Glengarriff Woods

Das Wetter ist ziemlich trübe, und für heute soll es auch nicht besser werden.

Bevor wir aufbrechen drehen wir noch eine kleine Runde mit dem Boot. Wo hat man schon die Möglichkeit direkt vor der Haustür loszupaddeln?

Es kostet zwar etwas Motivierungskunst, aber wir stechen tatsächlich noch vor dem Morgenkaffee in See.

Getreu dem Motto „Übung macht den Meister“ zählt jede noch so kleine Auseinandersetzung mit der Angst vor dem unbekannten Meer.

Der Himmel über der See sieht irgendwie bedrohlich aus, und als Ute feststellt dass wir die Schwimmwesten vergessen haben trägt das auch nicht zum guten Gefühl auf dem Wasser bei. Wir kehren in unsere kleine Bucht zurück und starten tatsächlich noch eine kleine Runde auf‘s Meer. Damit hätte ich nicht gerechnet. Die Übung zahlt sich schon aus.

Als Belohnung gibt es zum Kaffee klebrige Toffeezöpfe.

Nachdem gestern klar wurde dass wir hier wirklich schon waren, suche ich die Stelle wo wir 2017 gestanden haben und stelle ein Bild vom letzten Mal nach.

Viel hat sich nicht verändert.

Heute ist wieder ein Schontag vorgesehen, wir schauen uns die letzten Wälder Irlands an. Blaue Wanderung, 2h15.

Wir fahren nach Glengarriff, gleich nebenan und nur 15 Minuten entfernt, wo man bei den großen Rodungsaktionen in der Vergangenheit noch etwas hat stehen lassen. Es gibt hier noch einen von Flüssen durchzogenen Mischwald.

Der torfige Boden färbt das Wasser charakteristisch ein. Und es gibt sogar einen Wasserfall zu bestaunen. Ich schaue direkt nach ob der eingebohrt ist zum Canyoning und stelle fest dass nächstes Mal die Bohrmaschine und die Canyoningausrüstung eingepackt werden müssen.

Ganz so einfach ist die Wanderung dann doch nicht, wir müssen einige Höhenmeter überwinden, werden aber jedesmal mit einer tollen Aussicht belohnt.

Womit wir auch nicht gerechnet haben ist das Wetter. Die Sonne kommt voll raus und wir stellen fest dass wir unpassend und viel zu warm gekleidet sind. Lange Hosen und Merinowäsche sind grad absolut nicht angebracht. Aber da müssen wir jetzt durch. Bei ungeplantem Sonnenschein will man sich ja nicht beschweren.

Einigermaßen durchgeschwitzt ist die Runde dann aber auch geschafft und wir suchen was zu Essen. Im Ort hatten wir ein paar Foodtrucks gesehen, da fahren wir jetzt hin.

Wir essen erstmal leckere Pizza und Ute bekommt im Pub gegenüber ein Pils to Go. Wir erfahren dass es diesen beliebten aber etwas inoffiziellen Foodtruckmarkt schon eine ganze Weile gibt, die Verwaltung allerdings das Ganze beendet sehen will.

Wir waren in jedem Fall noch rechtzeitig da, die Betreiber wollen zwar alle nicht gehen, aber wer da am längeren Hebel sitzt ist wohl noch nicht ganz klar.

Für morgen steigern wir die Anforderungen leicht und setzen heute schonmal um, damit wir morgen Früh eine gute Startposition haben.

Nach 30 Minuten Nordfahrt ist es vorbei mit der Sonne und wir stehen im Nieselregen. Das wird auch in den Nächsten 30 Minuten bis zum Ziel nicht besser. Wir finden jedoch einen schönen Stellplatz mit toller Aussicht, soweit der Nebel das zulässt.

Ute schlägt das Wetter direkt auf die Laune, ich muss alleine los um die Lage für morgen zu checken. Die weitere Straße entschädigt für den Niesel.

Morgen sollten wir so früh wie möglich am Start sein, denn es wird nach dem First Come – First Serve Prinzip verfahren.

Auf dem Weg komme ich am ausgemusterten Transportmittel für Morgen vorbei. Es wurde als Unterstand für Schafe zweckentfremdet.

Ein paar 100 Meter weiter kommt Irlands einzige Seilbahn in Sicht. Damit geht es morgen auf die Insel gegenüber. Wir sind gespannt.

Für uns gibt es noch ein Abendessen mit Aussicht und dann hoffentlich eine ruhige Nacht. Der Platz ist nicht ganz eben und es regnet noch immer.

Zudem ist das hier wohl die einzige Stelle mit Mobilfunkabdeckung. so dass hier immer wieder Autos anhalten, deren Insassen lange stehenbleiben und ausdauernd auf kleine Bildschirme starren. Dabei lässt man natürlich gerne den Motor laufen. Wir kennen das ja aus Wales 🤷‍♂️

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