Unerwartetes

Auf der Fahrt nach Norden lasen wir auf einer Anzeigetafel über der Autobahn: Heatwave Aug 10 to 14, plan ahead. Das fällt mir morgens beim Aufwachen wieder ein und ich überlege ob der Plan, gemütlich auszuschlafen und dann eine Wanderung zu machen, ausreichend vorausschauend ist.

Bei 30 Grad oder mehr einen Berg in der Mittagshitze raufzulaufen erscheint uns wenig verlockend. Wir sparen uns das Frühstück und beeilen uns loszukommen.

Eine knappe Stunde Fahrt durch die Hügel bringt uns nach Melrose. Hier gibt es eine Abteiruine. Leider ist noch geschlossen um 9 Uhr. Ich war allerdings auch der Meinung dass die Ruine über die geplante Wanderung zu erreichen sei, stattdessen startet und endet die Wanderung an der Ruine. Wir laufen also erstmal los.

Durch den pittoresken Ortskern von Melrose, Seitenstraße, Gässchen und schon stehen wir auf einem schattigen Pfad. Ein Schild instruiert uns, sollte der Pfad matschig sein, den nebenstehenden Abstreifer zu nutzen um die Treppe nicht einzusauen. Da besteht heute keine Gefahr. Alles knochentrocken hier.

Also nehmen wir die Treppe ohne vorheriges Abstreifen in Angriff. Auf die Eildon Hills kommt man nicht ebenerdig.

Dafür wird man am Wegesrand abwechselnd mit Himbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren versorgt, letztere sind gerade erst und sehr vereinzelt reif. Alles etwas später hier oben.

Vom ersten Gipfel auf dem mittleren der drei Hügel aus sehen wir das Monument von gestern.

Allerdings erst nachdem wir geschaut haben in welcher Richtung das sein müsste. Auch hier gibt es wie am Monument einen Markierungsstein für die Triangulation.

Die Hügel sind bedeckt von Erika und bieten ein imposantes Farbenspiel in verschiedenen Schattierungen von Lila. Das Ganze aufgelockert mit saftigem Grün. Herrlich.

Nach dem zweiten Gipfel wird es Zeit aus der Sonne zu kommen, zum Glück waren die nepalesischen Sherpas wohl auch hier und haben vom Hügel runter eine Treppe gebaut. Das zieht offenbar Kreise von Norwegen bis hierher.

Das Werk nepalesischer Sherpas?

Die Erikafelder weichen einem kleinen Wald und ermöglichen einen schattigen Rückweg. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Viel später wäre die Wanderung kein Spaß mehr gewesen.

Wir vespern am Wegesrand mit Blick auf ein Weizenfeld, das gerade abgeerntet wird. Mähdreschern bei der Arbeit zuzuschauen hat nichts von der Faszination aus Kindertagen verloren.

Im Ort präsentiert sich Schottland von zwei Seiten. Sehr englische Gärten…

Und Wohnmobile in sehr ungewöhnlichen Zuständen…

… aber angemeldet …

Zurück an der Abtei sparen wir uns den Eintritt und investieren das Geld in Eis und Latte Macciato. Berühmt wurde die Ruine durch Sir Walter Scott, der schrieb: „Und willst du des Zaubers sicher sein, so besuch Melrose beim Mondenschein; Die goldene Sonn, das Tageslicht, sie passen zu seinen Trümmern nicht.“

Melrose Abbey

Warum hier zu entsprechenden Zeiten geschlossen ist, erschließt sich uns nicht. Auch die Bauzäune um die Ruine tragen nicht wirklich zu einem Ruinenzauber bei.

Wir satteln den Dicken und reiten an die Küste. Da sollte es erträglich sein. Ute hat einen Strand ausfindig gemacht, an dem man auch die Nacht verbringen können soll. Der Stellplatz ist anders als erwartet nicht mit Aussicht auf‘s Meer, aber erstmal gehen wir an den Strand. Das Wasser ist kalt aber unerwartet schwimmbar. Nicht lang, aber anders als auf den Lofoten schwimmt auch Ute ein paar Züge. Also 2😁

Am Strand wärmen wir uns auf und natürlich darf die Dose Bier nicht fehlen, man will sich ja den lokalen Gepflogenheiten nicht entziehen 😉 Nur krebsrot wollen wir nicht werden und sorgen entsprechend etwas vor.

So sind nun mal die Sitten 🤷‍♂️

Zum Abend wird es wieder kühler und der Hunger meldet sich. Zurück zum Bus und den Safari Chef anschmeissen. Bratkartoffeln mit Spiegelei und ein Dessert aus Vanilleyoghurt mit Wackelpudding 😋

Einziger Nachteil des Plätzchens bisher: Kein stabiles Netz. Zum Bloggen muss ich nochmal auf den Hügel.

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