Große Klara

Beim Stöbern durch die Optionen die man hier so hat, stolpern wir über die Große Klara. Eine Felsformation im nächsten Ort, auf die eine gut gesicherte Kletterroute führt. Zwei Seillängen, die erste im Grad 2+, die zweite 3+. Nachdem das in der Pfalz schon sehr ernsthafte Kletterei wäre, ist Ute zunächst nicht überzeugt, und wir recherchieren noch etwas dazu. Ein Video zeigt was uns da erwarten würde, und das sieht nicht so wild aus wie befürchtet. Wir packen also die Klettersachen und fahren los. Der Weg nach Ebnit führt über eine Bergstrasse, ein Schild informiert dass die Strecke anspruchsvoll wird.

Ich kenne den ersten Teil der Strecke von unzähligen Zufahrten zum Canyon, Ute traktiert derweil das Bodenblech und gibt mir Fahranweisungen. Der zweite Teil ist noch etwas spektakulärer. Das Strässchen wechselt immer wieder die Schluchtseite und führt durch grob gehauene Tunnel, man fühlt sich an Norwegen erinnert. Ute stellt fest dass wir zurück einen anderen Weg nehmen.

Ich erwähne erstmal nicht dass der Grund für den Gegenverkehr darin liegt dass die Alternative nicht besser ist.

In Ebnit angekommen finden wir noch einen Parkplatz und erblicken unser Ziel über dem Ort.

Die Große Klara wird von einem Gipfelkreuz gekrönt und ist unübersehbar. Im Vordergrund hebt sich die kleine Klara kaum ab. Der Zustieg ist angenehm kurz und bietet auf 110hm genug Gelegenheit sich aufzuwärmen. So erreichen wir schnell den Einstieg in die vorbildlich markierte und gut gesicherte Route „Via Bäru“.

Ich steige zum ersten Haken vor und baue da erstmal ein Toprope ein, so dass Ute sich langsam vortasten kann. Einmal rauf zum ersten Haken, Riesenspinne gesehen und wieder runter. Funktioniert prima. Ich steige weiter vor bis zum ersten Stand und wir wiederholen das Manöver. Auch das klappt prima, diesmal ohne Spinne. Ute findet den Stand ausreichend und kann sich vorstellen mich von da weiter zu sichern.

Wir steigen beide zum ersten Stand auf und ich steige weiter vor. Jetzt kommt die Schlüsselstelle. Bisher war das schöne Kletterei, aber jetzt wird ernsthaft geklettert. Der Fels zwingt uns in leichte Rücklage und sorgt so in ca. 30m Höhe für etwas Adrenalin. Ute meistert auch diese Stelle und sammelt im Nachstieg sogar die Exen ein. Einmal richten wir noch einen Zwischenstand ein, bevor wir zum Gipfelsturm ansetzen.

Erste alpine Mehrseillänge geschafft!

Der erste erkletterte alpine Gipfel wird natürlich noch fotografisch dokumentiert und das Gipfelbuch wird signiert.

Wer hätte das gedacht?
Gipfelbuch
Aussicht auf Wiederholung😁

Nachdem die Aussicht ausgiebig genossen ist, geht es an‘s Abseilen. Doppelseil und bloss nicht am Stand vorbeiseilen.

Auch das klappt perfekt und kurz drauf höre ich das erlösende: Stand! gefolgt kurz darauf von „Seil Frei!“ und ab geht es auch für mich.

Am Stand das Ganze nochmal, diesmal reicht das Seil auf jeden Fall bis unten, die Fallinie führt allerdings mitten durch eine kleine Tanne:

Da muss man dann halt mal durch😁

Ich besuche noch die kleine Klara nebenan, dann geht‘s wieder runter nach Ebnit.

„Mach doch mal was anderes“ war die Anweisung 🤷‍♂️

In Dorf findet sich direkt gegenüber des Parkplatzes ein Marend. Was auch immer das ist, wir bekommen am „mit Abstand besten Ort in Ebnit“ ein verdientes Aperol Spritz und stossen auf die gelungene Tour an. Die erste alpine Mehrseillänge perfekt geklettert, Komfortzone erweitert und dazu der Bus im Sonnenschein, was kann es Schöneres geben?

Der schönste Ort in Ebnit – keine Einwände😁

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