Klettersteig Brokke
Der Klettersteig am Campingplatz ist der längste und härteste in diesem Tal, wir fangen heute mal mit dem leichtesten an. 250 Höhenmeter geht es auf 450m Strecke hoch, in 2h soll es zu schaffen sein. Bewertet ist es mit B/C, die Skala geht bis E.
Der Zustieg geht durch ein herrlich grünes Wäldchen auf weichem Waldboden bergauf, überall stehen Heidelbeeren.

Aus dem Grün taucht die graue Wand auf, wir haben den Wandfuss erreicht. Gurte bestücken und Partnercheck, dann kann es losgehen.

Nach einer klassischen Passage zum Einstieg ändert sich die Charakteristik in Richtung Reibungsplatte und wir ändern die Taktik. Da Ute sich auf solchen noch nicht wohl fühlt kommt, das Belay Kit von Edelried zum Einsatz. Ich klettere vor und sichere nach. Dauert zwar etwas länger, verhindert aber zuverlässig eventuelle Stürze im Steig.

Da sich das Kit einhändig bedienen lässt, kann man auch prima die andere Hand für Foto‘s benutzen 😁 Nur ruhighalten müsste man sie dann noch 😬
Der Steig präsentiert tolle Aussichten von der Seite in‘s Setesdal und Ute wird langsam mit den Platten warm. Der Tiefblick macht schon gar nichts mehr aus und die Klettertechnik wird zusehends geschmeidiger.

Die Wahrscheinlichkeit dass es bei unseren Touren auch mal außerhalb der Komfortzone geht, ist erfahrungsgemäß recht hoch. Das ist auch heute der Fall. Ute‘s Bewältigungsstrategie kenne ich mittlerweile, was mich aber umhaut ist die Geschwindigkeit mit der Sie heute umschaltet. Im einen Moment den Absturz vor dem geistigen Auge, klettert sie im nächsten Moment schon wieder souverän den nächsten Abschnitt. Diese Fortschritte zu beobachten ist wirklich faszinierend.

Bei 30€ Benutzungsgebühr haben die Erbauer natürlich keine Kosten und Mühen gescheut und haben ein Restaurant mitten in den Steig gebaut. Man sitzt sehr bequem und die Aussicht ist der Hammer.

Ein besonderes psychologisches Schmankerl haben die Erbauer für den Schluss aufgespart. Da sieht es so aus als wäre die Felswand zu Ende und man hätte es gleich geschafft. Erleichterung macht sich breit und man blickt zurück auf die Höhenmeter die man geschafft hat und die neue Aussicht die sich daraus ergibt:

Und dann kommt man um die Ecke und sieht auf eine senkrechte Wand an der das Stahlseil noch deutlich weiter rauf zieht. Ziemlich senkrecht und ohne erkennbare Trittbügel.
Da hilft dann die Lebensweisheit von Beppo Straßenkehrer. Schau auf den nächsten Besenstrich und nicht auf die ganze lange zu fegende Straße. Und eh man sich versieht, ist man dann doch oben angekommen.

