Eine Nacht im Nirgendwo
Unsere Schlafsäcke haben wir so ausgesucht dass wir sie zu einem großen zusammenzippen können. Frauen neigen offenbar dazu im Schlafsack eher zu frieren und so besteht die Möglichkeit des Wärmetransfers. Allerdings steigt auch das Volumen und die Öffnung oben ist wesentlich größer als bei einem Einzelschlafsack der oben komplett geschlossen werden kann. Das ermöglicht den Austausch mit der kalten Luft im Zelt. Wir haben keine Erfahrung was für uns besser funktioniert und probieren das Zusammenzippen einfach mal aus. Ich bin allerdings immer noch so überhitzt dass ich gar nicht erst in den Schlafsack krieche.
Irgendwann ist mir zwar am Kopf noch fürcherlich warm aber Halsabwärts fange ich an zu frösteln, ein sehr merkwürdiges Gefühl. Zeit also auch in den Schlafsack zu kriechen.
Ute freut sich über meine Heizleistung und wir schlafen eine Runde. Weit und breit ist kein Lebewesen zu hören oder zu sehen, was uns völlig von irgendwelchen Sorgen befreit dass irgendwer oder was uns nachts stören könnte. So entspannt war das bei unserer Nacht im Baumzelt im Wald bei Weitem nicht, wo wir ständig nach Tieren oder grölenden Leuten aus der Umgebung lauschten.
Unsere Isomatte ist aufblasbar, isoliert recht gut ist aber nicht besonders dick. Zunächst liegen wir ganz gut und bequem. Die fehlende Dicke und Seitenlage führen jedoch in immer kürzer werdenden Abständen zu leichten Liegeschmerzen und Wendemanövern. Richtig tief schläft man so nicht.
Entsprechend sind wir beide wach als die Blase sich meldet.
Aus dem Blog erinnern wir uns an die Empfehlung das Zelt nachts nicht zu verlassen, denn dies nutzen unzählige Mücken für eine Blutmahlzeit wie es der Schreiber „In Norwegen noch nicht erlebt hatte“.
Dem Entgegen steht ein möglicherweise beeindruckender Sternenhimmel und die immer nachdrücklicher nach Entlastung verlangende Blase.
Wir geben recht bald auf, wagen uns nach draußen und warten auf Stiche. Nichts passiert. Die Trockenheit bekommt der Mückenpopulation wohl nicht, uns dafür jedoch entgegen.
Der Sternenhimmel ist der Hammer, dazu scheint der Mond. Das Handy ist zum Strom sparen ganz ausgeschaltet und ich bin immer noch zu fertig und hitzegeplagt um zu fotografieren.
Wir kriechen wieder in‘s inzwischen klamme Zelt. Die deutlich abgekühlte Luft hat einiges an Feuchtigkeit an den Zeltwänden abgeladen.
Die Wendemanöver werden häufiger und inzwischen liege ich ganz auf dem Boden auf, offenbar verlieren wir langsam Luft aus der Matratze. Bis Ute auch durchliegt und einem Aufpumpmanöver zustimmt vergehen noch 2-3 Wendemanöver. Meine Luftverdrängung kam Ute noch eine Weile entgegen, aber nicht auf Dauer.
Bis 7 Uhr halten wir durch, dann stehen wir auf. Wir fühlen uns erstaunlich frisch, mein Kopf hat auch wieder Normaltemperatur, dazu weht ein frischer leichter Wind.
Wir bereiten Tütenmüsli mit heißem Wasser zu. Das Prinzip ist das Selbe wie bei der Bolo gestern Abend, nur diesmal ohne Angabe einer Wassermenge.

Kaltes Wasser wäre auch gegangen, aber heißes Müsli erscheint uns merkwürdigerweise als die bessere Option. War wohl doch kälter als gedacht heute Nacht.


Auch dieses Mahl schmeckt viel besser als es aussieht, oder wir haben viel mehr Hunger als wir glauben.
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