllen und immer weniger Schnee.
Als wir den Wald verlassen öffnet sich eine Hochebene und offenbart den Frühling.
Krokusse spriessen und der Blick zurück zeigt uns das verschneite Panorama aus dem wir gerade abgestiegen sind.
So lässt sich ein Kaffee in der Sonne geniessen. Mountainbiker wohin das Auge blickt, einer hat sich sogar ebenfalls durch den Schnee von der Bocca die Trat hinabgestürzt und sonnt sich nun mit uns am Rifugio Campanna Grassi.
Die mitgebrachte Vesper verspeisen wir auf der Orchideenwiese, die Orchideen halten allerdings noch Winterschlaf.
So gestärkt machen wir uns an den Aufstieg zum Bocca di Saval. Recht bald passieren wir die Schneegrenze und stapfen durch tiefer werdenden, pappigen Schnee.
Hier kann man toll Schneemänner bauen und Lawinen auch. Die Steigung reicht nicht ganz, so dass die schell grösser werdenden Kugeln nicht weit rollen. Aber sie räumen recht effektiv einige Meter Schnee vom Weg für den Nachsteiger😁
Am Bocca di Saval angekommen wird der Schnee wieder etwas weniger und wir freuen uns auf den letzten Abschnitt der Runde. Recht eben soll es zurück zum Rifugio Nino Pernici gehen. Es wird Zeit, wir haben beide Wassereinbruch in den Schuhen.
Als wir um die erste Kurve kommen kriegen wir einen Schreck. Der vor uns liegende Weg schlängelt sich an der recht steil abfallenden Flanke entlang, ist verdammt schmal und liegt komplett voll mit Schnee.
Teilweise ist er nur mehr zu erahnen. Als ich den Weg bahne, löst sich ein Schneeklumpen und wir stellen fest, dass die Steigung hier für eine kleine Lawine durchaus ausreicht. Ute starrt wie gebannt dem Schneeball hinterher der in’s Tal rollt und sieht uns schon folgen.
Nach einem kurzen Zwiegespräch mit der Angst und einer kleinen Lektion in Psychologie für Extrembergsteiger stellen wir uns der Aufgabe und stapfen los, der Schnee sorgt für guten Halt, man steckt schliesslich knietief drin. Ausserdem markiert er als weisses Band den Pfad.
Nach 90 hochspannenden Minuten kündigt sich das Rifugio durch Weltkriegsrelikte an und ist hochwillkommen.
Geschafft. Der heiklen Teil haben wir, jetzt noch schnell bergab zum Bus. Der Schnee der mich auf dem Hinweg noch zu missmutigen Kommentaren motivierte fällt nun kaum noch auf. 19:30 sind wir nach 8.5 Stunden am Bus. Ist schon ne feine Sache dass da Handtücher, frische Socken und trockene Schuhe auf uns warten😎